Gelsenkirchen. . Ab Dienstag wird die Kurt-Schumacher-Straße in Gelsenkirchen für Nutzfahrzeuge über 3,5 Tonnen abschnittsweise gesperrt. Umleitungen in Nord- und in Südrichtung.
Nachhaltige Erfolge bei der Reduzierung der Schadstoffbelastung an der Nord-Süd-Achse Kurt-Schumacher-Straße sind bislang nicht erzielt worden. Um die Vorgaben der EU in Sachen Feinstaub und Stickstoffdioxid (NO2) zu erfüllen und drohende Strafgelder zu verhindern, wird jetzt zu restriktiveren Maßnahmen gegriffen. Ab Dienstag, 8. Dezember, wird die Kurt-Schumacher-Straße für Nutzfahrzeuge über 3,5 Tonnen zwischen Caubstraße und Berliner Brücke sowie zwischen Berliner Brücke und Uferstraße gesperrt.
Zwei Bypässe entstehen dadurch. Der Lastverkehr in Richtung Süden wird über die westliche Caubstraße und die Straße Am Schalker Bahnhof zurück auf die Kurt-Schumacher-Straße umgeleitet. Und in Richtung Norden wird die Umgehungsmöglichkeit ab der Rampe zur Berliner Brücke über die Gewerkenstraße, Grothusstraße und Uferstraße eingerichtet. Busse sind von dieser Regelung ausgenommen.
Und die Auswirkungen für die Wirtschaft? Nach Angaben der Verwaltung „sind alle Gewerbebetriebe nach wie vor erreichbar“. Dafür sorgen sollen Lkw-Verbotsschilder in Richtung Nord-Süd mit dem Zusatzzeichen „Anlieger bis Hubertusstraße frei“. Alle Lastwagen über 3,5 Tonnen, die weiter südlich ihr Ziel haben, „müssen allerdings einen Umweg in Kauf nehmen“. Das LKW-Verbot in Fahrtrichtung Süd-Nord betrifft laut Stadt nur den reinen Durchgangsverkehr. Eine Einschränkung der Erreichbarkeit mit Lkw für die anliegenden Gewerbebetriebe ergebe sich dadurch nicht.
Schadstoffbekämpfung als „riesige Herausforderung“
Der Vorsitzende des Ausschuss für Verkehr, Bau und Liegenschaften Wolfgang Heinberg (CDU) stufte die Schadstoffbekämpfung als eine „riesige Herausforderung“ ein. Ihn treibt dabei die Sorge, „dass durch die restriktiven Maßnahmen die Emissionen nur in andere Stadtteile verlagert werden“. Und Zweifel, ob diese Regelung den Wirtschaftsstandort Gelsenkirchen nicht doch gefährde. Heinberg formulierte daraus die Forderung: „Einhergehend mit den beiden Umleitungsstrecken muss daher durch Messungen der Frage nachgegangen werden, ob die Schadstoffbelastung für die Bürger vor Ort tatsächlich sinkt.“
Die Sperrung der Hauptverkehrsachse für Lastverkehr ist zunächst auf ein Jahr befristet. Die Stadt hat angekündigt, dass parallel dazu auch Verkehrszählungen (vorher/nachher) durchgeführt werden sollen.
Die Hauptquellen von Stickstoffoxiden sind Verbrennungsmotoren und Feuerungsanlagen für Kohle, Öl, Gas, Holz und Abfälle. In Ballungsräumen ist der Verkehr die bedeutendste NOx-Quelle.
51 Mikrogramm pro Kubikmeter betrug der Mittelwert Stickstoffdioxid in 2014 an der Kurt-Schumacher-Straße. Erlaubt sind 40 µg/m³. Die Feinstaublast schaffte mit 35 Überschreitungstagen gerade noch so die erlaubte Höchstzahl.