Gelsenkirchen-Ückendorf. Ein Schandfleck weniger in Gelsenkirchen: Das Exarchos-Gelände am Schalker Verein West hat einen neuen Besitzer. Der Eigentümer hat große Pläne.

Die Tage der Industriebrache am Schalker Verein West sind gezählt: Das ehemalige Exarchos-Gelände an der Kesselstraße 2 in Bulmke-Hüllen hat einen neuen Besitzer. Für 2,1 Millionen Euro hat die „ecoParks GmbH“ aus Monheim bei der Zwangsversteigerung am Freitag im Amtsgericht für das bebaute aber heruntergekommene Areal den Zuschlag bekommen.

Neuer Eigentümer: Gelsenkirchener Gewerbepark soll eine gute CO2-Bilanz haben

„Wir möchten auf dem Gelände einen nachhaltigen Gewerbepark errichten“, sagte Wilm Schwarzpaul, geschäftsführender Gesellschafter der ecoParks GmbH, eine Tochter der Landmarken AG. Letztere hatte zuletzt noch die preisgekrönte Immobilie Neue Höfe Herne an die Advenis Germany GmbH verkauft. Das Tochterunternehmen baut innerstädtische Businessparks, Produktionshallen mit Büros, aber auch klassische Logistikimmobilien. Etwas Ähnliches soll auch an der Berliner Brücke entstehen.

In Jena beispielsweise wird gerade ein Neubau mit einer ca. 5000 Quadratmeter großen Produktionshalle und angebundenen Büro- und Sozialflächen realisiert – „in modularer Holzbauweise“. Als Ziel gibt ecoParks an, mit nachhaltigen Gewerbeparks „die CO-Bilanz auch im Bereich Produktion, Light Industrial, E-Commerce und Logistik deutlich verbessern“ zu wollen.

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Genauere Pläne zum künftigen Gewerbepark am Schalker Verein West will Wilm Schwarzpaul in Kürze bekannt geben. In drei Modulen verwirklicht das Unternehmen solche Gewerbeparks mit unterschiedlichen Zuschnitten.

Stadt Gelsenkirchen: Sicherungskosten für Exarchos-Gelände bei 50.000 Euro im Monat

Gut 30 Interessenten hatten sich am Freitag zur Zwangsversteigerung des ehemaligen Exarchos-Geländes eingefunden, das in Familienbesitz ist. Die geforderte Sicherheitsleistung – zehn Prozent des Verkehrswertes (260.000 Euro) – stellte kein Problem dar für die Bietenden. Eher schon die Auflage, dass die bestehenden Gebäude abgerissen, Altlasten entsorgt und das das Gelände insbesondere rundherum durch einen Bauzaun gesichert und durch einen Wachdienst kontrolliert werden muss. Sicherungskosten allein laut Stadt: 50.000 Euro pro Monat. Abriss: rund eine Million Euro. Und: Die Haftung geht unmittelbar mit dem Zuschlag auf den neuen Besitzer über.

Spätestens als das auf Nachfrage zur Sprache kam, war die Hälfte der Interessenten aus dem Rennen. Da lag die Messlatte bei schon bei 600.000 Euro. Noch im Bieter-Wettstreit war kurz darauf die Gelsenkirchener IFM GmbH (International Facility Management) mit 1,3 Millionen Euro. Das 2,1-Millionen-Euro Gebot von ecoPark nach anderthalb Stunden schloss dann weitere Mitbewerber endgültig aus.

Exarchos, Spezialist für Metallverarbeitung und Beschichtung, ist 2011/2012 mit 120 Mitarbeitern seinerzeit nach Castrop-Rauxel gezogen. Bauordnungs- und massive Immissionsschutzprobleme hatten in der Vergangenheit die Beziehungen zwischen dem Betrieb und der Stadt Gelsenkirchen stark belastet, Gewerkschafter und Umweltpolitiker beklagten mehrfach die Arbeitsbedingungen bei Exarchos.