Gelsenkirchen/Texas. Die STGE transportiert Waren aus der Region in die ganze Welt. Einen besonders großen Coup hat das noch junge Unternehmen bereits gelandet.
„Die Amerikaner oder auch die Saudis fordern: Made in Germany. Und wir bieten die Möglichkeit, deutsche Waren in die Welt zu schicken“, sagt Nikolai Haffer, Betriebsleiter von STGE im Hafen Gelsenkirchen. Was da klingt nach großer, weiter Welt, kann genau dem auch gerecht werden – mit teils spektakulären Geschichten aus der Wirtschaft. Denn erst in diesem Jahr verschiffte das Unternehmen Teile für einen Weltraumbahnhof nach Texas.
Auch wenn Nikolai Haffer selbst keine Details verraten darf: Es sei im Internet zu lesen, dass es sich um Behälterböden aus Nephten gehandelt habe, die kein Geringerer als Elon Musk für seinen Weltraumbahnhof in Texas benötigte. Genau jener Ort, wo er erst kürzlich dem designierten Präsidenten Donald Trump öffentlichkeitswirksam seinen Raketenstart vorführte. „Wir haben in unserer Unternehmensgruppe den Auftrag bekommen, Teile aus dem Siegerland hier her zu transportieren. Hier haben wir die Böden auf das Binnenschiff verladen, welches sie nach Antwerpen gebracht hat. Von dort aus haben wir die Teile nach Texas verschifft.“
Ganz bewusst nach Gelsenkirchen gekommen
Es ist ein beeindruckender Meilenstein in einer großen Erfolgsgeschichte. Denn das Unternehmen Schwerlast-Terminal-Gelsenkirchen GmbH gibt es erst seit wenigen Jahren. „Im Jahr 2020 hat eine kleine Gruppe von Gesellschaftern festgestellt, dass wir mittelfristig Probleme bekommen, Güter von A nach B zu transportieren“, so Haffer. Es habe an einem idealen Standort gefehlt. Die Suche nach dem perfekten Platz für einen neuen Logistik-Alleskönner hatte schnell ein Ende, als man hörte, das Traditionsunternehmen Siefert wolle Unternehmen und Standort im Gelsenkirchener Hafen veräußern. „Infrastrukturell bietet der Hafen sehr viel. Wir haben hier eine direkte Anbindung an die Autobahnen 2, 40 und 42. Dazu die Anbindung an das Gleisnetz und die Wasserstraßen, das hat für uns den Ausschlag gegeben“, so Haffer. Die STGE habe man im August 2021 gegründet.
Bis Mitte 2022 habe es gedauert, die Bedingungen zu schaffen für die internationale Arbeit. Der Weg, den man vor sich habe, sei jedoch noch lang. „Ich vergleiche das immer mit einem Kind, das erst krabbelt, dann laufen lernt. Wir sind jetzt gerade auf das Rad gestiegen und können geradeaus fahren. Aber wir sind noch lange nicht an dem Punkt, wo wir hin wollen.“ Man sei auf gutem Wege, verzeichne eine stetige Entwicklung in die richtige Richtung. „Aktuell sind wir sehr zufrieden. Es darf nur deutlich mehr sein.“
Das Ziel: Von der Abholung bis zur Auslieferung
Natürlich sind nicht alle Teile, die man transportiert, derart spektakulär, wie die Behälterböden für den Weltraumbahnhof. „Wir bringen alles auf den Weg, von Gütern auf der Europalette bis zum Transformator.“ Vielfach seien es Maschinenteile, zum Beispiel Tunnelbohrmaschinen, oder auch Stahl-Coils, zu Spulen aufgewickelte Metallbänder, die man transportiert. Das Besondere: Sind die Teile zu groß, um sie über die Straßen zu transportieren, können sie in Einzelteilen zur STGE gebracht und vor Ort montiert werden. Dann werde, erklärt Nikolai Haffer, das komplette Teil erstmals in voller Größe auf das Binnenschiff verladen. Produzenten können sich für solche Zwecke bei dem Unternehmen einmieten. Eine Halle für diese Zwecke gibt es bereits an der Werftstraße, eine zweite, deutlich größere, baut das Unternehmen gerade. Sie soll im Spätsommer 2025 fertig sein.
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Der eine Ansprechpartner zu sein für Kunden, die ihre Waren in die ganze Welt versenden, das ist der Anspruch der STGE. „Die Kunden wünschen sich aber immer mehr alles aus einer Hand.“ Sprich, ein Unternehmen, das den Transport plant – von der Abholung bis zur Auslieferung. Zeitgleich wolle man nicht zu sehr wachsen. Heute sei man ein 26-köpfiges Team. „Das ist unser Erfolgsrezept. Wir wollen mittelständig sein, aber wie die Großen agieren.“
Dass das gelingt, da ist Nikolai Haffer sicher. Und er hat einen Wunsch: „Dass die Wertschätzung gegenüber Spediteuren gesellschaftlich höher wird.“ Schließlich sei man in jeder Krise zur Stelle gewesen, bringe tagtäglich Güter vom Produzenten zum Endverbraucher – eben sogar Teile für einen Weltraumbahnhof vom Gelsenkirchener Hafen aus nach Texas.