Gelsenkirchen-Schalke-Nord. Der Bebauungsplan ist beschlossen, das Gesicht von Schalke wird sich durch den „Business Park“ maßgeblich verändern. Aber es gibt auch Sorgen.
Mit einem einstimmigen Votum hat der Rat der Stadt dem Bebauungsplan 449 zugestimmt. Ein weiterer Schritt zum geplanten Business-Park Schalke ist damit getan. Zum Projekt gab es aber auch kritische Töne.
Neben Wohlwollen betrachten die Bündnisgrünen die 55 Millionen Euro schwere Investition in den Standort Schalke-Nord durchaus auch mit Skepsis. Zweifel hat die Opposition vor allem am „Ziel der weit überwiegenden und langfristig gesicherten Ansiedlung von Unternehmen außerhalb der Logistikbranche“, wie es der Grünen-Stadtverordnete Burkhard Wüllscheidt formulierte. Und daran, dass durch die Erschließung des neuen Gewerbegebietes die zusätzliche Verkehrsbelastung auf der Kurt-Schumacher-Straße tatsächlich nur so minimal ausfällt wie vom Investor versprochen. Die Rede ist von einer „zusätzlichen Belastung um 0,6 Prozent“.
Neuer Business-Park Schalke: Anteil der Logistikbetriebe ist begrenzt - auf 20 Prozent
Den Plänen nach sollen sich auf dem Industriegelände vor allem „kleine und mittelständische Unternehmen“ ansiedeln. Der Anteil von Logistikern auf der Fläche ist dabei nach Aussage der SPD-Stadtverordneten Silke Ossowski „auf 20 Prozent“ begrenzt. Weniger sei nicht verhandelbar gewesen. Aus Unterlagen geht hervor: Bei einer veranschlagten Gewerbeparkfläche von insgesamt „129.000 Quadratmetern“ sind „maximal 20.000 Quadratmeter an Gebäudegrundfläche“ für Warenverteilungszentren vorgesehen, das sind umgerechnet rund 16 Prozent.
Die Kurt-Schumacher-Straße, die Hauptverbindungsachse zwischen dem Stadtsüden und -norden, wird täglich von etwa 35.000 Fahrzeugen frequentiert. Die angedachte Zunahme entspräche einem Plus von etwas mehr als 200 Autos pro Tag, darunter auch Lieferwagen. Für Lkw gilt ein Fahrverbot. Der Business-Park wird künftig neu angebunden an die nahe A42 - dennoch haben die Grünen Bedenken, ob der Plan der Verwaltung tatsächlich aufgeht.
Wüllscheidt sprach sich zudem dafür aus, die geplante Dachbegrünung und vorgesehen Photovoltaik-Anlagen weiter auszubauen. Bislang sei nur die Hälfte aller Dächer zum Erreichen des angestrebten Energiekonzeptes nötig.
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Ähnlich äußerte sich Martin Gatzemeier (Die Linke). Über die Ansiedlung von Logistikern empfindet seine Fraktion „keine Freude“ - wegen des „hohen Flächenverbrauchs“, wegen „schlechter Löhne“ in dieser Branche und wegen der „Belastungen für die Anwohner“ wie Lärm und Abgase. Fraktionschef Gatzemeier stellte infrage, ob sich tatsächlich so viele Interessenten für den Park in Schalke-Nord finden lassen angesichts des „schlechten Rufes“, den das Quartier genießt. Die Energiepolitik des Bundes treibe „Mittelständler ins Ausland oder in den Ruin“, die Linke sieht daher die Gefahr, dass der Bund solchen Revitalisierungen in den Kommunen „den Todesstoß“ versetzt.