Gelsenkirchen-Buer. Wandel bei Veranstaltungen und bei der Werbegemeinschaft: Was das für den Weihnachtsmarkt und Stadtfeste in Gelsenkirchen-Buer bedeuten könnte.

In den Jahren vor der Corona-Pandemie konnte man sich in Gelsenkirchen-Buer darauf verlassen, dass mindestens dreimal im Jahr ein größeres Stadtfest ansteht: Buer Live im Juni, das Cityfest im September – und natürlich der Weihnachtsmarkt im November/Dezember. Organisiert wurden diese Feste von der Werbegemeinschaft Buer. Doch die steht jetzt vor dem Aus.

Es war ein Sterben auf Raten. Bereits im Frühjahr 2022 hatte die Werbegemeinschaft Buer ihre Auflösung beschlossen: Grund war, dass niemand den Vorsitz der Interessengemeinschaft der Händler im Gelsenkirchener Norden übernehmen wollte. Ole Siemienski, der bis dahin den Posten innehatte, hatte erklärt, nicht mehr für eine weitere Amtszeit zur Verfügung stehen zu wollen, ein Nachfolger wollte sich nicht finden lassen. Für diesen Fall sieht das Vereinsrecht vor, dass der alte Vorstand ein Jahr Zeit hat, den Verein zu „liquidieren“, das heißt, die Geschäfte des Vereins abzuwickeln. Finden sich innerhalb dieses Jahres allerdings Personen, die sich doch bereit erklären, den Vorstand zu übernehmen, kann der Verein weiterbestehen.

Werbegemeinschaft Gelsenkirchen-Buer steht vor der Auflösung

Genau das passierte im Herbst 2022: Mit Dirk Niewöhner (Buchhandlung Kottmann) als Vorsitzendem sowie Juwelier Alfred Weber als Stellvertreter und Kassierer Josef Bathen (Odiba) fanden sich dann doch noch Händler aus Buer, die den Verein weiterführen wollten. Es sollte jedoch nur eine vorübergehende Episode bleiben, wie sich jetzt herausstellte: Niewöhner bestätigte auf Nachfrage dieser Redaktion, dass die Werbegemeinschaft jetzt doch aufgelöst werden soll. Schon in den vergangenen Monaten hatte es in Buer Klage über fehlendes Engagement der Händlerinnen und Händler entlang der Hochstraße und ihren Seitenstraßen gegeben. Dazu kommt, dass es immer weniger inhabergeführte Geschäfte in der Buerschen City gibt, und dafür mehr Filialisten, die nicht unbedingt Interesse an der Mitgliedschaft in einer Werbegemeinschaft haben.

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Das hatte im vergangenen Jahr auch Auswirkungen auf den Weihnachtsmarkt. Deutlich weniger Händler als sonst hatten ihre Stände entlang der Hochstraße aufgebaut, die Reaktionen des Publikums fielen überwiegend negativ aus. Für Niewöhner stand daher bereits Ende vergangenen Jahres fest, dass die WG 2024 keinen Weihnachtsmarkt mehr ausrichten würde, mit dem bevorstehenden Aus für den Verein hat sich das Thema ohnehin erledigt.

Bei den Veranstaltungen lautet das Motto jetzt „Klein, aber fein“

Das bedeutet auch: In diesem Jahr wird es in der Vorweihnachtszeit (Stand jetzt) in Buer keinen verkaufsoffenen Sonntag geben. Die Bedingungen für einen verkaufsoffenen Sonntag sehen bekanntlich vor, dass dieser in ein Stadtfest eingebettet sein muss – dass die Händler sonntags ihre Geschäfte öffnen dürfen, war schon immer einer der Hauptgründe für die Ausrichtung von Buer Live und Co. gewesen. „Die Händler in Buer haben sich in diesem Jahr keine verkaufsoffenen Sonntage gewünscht“, bestätigte auch Gelsenkirchens Wirtschaftsdezernent Simon Nowack. Nowack sieht auch einen Wandel bei der Nachfrage nach Veranstaltungen. „Der Trend geht zu kleinen, aber feinen Events“, sagt er und nannte als Beispiel etwa das Urbanus-Weinfest oder das Lichtkunstfestival Goldstücke.

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Ganz ohne Weihnachtsmarkt wird es aber wohl auch in diesem Jahr nicht ablaufen: Nach Informationen dieser Redaktion laufen zurzeit Gespräche, wie und in welchem Maße man eine entsprechende Veranstaltung zumindest auf ein paar Metern anbieten kann. Eines steht aber fest: Einen Weihnachtsmarkt wie noch in Vor-Corona-Zeiten wird es in der Buerschen City in diesem Jahr nicht geben.