Gelsenkirchen. Rund um die Kita Küppersbuchstraße wächst Frust: Die Einrichtung ist seit Monaten geschlossen – vielleicht für immer? Das ist der aktuelle Stand.
Wie geht es weiter mit der seit Mitte August des vergangenen Jahres geschlossenen Kita Küppersbuschstraße in Gelsenkirchen-Feldmark? Fakt ist: Es wird noch dauern. Wie lange? Das kann die Stadt derzeit nicht genau sagen. Ob sie jemals wieder öffnen wird? Auch das ist zum aktuellen Zeitpunkt noch völlig unklar.
Eine Anmeldung, beispielsweise für das neue Kitajahr 2024/25, ist über das Kita-Portal der Stadt online gar nicht mehr möglich: „Eine Aufnahme auf die Warteliste der Einrichtung erfolgt ausschließlich über eine persönliche Vorstellung in der Einrichtung“ heißt es da. Der Fall von Gelsenkirchens zweiter Schrott-Kita (zuletzt musste die Kita Rheinische Straße für 1,4 Millionen Euro aufwendig saniert werden) entwickelt sich langsam zu einer nicht enden wollenden Geschichte.
Gelsenkirchener Kita Küpperbuschstraße ist ein massiver Sanierungsfall
Seit fast neun Monaten sind die insgesamt 115 Kinder nun schon auf andere Einrichtungen des städtischen Trägers Gekita verteilt – was manche Familien sicher vor große Herausforderungen stellt. Bereits für Januar dieses Jahres wurden die Ergebnisse eines ersten Gutachtens angekündigt, Eltern erhofften sich dadurch Klarheit. Doch die Ernüchterung kam schnell. Denn nach ersten Untersuchungen waren weitere dringend nötig: Mit sogenannten Kanalbefahrungen im Rahmen eines weiteren Gutachtens mussten die Grundleitungen der Kita überprüft werden.
Klar ist nun: Die Kita Küppersbuschstraße ist ein massiver Sanierungsfall. Denn: „Es wurden diverse Rohrbrüche und Rohrversätze in den Grundleitungen dokumentiert. Dies hat zur Folge, dass die vollständige Entwässerung der Liegenschaft sowohl innen als auch außen erneuert werden muss“, heißt es in einem aktuellen Elternbrief, datiert auf den 30. April, der auch der Redaktion vorliegt. Und: „Weitere Gutachten zu den anderen maßgeblichen Gewerken (Dach, Fenster, Böden, etc.) liegen derzeit noch nicht vor. Die Ergebnisse dieser Gutachten sind für die weitere Gesamtbewertung essenziell. Erst nach Vorlage aller beauftragten Gutachten kann das Referat 65 (Hochbau und Liegenschaften, Anm. d. Redaktion) eine Aussage beziehungsweise Entscheidung für die Zukunft der Tageseinrichtung treffen.“
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Erst kürzlich hatten sich Bezirksvertreter der BV Mitte aus Reihen der CDU ein Bild von der Lage vor Ort gemacht. Mit dabei war auch Peter Röttgen, Vorsitzender der CDU-Bezirksfraktion Mitte. „Wir brauchen ja eigentlich jede Kita“, so Röttgen nach seinem Besuch, „das ist schon traurig und schlimm, nicht nur für die Kinder. Auch die Eltern sind damit nicht glücklich.“
Röttgen gibt eine klare Richtung vor: „Wir tendieren zu einem Neubau der Kita Küppersbuschstraße.“ Auch in Zukunft werde es ähnliche Wetterkapriolen, wie zuletzt das große Unwetter im August 2023, bei dem die Einrichtung abgesoffen war, geben. „Was nützt es, wenn wir jetzt sanieren, das dauert auch“, ist er überzeugt. Und er wirft die Frage auf, ob es wirklich Sinn macht, das baufällige, 1997 im Rahmen der internationalen Bauausstellung errichtete Gebäude, zu sanieren.
Seitens der Stadtverwaltung heißt es: „Insgesamt bliebe bei einer Sanierung stets ein zwar in Teilen saniertes, aber doch altes Bestandsobjekt mit vielfältigen Alterungserscheinungen und diesbezüglichen Schwachstellen und Schadensrisiken; dies nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass angesichts des Klimawandels weitere Starkregenereignisse nicht ausgeschlossen werden können“, so Stadtsprecher Martin Schulmann.
Und auch Schulmann betont, ähnlich den Worten aus dem Elternbrief: „Eine Entscheidung über Sanierung oder Neubau oder gar eine zeitliche Angabe über Realisierungsmaßnahmen könne zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht erfolgen“, auch, weil sich noch andere Fachdienststellen abstimmen müssten.
Die Eltern muss das fassungslos zurücklassen. Eine betroffene Mutter, die gerne anonym bleiben möchte, wird sehr deutlich: „Fast ein Jahr ist vergangen und es ist überhaupt nichts passiert. Das ist total frustrierend.“ Sie und die anderen Eltern wissen überhaupt nicht, wie es weitergeht. Ihnen fehlt jegliche Perspektive – „man fühlt sich alleine gelassen“, sagt sie.