Gelsenkirchen-Buer. Eigentlich hatte sich die Werbegemeinschaft Gelsenkirchen-Buer aufgelöst – jetzt macht der Verband doch weiter. Das sind die Gründe.
Die Werbegemeinschaft Buer hatte im Frühjahr ihre Auflösung beschlossen: Grund war, dass niemand den Vorsitz der Interessengemeinschaft der Händler im Gelsenkirchener Norden übernehmen wollte. Jetzt gibt es allerdings eine überraschende Wendung: Seit dieser Woche ist die eigentlich tote WG wieder lebendig. Mit Dirk Niewöhner hat sich jemand gefunden, der den Job übernehmen will.
Danach sah es lange nicht aus. Rückblende: Ende Mai hatten die WG-Mitglieder für die Auflösung der Organisation votiert, nachdem der bisherige Vorsitzende Ole Siemienski erklärt hatte, nicht mehr für eine weitere Amtszeit zur Verfügung stehen zu wollen; und sich aus dem Kreis der Mitglieder kein Nachfolger finden wollte. Für diesen Fall sieht das Vereinsrecht vor, dass der alte Vorstand ein Jahr Zeit hat, den Verein zu „liquidieren“, das heißt, die Geschäfte des Vereins abzuwickeln. Finden sich innerhalb dieses Jahres allerdings Personen, die sich doch bereit erklären, den Vorstand zu übernehmen, kann der Verein weiterbestehen.
Niewöhner: „Brauchen funktionierendes Citymanagement für Gelsenkirchen-Buer“
Genau das ist jetzt passiert: Am Mittwoch Abend hatten sich die Mitglieder der Werbegemeinschaft in den Räumen der Volksbank Buer eingefunden und einen neuen Vorstand gewählt. Dirk Niewöhner, der in Buer und in Altstadt die Buchhandlung Kottmann betreibt, wurde zum ersten Vorsitzenden bestimmt. Sein Stellvertreter ist Juwelier Alfred Weber, Kassierer ist Josef Bathen (Odiba).
Einer der Gründe, warum die schon totgeglaubte Organisation jetzt doch weitermacht, ist das Thema Citymanagement. „Wir brauchen für Buer ein funktionierendes Citymanagement“, ist Niewöhner überzeugt. „Wie gut so etwas funktionieren kann, sieht man ja in Altstadt, wo Angela Bartelt einen richtig guten Job macht.“ Das Citymanagement in Buer wird zur Hälfte von der Stadt und zur anderen Hälfte von den Buerschen Einzelhändlern finanziert. „Für dieses Konstrukt braucht es aber einen Rahmen, und das ist die Werbegemeinschaft“, so Niewöhner. „Ohne WG funktioniert das nicht – und das ist einer der Gründe, warum der Verein wiederbelebt wurde.“
Das sind die weiteren Pläne des neuen WG-Vorsitzenden
Ein weiterer Grund ist finanzieller Natur. „Auf dem Konto der Werbegemeinschaft befindet sich noch Geld“, sagt der neue Vorsitzende. Wie es genau um die Finanzen der WG bestellt ist, das will er in den kommenden Wochen noch genau herausfinden. Fest steht für ihn allerdings: „Ein ,weiter so wie bisher’ wird es nicht geben“, sagt er. „Wir wollen die Werbegemeinschaft auf links drehen.“ In den vergangenen Jahren war die Werbegemeinschaft hauptsächlich als Veranstalterin der Stadtfeste in Buer aufgetreten. „Das sollte aber eher die Aufgabe eines Citymanagers beziehungsweise einer Citymanagerin sein“, sagt Niewöhner.
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Nach dem vermeintlichen Aus der WG hatte es mehrere Gespräche gegeben, an denen Vertreter der Wirtschaftsförderung, der Politik und des Buerschen Einzelhandels beteiligt waren. Zunächst, so berichtet Niewöhner, hätten die Zeichen auf Neustart gestanden. „Aber dann hätten wir einen komplett neuen Verein gründen müssen, hätten alle Mitglieder neu werben müssen, hätten bei Null angefangen.“ Vor diesem Hintergrund sei es sinnvoller gewesen, auf der alten WG aufzubauen.
Niewöhner umriss den Plan für die kommenden Monate. „Zunächst einmal müssen wir den Prozess der Liquidation stoppen“, zählte er auf. „Und dann steht ganz viel strukturelle Arbeit an.“ Niewöhner und seine Vorstandskollegen wollen die Satzung ändern, die Ziele der Werbegemeinschaft neu formulieren. Auch der Name steht zur Diskussion. „,Werbegemeinschaft’ – das klingt nicht mehr zeitgemäß“, sagt Niewöhner. Vor allem müssten neue Mitglieder angeworben werden. „Da haben auch schon einige ihre Bereitschaft erklärt“, so der Buchhändler. Niewöhner kann sich auch vorstellen, die WG weiter zu öffnen. „Es könnte zum Beispiel eine abgestufte Mitgliedschaft für Bürgerinnen und Bürger geben“, sagt er. „Auf jeden Fall wollen wir in Zukunft transparenter werden als bisher.“ Wie genau es weitergehen soll, das soll bei einem offenen Abend erläutert werden, der im kommenden Jahr stattfinden soll.