Gelsenkirchen. In mehreren NRW-Städten richtet sich der Fokus der Behörden bei einer Razzia gegen Clankriminalität. In Gelsenkirchen sind 100 Kräfte im Einsatz.
Mit einer Razzia in mehreren nordrhein-westfälischen Städten hat die Polizei am Samstagabend nach Verbindungen zwischen kriminellen Familienclans und der Türsteher-Szene gesucht. 650 Polizisten seien bei Aktionen in Köln, Düsseldorf, Dortmund, Essen, Duisburg und Gelsenkirchen im Einsatz gewesen, sagte ein Sprecher des nordrhein-westfälischen Innenministeriums. Es sei darum gegangen, Informationen über ein noch relativ unbekanntes Feld der Clankriminalität zu bekommen.
Allein in Gelsenkirchen waren rund 100 Einsatzkräfte von Polizei, Zoll und Stadt im Einsatz. Insgesamt kontrollierten die Beamten 25 Objekte im Stadtgebiet. Dazu gehörten unter anderem vier Cafés, eine Spielhalle, fünf Shisha-Shops und zwölf Kioske. Polizei, Zoll und Stadt haben dabei unter anderem 34 Ordnungswidrigkeitenanzeigen und acht Strafanzeigen gefertigt, 27 Verwarngelder verhängt und 57 Fahrzeugkontrollen durchgeführt.
Möglicherweise Kokain in nicht geringer Menge gefunden
In vier Fällen wurden nach Behördenangaben Tabakprodukte sichergestellt. Als ein Kiosk an der Bismarckstraße in Bulmke-Hüllen kontrolliert werden sollte, flüchteten drei unbekannte, männliche Personen. Die Polizei konnte einen 20 Jahre alten Mann auf der Flucht stellen und in Gewahrsam nehmen. Entlang des Fluchtweges fanden die Beamten in einem Gebüsch zwei Plastikbeutel mit augenscheinlich verkaufsfertigem, in kleinen Plastikdosen verpacktem, weißem Pulver, möglicherweise Kokain in nicht geringer Menge.
Während in dem Kiosk weitere Betäubungsmittel sichergestellt wurden, willigte der Kioskverkäufer, ein 39 Jahre alter Mann, ein, dass seine im gleichen Haus befindliche Wohnung durchsucht wird. Auch dort fanden die Beamten Betäubungsmittel und stellten es sicher. Da der Beschuldigte widersprüchliche Angaben zu mehreren tausend Euro Bargeld machte, das er mit sich führte, wurde es ebenfalls sichergestellt.
Darüber hinaus wurden bei der Großkontrolle in Gelsenkirchen unter anderem acht Ordnungsverfügungen wegen Hygienemängeln ausgesprochen. In einem Fall wurden Baumängel festgestellt, in einem weiteren Fall ein Verkaufsverbot ausgesprochen. Zollbeamte stellten Verstöße wegen fehlender Besteuerung von Tabakprodukten fest und stellten die Produkte sicher.
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„Der Einsatz beweist, dass es Ausdauer braucht, um kriminelle Strukturen zu zerschlagen. Die Polizei wird auch in Zukunft einen langen Atem haben und gemeinsam mit den zuständigen Ordnungspartnern an dem Ziel festhalten, die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger zu gewährleisten und Kriminelle dort zu stellen, wo sie sich aufhalten“, so Polizeipräsident Tim Frommeyer.