Essen. Startschuss für die XXL-Eisbahn: Viele Familien und Schlittschuhfans erobern die Fläche. Eisstockbahn an manchen Tagen schon ausgebucht.
Punkt elf Uhr fällt an diesem Sonntag (12. Januar) der Startschuss auf dem Kennedyplatz, dann beginnt der zweite Essener Wintertraum und Jamie Lichtendahl ist der erste, der auf Schlittschuhen auf der noch völlig unberührten Fläche losfährt. Dafür ist er aus Mülheim gekommen. Ihm folgen Kinder, bis sich die 4500 Quadratmeter große Eisfläche nach und nach füllt. Die bleibt noch bis 10. März in der Innenstadt.
Hier ist das Video zur Eröffnung des Wintertraums in Essen:
Mit Pudelmützen, den Eltern an der Hand und wackeligen Beinen betreten manche Mädchen und Jungen das Eis, werden Runde um Runde sicherer. Die Erwachsenen sind vor allem wegen des Nachwuchses auf der glatten Fläche, der mitunter ehrgeizig übt und immer schneller wird. Wer fällt, steht rasch wieder auf. Einige Kinder bleiben gleich sitzen und lassen sich auf den roten Hilfsautos oder -fischen lieber schieben. Familien sind gekommen, Bekannte und Freundinnen, die lachend und gut gelaunt über das Eis gleiten.
Noch kurz vor der Eröffnung der Eisbahn hören Besucher das deutliche Geräusch eines Gabelstaplers, das den Weg zum Kennedyplatz weist und auch darauf hindeutet, dass hier noch gearbeitet wird. Eine Palette mit hölzernen Bodenplatten landet im bereitstehenden Anhänger. Auf der Brunnenanlage nahe dem zentralen Platz lagern noch Kanthölzer und Holzabschnitte. Eine Gruppe Arbeiter stellt eben noch Absperrgitter auf, um die Logistikfläche vom großen Areal der Eisbahn zu trennen. Seit acht Uhr in der Frühe sind die Männer dabei, letzte Handgriffe zu erledigen.
„Müllers kleine Backstube“ war schon auf dem Essener Weihnachtsmarkt vertreten
Als die Arbeiter fertig sind und das Piepen des Gabelstaplers verstummt ist, hört man den Quittungston der fünf Drehkreuze, die den Zugang zur Eisfläche steuern. Eine halbe Stunde nach der Eröffnung ist diese richtig voll. An „Müllers kleiner Backstube“ sind die Fritteusen längst einsatzbereit, die Warenauslage füllt sich, das Team ist eingespielt. Schließlich war die Backstube schon auf dem Essener Weihnachtsmarkt ein begehrter Anlaufpunkt. Jetzt werden also Eisläufer und Zaungäste versorgt.
Gegenüber befindet sich ein überdachter Umkleidebereich, hier tauschen die Läufer Straßenschuhe gegen Schlittschuhe. Wer eigene Schlittschuhe mitgebracht hat, steuert die Eisfläche bereits mit blanken Kufen an den Füßen an. Einige haben ihre Tickets für die Eiszeit bereits zuvor online gekauft. So wie ein Vater aus Altenessen mit seinen beiden Töchtern Leonie (7 Jahre) und Marie (6 Jahre), für die es gleich aufs Eis geht. Erwartungsvoll strahlen die beiden Mädchen um die Wette. Zuletzt waren sie auf Zeche Zollverein auf dem Eis. Heute also hier. Ein paar Minuten später gleiten sie schon über die spiegelblanke Fläche. Während viele andere noch in der inzwischen recht langen Schlange am Kassenhäuschen stehen und geduldig auf Eintrittskarten warten.
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Öffnungszeiten beim Wintertraum
Der Wintertraum in der Essener Innenstadt bleibt bis zum 10. März. Bis dahin können alle sonntags bis donnerstags, 11 bis 21 Uhr, sowie freitags und samstags, 11 bis 23 Uhr, Schlittschuhlaufen. Tickets für das Eislaufen kosten für Kinder 5, für Erwachsene 9 Euro. Die „Eiszeit“ dauert vier Stunden und startet beim ersten Betreten der Eisfläche.
Die Preise für die Eisstockbahnen sind abhängig von Wochentag und Uhrzeit und liegen zwischen 39 Euro und 159 Euro.
Freitags und samstags ist ab 19 Uhr Eisdisco mit Musik, Licht- und Lasershow, dann werden 12 Euro fällig. Wer keine eigenen Schlittschuhe hat, kann vor Ort ein Paar leihen. Kinder zahlen 5 Euro, Erwachsene 6 Euro. Dafür gibt es vorgewärmte Schuhe für 4 Stunden.
Achtung: Ein besonderes Angebot gilt von Montag bis Freitag für Kinder und Erwachsene. Wer bis 12 Uhr eine Eiszeit bucht, zahlt 3 Euro, Stichwort Early Bird. Weitere Infos: essener-wintertraum.de
Damit die Eisflächen stets gut befahrbar sind, ist ein echter Profi mit gleich zwei Eisbearbeitungsmaschinen im Einsatz. Dabei waren genau diese in der Vorbereitungsphase, die seit Tagen läuft, zunächst noch nutzlos. „Den frisch gefallenen Schnee mussten wir mit einem Radlader und großen Schaufeln räumen, bevor die Maschinen zum Einsatz kommen konnten“, berichtet Eismeister Uwe Loch von den Herausforderungen bei den Vorarbeiten.
Nun erklärt Veranstalter Oliver Müller gut gelaunt: „Die Eisqualität ist wirklich hervorragend, so gut wie nie.“ Dabei sei er noch einige Minuten vor der offiziellen Eröffnung durchaus angespannt gewesen, gesteht er. Immerhin kämpften die Organisatoren im Vorjahr mit der Eisqualität, es gab Löcher im Eis und so manchen Sturz. Schon kurz nach der Eröffnung musste die Bahn wieder geschlossen werden. Daher macht sich nun Erleichterung breit, auch bei seiner Frau Steffi. „Der Nervositätsfaktor ist schon recht hoch“, bestätigt sie. Und lacht doch dabei, denn „alles sei rechtzeitig fertig geworden“.
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Damit meint sie die zweigeschossige Eisbahn, die mit einer 120 Meter langen Rampe zwei Ebenen miteinander verbindet, aber auch die Gastronomie rings um die Fläche mit den üblichen Schmankerln wie Bratwurst, holländischen Pommes oder Crêpes. Es gibt aber auch vegane, laktosefreie oder Angebote für Allergiker. Und natürlich wärmende Getränke wie Kaffee oder Glühwein, über die sich an diesem Vormittag vor allem diejenigen freuen, die bei kühlen Temperaturen einfach nur zum Zuschauen gekommen sind, wie etwa die Essener Familie Jablonski.
Die weiteste Anreise hat junger Hamburger nach Essen, der seine Freundin besucht
Die separaten Bahnen fürs Eisstockschießen sind ebenfalls einsatzbereit. Eine Gruppe aus Bochum feiert heute eine kleine Premiere. Zum ersten Familien-Eisstockschießen sind Eltern, Kinder und deren Anhang gemeinsam angetreten. Die weiteste Anreise der munteren Eislauftruppe hatte ein junger Mann aus Hamburg, der allerdings nicht wegen der Eisbahn, sondern vor allem wegen seiner Freundin angereist ist. Bei der Gelegenheit geht es dann eben auch aufs Eis.
Der Wintertraum lädt auch zu Eisdisco und Eisstockschießen ein. An manchen Tagen seien die insgesamt fünf Bahnen fürs Eisstockschießen bereits ausgebucht, weiß Oliver Müller. Mittels online-Buchungssystem lassen sich Bahnen für jeweils 90 Minuten mieten und mit maximal zehn Personen nutzen, die in Mannschaften gegeneinander antreten.
Jamie Lichtendahl genießt hingegen, seine Runden gekonnt und beinahe verträumt auf dem Eis zu drehen. Das Schlittschuhlaufen sei sein großes Hobby, daher sei er auch Mitglied im Essener Jugend-Eiskunstlauf-Verein, sagt er bei einer kurzen Pause am Rande der Eisbahn. Bevor der 18-Jährige erneut im Pulk der anderen Eisläufer wieder verschwindet, verrät er: „Eiskunstlaufen ist mein Leben.“
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