Gelsenkirchen. Viele Projekte spielen in Buer: Darum schaut die Gelsenkirchener Politik dieses Mal besonders auf den Norden. Das sind fünf Beispiele.
Dass zu wenig auf Buer geschaut werde, das ist eine Klage, die man in den vergangenen Wochen und Monaten oft aus dem Gelsenkirchener Norden gehört hat – ob es um fehlende Fördergelder für die buersche Innenstadt ging, ob der gecancelte, zentrale Weihnachtsmarkt das Thema war oder ob große, im Süden angesiedelte Zukunftsprojekte wie beispielsweise der XXL-Bildungscampus am alten Zentralbad-Gelände diskutiert wurden. Offenbar hat man die Klagen in der Politik gehört: Der Haushalt 2025, der bei der finalen Ratssitzung am 12. Dezember verabschiedet wird, wartet mit einigen Projekten auf, die vor allem der buerschen Innenstadt zugutekommen.
Buersche Innenstadt soll neue Weihnachtsbeleuchtung erhalten
„Ich finde es sehr traurig, dass in Buer fast keine Beleuchtung mehr hängt“ – das konnte man in den vergangenen Tagen wieder öfter auf dem ersten, gut angenommenen Nikolausmarkt in der buerschen City von den Besuchern hören. Doch jetzt hat die FDP durchgesetzt, dass 2025 insgesamt 50.000 Euro von der Stadt ausgegeben werden sollen, um neue Weihnachtsbeleuchtung für die nördliche City anzuschaffen.
Dabei haben die Liberalen auch bereits ganz konkrete Vorstellungen: So soll idealerweise eine Skulptur, zum Beispiel ein beleuchteter Stern als Selfie-Hotspot, von der Firma MK Illumination, als „Grundstein“ für eine neue Weihnachtsbeleuchtung dienen. Warum gerade diese Firma? Überzeugt haben die Liberalen offenbar die modularen Systeme des Anbieters – so könne die Beleuchtung Stück für Stück angekauft und über die Jahre erweitert und ausgebaut werden.
Finanztopf für Buersche Innenstadt soll schnell unbürokratische Hilfe leisten
Um die buersche Innenstadt zu stärken, soll außerdem ein „Verfügungsfonds“ mit 40.000 Euro bereitgestellt werden, ein Antrag von CDU und Grünen. Die CDU-Stadtverordnete und OB-Kandidatin Laura Rosen sprach bei der offiziellen Vorstellung der Haushaltsanträge von einem „Paket für Sofortmaßnahmen, das Hilfe leisten soll – unbürokratisch und unkompliziert.“ Mit diesem Verfügungsfonds könnten etwa kleinere Infrastruktur- und Verschönerungsmaßnahmen, insbesondere auf der Domplatte, finanziert werden.
Gedacht sein soll der Finanztopf auch als Ausgleich für das Förderprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Ortszentren NRW“, von dem zuletzt nur der Stadtsüden profitierte. Durch das Landesprogramm können erneut Ladenlokale in der Gelsenkirchener City durch die Stadt angemietet und an interessierte Gelsenkirchener Unternehmer zu besonders günstigen Konditionen weitervermietet werden.
Domplatte: Wasser- und Stromversorgung soll verbessert werden
Die Verwaltung wird darüber hinaus beauftragt, 50.000 Euro in den Haushalt einzustellen, um die Infrastruktur des St. Urbanus Kirchplatzes zu verbessern. Der Grund: Bei Stadtfesten und dem Feierabendmarkt auf der Domplatte wird oft geklagt, wegen der mangelhaften Strom- und Wasserversorgung. Der Verteilerkasten für den Strom beispielsweise ist ein mobiles Provisorium, immer wieder müssen bei Veranstaltungen umständlich Kabel gelegt werden. Das soll mit dem Antrag von CDU, FDP und SPD geändert werden.
„Es muss etwas passieren – sonst ist Buer tot“, mit diesen mahnenden Worten hatte schon der CDU-Fraktionsvorsitzende in der Bezirksvertretung Nord, Dieter Kutzborski, die Maßnahme an der Domplatte im November eingefordert. Ähnlich drastisch formuliert es die FDP-Fraktionsvorsitzende Susanne Cichos jetzt im WAZ-Gespräch: „Buers Tafelsilber wurde verscherbelt, es ist alles in den Süden geflossen. Die Leute in Buer fühlen sich im Stich gelassen.“ Mit den Anträgen im nächsten Haushalt setze man dieser Entwicklung aber nun etwas entgegen.
„Diese Straße wird gemieden“: bessere Beleuchtung für wichtigen Durchgang in Buer
Ein weiter kleinerer, aber für Susanne Cichos auch wichtiger Antrag dreht sich um die Beleuchtung der Springestraße. „Gerade Frauen fühlen sich hier unwohl“, sagt Cichos. „Dabei ist diese Straße eine wichtige Verbindung. Trotzdem wird sie gemieden.“ Für 10.000 Euro soll deswegen zwischen De-la-Chevallerie-Straße und Hochstraße, im schlecht ausgeleuchteten Bereich zwischen Markthalle und Pöppinghausvilla, eine Beleuchtungsanlage angeschafft werden.
Weihnachtsmarkt in Buer soll wiederbelebt werden
Mit noch keiner konkreten Geldsumme hinterlegt, aber als sogenannte „Zielvereinbarung“ mit dem Haushalt verabschiedet, ist der Auftrag an die Stadtverwaltung, einen zentralen Weihnachtsmarkt in Buer wiederzubeleben. In dem gemeinsamen Antrag von SPD, CDU und Grünen heißt es, dass dazu „ein Konzept mit einer langfristigen Finanzierung“ entwickelt werden soll - eigentlich schon für das Jahr 2025. Ob dieses Ziel angesichts des ausstehenden Geldbetrags wirklich erreicht werden kann, steht aber noch in den Sternen.