Gelsenkirchen. Das Mädchen war zwölf, als es in das Auto eines Mannes stieg. In einem Gelsenkirchener Parkhaus kam es zu schwerstem sexuellen Kindesmissbrauch.
Das Mädchen war zwölf, als es in das Auto des Angeklagten stieg. Die Fahrt ging in ein Gelsenkirchener Parkhaus. Was dort passierte, war schwerster sexueller Kindesmissbrauch – bis hin zum Geschlechtsverkehr. Seit Montag (28. August) steht der 30-Jährige aus Löhne in Essen vor Gericht – und ist über sich selbst erschrocken.
„Ich ekle mich vor mir selbst“, sagte er den Richtern nach Verlesung der Anklage. „Wenn ich das alles noch einmal höre, bekomme ich eine Gänsehaut.“ Er habe einfach nicht nachgedacht und aus „Lust“ gehandelt. „So etwas darf nie wieder passieren.
Trainer einer Jugendfußballmannschaft und Lehramtsstudent
Das Leben des 30-Jährigen war eigentlich immer in geordneten Bahnen verlaufen. Er war Trainer einer Jugendfußballmannschaft, studierte, um Lehrer zu werden, war in einer festen Beziehung. Das alles ist inzwischen jedoch Geschichte.
Seine neun Jahre jüngere Ex-Partnerin war 15, als er sie kennenlernte, 16 als man zusammenkam. Jugendliche Mädchen haben ihn offenbar schon immer interessiert. Wurden sie älter, waren die Gefühle schnell wieder weg.
Immer wieder hat der Angeklagte über die sozialen Medien heimlich Kontakt zu Mädchen gesucht. Eines davon war die Zwölfjährige aus Gelsenkirchen. „Ich kannte ihr Alter“, sagte er den Richtern der 5. Strafkammer am Essener Landgericht.
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Der erste Kontakt war im Sommer letzten Jahres – über Snapchat. Er forderte die Schülerin auf, Nacktbilder zu schicken, gab dabei Regieanweisungen. Als sie ihm ein Bild in Unterwäsche schickte, schrieb er laut Anklage: „Denkst Du, das reicht mir so?!“
Von zwei Männern missbraucht
Besonders traurig: Die Zwölfjährige war offenbar schon zuvor Opfer eines anderen Pädophilen geworden, den sie laut Anklage „Daddy“ nannte. Davon will der Angeklagte gewusst haben. „Ich habe mein Verhalten überhaupt nicht mehr reflektiert“, sagte er den Richtern. „Ich dachte: Die kennt das schon, dann kann ich das auch machen.“
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Er soll sogar eifersüchtig geworden sein und ein weiteres Treffen gefordert haben. Dazu ist es aber wohl nicht mehr gekommen. Eine Wohnungsdurchsuchung hat dem massiven Missbrauch schließlich ein Ende gesetzt. Inzwischen befindet sich der 30-Jährige in Therapie. „Ich bin hier, um Verantwortung zu übernehmen“, sagte er im Prozess.
Seine sozialen Kontakte sind nach eigenen Angaben alle zusammengebrochen. „Ich habe nur noch meine zwei Therapeuten und meinen Anwalt.“ Auch die Berufsrichtung hat er gewechselt und das Lehramtsstudium mit einer Ausbildung zum Kaufmann getauscht. Fußballtrainer ist er auch nicht mehr.