Gelsenkirchen. Christian aus Gelsenkirchen hat in der Show „Hochzeit auf den ersten Blick“ eine Frau geheiratet, die er nicht kennt. So geht es jetzt weiter.

  • Christian (31) hat eine fremde Frau geheiratet und das Fernsehen war mit dabei.
  • Er hat an der 11. Staffel von „Hochzeit auf den ersten Blick“ teilgenommen.
  • Die Reality-Show läuft in der 11. Staffel auf dem Sender Sat.1.
  • Emma aus Cuxhaven, seine heutige Frau, hat er bei der Hochzeit zum ersten Mal gesehen.
  • Wie er die Sendung erlebt hat, erzählt der Gelsenkirchener im Gespräch mit der Redaktion.

Blind-Date auf dem Standesamt: Zwei offensichtlich sehr mutige Fremde geben einander das Ja-Wort – sie kennen sich nicht, sie lieben sich nicht. Was wie eine seltsame Geschichte klingt, ist Motto einer TV-Show, die seit Ende Oktober mit der elften Staffel bei Sat.1 zu sehen ist. Mit dabei ist auch der Gelsenkirchener Christian, der auf der Suche nach der großen Liebe und seiner Traumfrau einen doch eher ungewöhnlichen Weg geht.

Hochzeit auf einen Blick: Gelsenkirchener erlebt ein Blind-Date auf dem Standesamt.

Und darum geht‘s: Im Rahmen der Show wollen heiratswillige Singles die „Hochzeit auf den ersten Blick“ wagen und einem ihnen unbekannten Partner, einer unbekannten Partnerin das Ja-Wort geben. Es ist die Geschichte einer Liebe einmal andersherum: Erst nach dem Besuch auf dem Standesamt beginnt das Kennenlernen, während einer Hochzeitsreise soll das am intensivsten funktionieren. Im Anschluss an die Flitterwochen besuchen die jungen Eheleute einander Zuhause. Klappt es im Alltag? Nach einigen miteinander verbrachten Wochen folgt dann die endgültige Entscheidung: Scheidet uns der Tod – oder lieber direkt der Anwalt?

Verantwortlich für die Entscheidung, welche der insgesamt zwölf Singles der aktuellen Staffel am besten zueinander passen, sind nicht etwa die Künstliche Intelligenz oder Computer-Programme, sondern zwei Expertinnen und ein Experte – die Psychotherapeutin und Psychoanalytikerin Dr. Sandra Köhldorfer, die systemische Paar- und Sexualtherapeutin Beate Quinn und der Diplom-Psychologe Markus Ernst. Grundlage für ein „Match“, wie es in der Show-Sprache heißt, sind Datenanalysen.

„Online-Dating hat mich deprimiert“ - TV-Kandidat sucht die große Liebe in einer Sat.1-Show

Wir treffen Christian, 31 Jahre alt, am Telefon, der ausgebildete Bankkaufmann ist gerade auf der Arbeit. Warum er sich entschlossen hatte, mitzumachen? „Online-Dating hat mich deprimiert“, so der junge Gelsenkirchener, der seit Sommer 2023 Single ist. Er schaute sich die zehnte Staffel der Hochzeits-Show im vergangenen Jahr an, sagte sich: „Verlieren kannst du nichts“ – und bewirbt sich, auch mit dem Gedanken: „Im Zweifel lerne ich parallel dazu im richtigen Leben doch noch jemanden kennen.“

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Seine Teilnahme beschreibt Christian als „Experiment“: „Das ist total spannend und mir bewusst, dass das etwas sehr Außergewöhnliches ist.“ Seine Idealvorstellung, sein Traum vom Suchen und Finden einer Frau sah nämlich eigentlich so aus, wie man es gemeinhin kennt: Man lernt sich kennen, verliebt sich und dann irgendwann folgt der Entschluss, im besten Falle ein ganzes Leben miteinander zu verbringen. Sein Umfeld reagierte demnach auch ziemlich „perplex“ auf seine Ankündigung, einfach mal eine fremde Frau zu heiraten. „Meine Tante war sogar richtig geschockt“, erinnert er sich.

Und wer ist die Glückliche? Emma aus Cuxhaven, kurz vor der Hochzeit mit Christian ist sie überzeugt, dass alles „wundervoll“ werden wird, während ihr Christian im absoluten Gefühlschaos steckt. „Ich denke, das kann einfach nur gut laufen“, ist Emma sicher, während dem wartenden Christian die Tränen kommen. Gesehen haben sie sich zu diesem Zeitpunkt noch immer nicht. Dann dieser Moment, als Emma aus der Limousine steigt, die Hochzeitsgesellschaft ist versammelt und Christian wartet. „Mein erster Gedanke war: Sieht gut aus“, sagt der 31-Jährige und lächelt verschmitzt.

Kurz vor der Trauung steckt der Gelsenkirchener Christian im Gefühls-Chaos: Wird er die fremde Emma in der Sat.1-Show „Hochzeit auf den ersten Blick“ heiraten? Und mehr noch: Bleiben sie zusammen?
Kurz vor der Trauung steckt der Gelsenkirchener Christian im Gefühls-Chaos: Wird er die fremde Emma in der Sat.1-Show „Hochzeit auf den ersten Blick“ heiraten? Und mehr noch: Bleiben sie zusammen? © Joyn/Christoph Assmann

Als die Standesbeamtin die beiden kurz vor dem alles entscheidenden Ja-Wort einander vorstellt, scheint es, als passten sie perfekt zusammen. Beide lernen gerade beispielsweise das Klavierspielen, Christian lebt vegan, Emma vegetarisch, beide wollen Kinder. Das Wichtigste aber: Sie haben offensichtlich dieselben Werte, dieselben Vorstellungen. „Wir waren direkt so locker miteinander“, sagt Emma vor der Kamera und Christian findet, dass sofort eine Nähe entstanden sei. Beide gehen das Wagnis ein – und sagen: „Ja, ich will!“ Irgendwann, so berichtet es der Gelsenkirchener im Gespräch mit der WAZ in der Retrospektive, habe es sich fast schon so angefühlt, „als ob wir schon länger zusammen wären.“

Ab in die Flitterwochen - Geht das gut?

Und wie geht es nun weiter? Die beiden reisen zum Flittern nach Sri Lanka, so viel darf schon mal verraten werden. Ob die „Hochzeit auf den ersten Blick“ und somit ja auch die konstruierte Liebe hält, bleibt allerdings noch geheim. Für Christian hat sich die Teilnahme an der TV-Show schon jetzt gelohnt: „Man lernt einiges über sich selbst“, sagt er. „Welcher Typ Mensch passt zu mir? Da habe ich auf jeden Fall an Erfahrung dazu gewonnen.“ Und noch etwas: „Es gehört schon eine ganze Menge Mut dazu, zu einer fremden Person ‚Ja‘ zu sagen.“

„Hochzeit auf den ersten Blick“: immer montags, 20.15 Uhr, auf Sat.1.