Gelsenkirchen. Eine Schülerin soll in Gelsenkirchen missbraucht worden sein. Der mutmaßliche Täter ist ein Senior. Polizei macht weiteren schrecklichen Fund.

Mit unsicheren Schritten betrat ein 72-jähriger Rentner aus Datteln den Verhandlungssaal des Essener Landgerichts. Sein Gesicht versteckte er hinter einem Aktendeckel, dem ihn sein Verteidiger Martin Urbaniak kurz zuvor gegeben hatte.

Die Vorwürfe gegen den Angeklagten wiegen schwer: Im Mai soll er in Gelsenkirchen eine achtjährige Grundschülerin in ein Gebüsch gezerrt und dort sexuell missbraucht haben. Als die Schülerin ihm sagte, er tue ihr weh, soll er nur entgegnet haben: „Na und? Ist doch egal.“

Handyauswertung: Angeklagter filmt Kindesmissbrauch in Gelsenkirchen mit dem Handy

Das Kind kam gerade von der Hausaufgabenbetreuung und wollte nach Hause, als es plötzlich angesprochen wurde. Nach einem kurzen Wortwechsel soll der 72-Jährige das Mädchen gepackt und zu dem Gebüsch gebracht haben. Laut Anklage drohte er der Achtjährigen dort: „Ich bringe dich um, wenn du nicht tust, was ich sage.“ Nach diesem Satz soll die Schülerin es zugelassen haben, dass er ihre Hose herunterziehen und sie unterhalb der Unterwäsche anfassen konnte.

Erst als ein Passant auf die Szene im Gebüsch aufmerksam wurde, soll der 72-Jährige geflohen sein. Weit kam er allerdings nicht. Die Polizei konnte ihn schon kurz darauf festnehmen. Seitdem sitzt der Rentner in Untersuchungshaft und wartet auf den Prozess.

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Bei der Auswertung des Smartphones des Rentners soll die Polizei gleich zweimal fündig geworden sein. Zum einen hatte der Angeklagte offenbar den Missbrauch in dem Gebüsch gefilmt. Zum anderen soll er schon im Jahr 2021 ein anderes Video aufgenommen haben, das ihn beim Missbrauch eines Kindes zeigt.

In diesem dreieinhalb Jahre alten Video soll der Rentner ein zehn- bis zwölfjähriges Mädchen mit Sexspielzeug missbrauchen. Und besonders schlimm: „Im Hintergrund ist eine weibliche Stimme zu hören“, heißt es in der Anklageschrift. Offenbar war der Täter bei diesem Übergriff also nicht alleine. Und die Frau soll den Mann sogar noch mit schmutzigen Worten angestachelt haben.

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Zu Prozessbeginn kam es kurz zu offensichtlichen Unstimmigkeiten zwischen dem 72-Jährigen und seinem Verteidiger. Nachdem Rechtsanwalt Martin Urbaniak erklärt hatte, dass sich der Angeklagte nicht zu den Vorwürfen äußern wolle, ordneten die Richter eine kurze Pause an.

Diese nutzte der Rentner, um immer wieder zu versuchen, sich Gehör zu verschaffen. Offensichtlich wollte er unbedingt etwas loswerden, wurde dabei aber von seinem Verteidiger unterbrochen: „Sie sagen nichts! Sie sagen gar nichts!“ Der Prozess wird fortgesetzt. (mvb)