Gelsenkirchen/Essen. Ein 52 Jahre alter Mann aus Gelsenkirchen droht seinem Neffen mit dem Tod. Jetzt steht er vor Gericht. Der Hintergrund ist tragisch.
Wer diesem Mann begegnet, sollte sich wohl lieber in Acht nehmen – selbst die eigene Familie lebt in ständiger Angst. Zuletzt soll er sogar einen seiner Neffen angegriffen und mit dem Tode bedroht haben. Seit Dienstag, 12. November, steht der 52-Jährige aus Gelsenkirchen vor Gericht.
Gelsenkirchen: Überfall auf Neffen vorläufiger Tiefpunkt einer Serie von Ausrastern
Es war der 2. Februar, als ihm sein Neffe auf dem Machensplatz in der Gelsenkirchener City über den Weg lief. „Gib mir Geld, sonst schlage ich dich. Ich bringe dich um.“ So oder so ähnlich soll sich der Angeklagte damals ausgedrückt haben. Es entstand eine wilde Rangelei, aus der sich der Neffe offenbar gerade noch befreien konnte.
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Der Überfall war der vorläufige Tiefpunkt in einer Serie von Ausrastern. Der 52-Jährige soll seine Wohnung auseinandergenommen, Türen eingetreten und Klinikpersonal bedroht haben. Nach Angaben seines Betreuers sei er halbnackt auf der Straße herumgelaufen, auch eine blinde Frau soll er schon angegriffen haben.
Trauriger Hintergrund: Gelsenkirchener wird „immer skrupelloser“
Der Hintergrund ist traurig. Der Gelsenkirchener ist psychisch schwer krank. Immer, wenn er seine Medikamente absetzt, hat er sich nicht mehr unter Kontrolle. Hinzu kommt offenbar ein ständiger Alkoholmissbrauch. „Er wird immer skrupelloser“, so sein Betreuer im Prozess am Essener Landgericht.
Vor Gericht droht dem 52-Jährigen die unbefristete Unterbringung in der geschlossenen Psychiatrie – zum Schutz der Allgemeinheit. Doch ausgerechnet der Neffe ist zu seiner Zeugenvernehmung nicht erschienen. Sollten die Richter ihn nicht doch noch aufspüren, könnte es sein, dass sie gar nicht feststellen können, was überhaupt passiert ist. Der Angeklagte selbst bestreitet den Angriff und die Morddrohung.
In diesem Fall würde der 52-Jährige wohl freigesprochen und dürfte wieder nach Hause. Wo das sein soll, ist allerdings unklar. Die Familie, die alles versucht hat, um ihm zu helfen, hat offenbar kapituliert und will ihn nicht mehr aufnehmen.