Gelsenkirchen. Die Preise für Bauland sind nach dem Allzeithoch zu Beginn der Corona-Pandemie weiter gefallen. Mit diesen Kosten müssen Bauherrn jetzt rechnen.
Die Europäische Zentralbank hat zum Ausklang von 2024 erneut den Leitzins gesenkt, da lohnt es sich, einen Blick auf die Preise für Bauland zu werfen. Gelsenkirchen kommt dabei vergleichsweise sehr günstig weg, wie unter anderem die jüngsten Zahlen des Statistischen Landes- und Bundesamtes NRW zeigen. Zu Beginn der Corona-Pandemie erreichten die Preise für Bauland noch ein Allzeithoch, jetzt sind die Preise weiter gefallen.
Bauland in Gelsenkirchen kostet im Schnitt 146 Euro - die Emscherstadt liegt im Mittelfeld
Rekordmeister München hat dabei wie zuletzt auch im Fußball seine Spitzenposition eingebüßt. 2.526 Euro kostete nämlich in Mainz der Quadratmeter Bauland im Schnitt, München lag da mit 2.497 Euro ein wenig im Hintertreffen, wenn alle von den Finanzämtern bis zum 31. Dezember 2023 erfassten Käufe und Verkäufe zugrunde gelegt werden. Zum Vergleich: Für das gleiche Geld gäbe es in Gelsenkirchen 17,3 Quadratmeter Bauland.
Denn hier in der Emscherstadt zahlten Käuferinnen und Käufer nach ihren Meldungen ans Finanzamt durchschnittlich rund 146 Euro pro Quadratmeter. Das ist Platz 166 in der bundesweiten Baulandpreis-Bundesliga, unter 396 ausgewerteten Stadtstaaten, Städten und Landkreisen. Am günstigsten kommen Bauherrinnen und Bauherrn derzeit im Kreis Spree-Neiße an Baugrund: Für elf Euro war dort der Quadratmeter im Schnitt zu haben.
Zwischen Durchschnitts- und Verkaufspreisen gibt es allerdings eine große Diskrepanz. Das zeigt ein kurzer Blick auf das Online-Portal „Immo Scout24“. Fünf Grundstücke werden für Gelsenkirchen dort angeboten, schnell zeigt sich, dass Lage und zwischengeschalteter Makler den Preis in die Höhe treiben.
In Buer wird beispielsweise eine 1200 Quadratmeter umfassende Fläche „mit genehmigtem Bauprojekt“ für 899.000 Euro angeboten. Legte man den Durchschnittspreis zugrunde, wären es mit 175.000 Euro nur ein Bruchteil dessen. Ähnlich sieht es in Erle aus, dort wird locker die Millionengrenze geknackt. Für 2476 Quadratmeter „Baugrundstück mit Genehmigung“ werden 1.499.000 Euro fällig - mit Durchschnittspreis gerechnet käme man nur auf 361.496 Euro.
Um Bauland auszuweisen, braucht es Fläche. Klassischerweise sind das Wiesen und Äcker. Ein Blick in die Datenbank ergibt, dass Gelsenkirchen eine Bodenfläche von rund 10.494 Hektar hat. 5.957 Hektar werden in der Flächennutzungsstatistik als Siedlungsfläche ausgewiesen. Weitere 1.570 Hektar fallen in die Rubrik „Verkehr“. Und für alles andere, was grün oder sonst in irgendeiner Form bewachsen ist oder landwirtschaftlich genutzt wird, lautet der Oberbegriff „Vegetation“. Darunter fallen 2.822 Hektar oder 26,89 Prozent der Fläche von Gelsenkirchen.
27 Baugrundstücke in Gelsenkirchen wurden verkauft - Umsatz liegt bei 11,5 Millionen Euro
Basis der genannten Durchschnittswerte sind die Daten, die zur Berechnung der Grunderwerbsteuer ans Finanzamt gemeldet werden. Es sind also die gezahlten Baulandpreise in Euro und Cent, die in diese Kaufwerte-Statistik einfließen. In NRW haben demnach insgesamt 4.796 Grundstücke (3.736 baureife Grundstücke und 1.060 Bauerwartungsgrundstücke) den Besitzer oder die Besitzerin gewechselt. Zur Erklärung: Bauland wird in Untergruppen eingeteilt. An der Spitze stehen (baureife) Grundstücke, auf den sofort die Bagger anrollen können. Diese Grundstücke sind am teuersten.
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In Gelsenkirchen wurden im abgelaufenen Jahr insgesamt 27 Baugrundstücke mit einer Gesamtfläche von 27.000 Quadratmetern verkauft, darunter 19 solcher baureifen Grundstücke. Bei Letzteren kostete der Quadratmeter auf Euro und Cent gerechnet im Schnitt 194,42 Euro. Das waren 52,43 Euro (oder 21,2 Prozent) weniger als 2022. Der Gesamtumsatz aller gemeldeten Baulandgeschäfte ist mit 11,49 Millionen Euro angegeben. (2022: 11,32 Millionen Euro).