Essen. Sie warten Jahre auf ein Organ – und dann kommt der Anruf. Beim Patiententag der Uniklinik Essen geht es um Spitzenmedizin und Schicksalsmomente.
Sie sind lebensbedrohlich krank und brauchen unendlich viel Geduld: Patienten, die eine Organspende benötigen, müssen oft jahrelang warten – und dann kann alles ganz schnell gehen. Das Westdeutsche Zentrum für Organtransplantation (WZO) an der Uniklinik hält darum engen Kontakt mit den Betroffenen und lädt sie und ihre Angehörigen am Samstag (15. Februar) ab 10 Uhr zum fünften Patiententag ein. „Mir ist ganz wichtig, dass dann die Patienten und ihre Ängste im Mittelpunkt stehen“, sagt die Leiterin des WZO, Dr. Ebru Yildiz.
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Selbstredend nehmen an der Veranstaltung Spitzenmediziner teil, die die genannten Organe transplantieren. Die Uniklinik Essen ist das einzige Transplantationszentrum in NRW, das alle vier großen Organe – Herz, Lunge, Leber und Niere – transplantiert. Die Ärzte klären am Samstag über Chancen, Risiken und Grenzen der Transplantationsmedizin auf, stellen neue Behandlungsmethoden vor und erklären, welche Besonderheiten für Kinder gelten. „Aber es wird nicht so aussehen, dass da ein Arzt frontal etwas erzählt und die Zuhörenden belehrt“, stellt Ebru Yildiz klar. Darum geselle sich zu jedem Experten in der Talkrunde ein Patient, der die Sicht der Betroffenen einbringe.
Patienten stellen sich die großen Fragen nach Todesangst und Lebensmut
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Da kann es um große Fragen von Todesangst und Lebensende gehen – und um nur vermeintlich nebensächliche Details. Dr. Yildiz veranschaulicht das am Beispiel von Ärzten, die eine Transplantation detailreich inklusive Schnitt und Länge der Naht erklären und überraschend vom Patienten gefragt werden: „Wenn der Anruf kommt und ich muss in 30 Minuten zur OP in der Klinik sein: Was packe ich in meine Tasche?“ Auch eine Antwort auf diese Frage kann für einen schwerkranken Menschen in Daueranspannung beruhigend sein.
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Die einleitende Talkrunde steht in diesem Jahr unter der Überschrift „Transplantation als Therapieoption – häufig viel zu spät erkannt“, anschließend widmet sich der Patiententag dem Aspekt „Sport und Transplantation – Was alles geht“. Das Thema ist mit Blick auf die World Transplant Games gewählt, die im August 2025 in Dresden stattfinden und laut Veranstalter „die einmalige Gelegenheit bieten, einer breiten Öffentlichkeit die Leistungsbereitschaft, den Lebensmut und das Engagement transplantierter Sportler eindrucksvoll vor Augen zu führen“. Was – auch jenseits von Höchstleistungen – sportlich möglich ist, wollen Physiotherapeuten und der Verein „Transdia Sport“ beim Patiententag zeigen.
Austausch von Angehörigen, Betroffenen und Medizinern
Es folgen Workshops, die sich intensiv mit einzelnen Organen befassen und von Fachleuten aus den verschiedenen Disziplinen betreut werden. Es geht um chirurgische wie um fachmedizinische Fragen oder Aspekte der Psychosomatik. Nach so viel geballter Information bietet zum Ausklang ab 13.30 Uhr das Lern-Café einen Imbiss und die Möglichkeit, dass sich Mediziner, Angehörige sowie Patienten, die schon transplantiert sind, und solche die noch auf ein Organ warten, miteinander austauschen.
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Der Tag, der vom Patientenbeirat organisiert werde, habe in der Vergangenheit um die 70 Teilnehmer und Teilnehmerinnen angezogen. Immer standen dabei die Belange und Wünsche der Betroffenen im Blick, sagt Dr. Ebru Yildiz. Darum sei in diesem Jahr auch keine Anmeldung im Vorfeld notwendig: „Denn einige empfanden die offenbar als Hürde, und so kann nun jeder spontan vorbeikommen.“
Patiententag zur Organspende an der Uniklinik Essen: Samstag, 15. Februar 2025
Patiententag am Westdeutschen Zentrum für Organtransplantation (WZO): Samstag, 15. Februar, 10 bis 14 Uhr, Lehr- und Lernzentrum der Uniklinik Essen, Virchowstraße 163a. Infos auf: www.uk-essen.de/zentrum/organtransplantationen/
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