Essen. Die Temperaturen steigen, die Eislauffläche in der Essener City ist weiter geöffnet. Die Betreiber ziehen eine Zwischenbilanz zur Halbzeit.
Auf dem Kennedyplatz findet der erste Essener Wintertraum statt. Welche Probleme es für die Betreiber bisher gab und wie die Gäste die XXL-Eisfläche finden.
Samstagnachmittag, kurz nach 16 Uhr: Die Eisfläche des Essener Wintertraums auf dem Kennedyplatz ist trotz der regelmäßigen, kurzen Regenschauer und sechs Grad über null gut besucht. Die Stimmung ist ausgelassen, kleine Stürze auf der Eisfläche werden in den meisten Fällen mit Humor genommen.
Familien mit Kindern nutzen gern die Eisfläche in der Essener City
An diesem Samstag sieht man vor allem Familien mit Kindern auf der insgesamt 2000 Quadratmeter großen Eisfläche, die auf zwei Etagen aufgeteilt ist. Seit dem 12. Januar gibt es die erste Auflage des Essener Wintertraums in der City. Eislaufen ist noch bis zum 10. März möglich, dann wird alles wieder abgebaut.
- Die Eisfläche auf zwei Etagen feiert in die diesem Jahr Premiere in Essen.
- Anfangs hatten die Betreiber mit Vandalismus zu kämpfen.
- Bis zum 10. März bleibt der Wintertraum auf dem Kennedyplatz.
Doch wie lief es bisher für die Initiatoren Oliver und Steffi Müller? „Der Regen hat es uns schwer gemacht. Wenn es regnet und stürmt, dann haben die Menschen verständlicherweise nicht besonders viel Lust darauf, zu uns zu kommen“, bilanziert Oliver Müller.
Zu Beginn des Wintertraums gab es einige Probleme: Ein Fall von Vandalismus, bei dem jemand ein Loch in das Eis auf der Rampe gehackt hatte, die die beiden Eisflächen miteinander verbindet. Dabei war ein Schlauch durchtrennt worden, der mit Flüssigkeit gefüllt ist, die dafür sorgt, dass das Eis auf der Rampe fest wird.
Die Betreiber mussten anfangs mit Vandalismus kämpfen
Die Folge: Das Eis wurde weich und die Rampe konnte zeitweise nicht mehr befahren werden. Es folgten eine abgebrochene Eisdisco wegen schlechter Eisqualität und ein erneuter Versuch von Vandalismus. Zwei Jugendliche hatten versucht, mit den Kufen ihrer Schlittschuhe Löcher ins Eis zu hacken. „Nachdem wir die beiden erwischt und der Eisfläche verwiesen hatten, gab es aber keinen weiteren Fall von Zerstörung mehr“, sagt Müller.
Genaue Zahlen habe er nicht, er schätze aber, dass bisher mehrere zehntausend Besucherinnen und Besucher zum Wintertraum gekommen seien. „Am höchsten ist die Besucherfrequenz nachmittags und am Wochenende. Vormittags kommen viele Schulklassen, nachmittags eher Familien und zur Eisdisco am Wochenende vor allem Jugendliche“, so der Betreiber.
Dabei seien unter den Gästen nicht nur Essenerinnen und Essener: „Wir werfen öfter mal einen Blick in das Parkhaus unter dem
Kennedyplatz
und sehen anhand der Autokennzeichen, dass auch viele Besucher aus den Niederlanden und dem Sauerland kommen“, sagt Steffi Müller.
Auch Rudi Kacar hatte eine längere Anreise zum Essener Wintertraum. Der 27-Jährige kommt aus Belgien und ist an diesem Samstag gemeinsam mit seiner Freundin Daniela Bektesevic (25) aus Gütersloh auf der Eisfläche unterwegs: „Ich bin der Liebe wegen hierhergekommen. Essen liegt ziemlich genau zwischen Gütersloh und Belgien, weshalb diese Stadt der perfekte Treffpunkt für uns ist.“
Daniela Bektesevic hat im Internet vom Essener Wintertraum gelesen und ihrem Freund vorgeschlagen, gemeinsam hierher zu kommen: „Ich finde, dass es sehr gut gemacht ist. Es macht großen Spaß, mitten in der Stadt Schlittschuh zu laufen und auch die Eintrittspreise finde ich in Ordnung.“ Ihr Freund Rudi Kacar gerät ordentlich ins Schwanken und hält sich zur Sicherheit noch an der Bande fest: „Ich stehe zum ersten Mal auf Schlittschuhen. Ich glaube, ich bin hier eine kleine Attraktion auf der Eisfläche“, sagt er lachend.
Viele Besucher reisen von außerhalb zum Schlittschuhlaufen an
Savi (41) und Ati (34) Azadegan sind aus Bonn gekommen. Sie haben sich mit Katy Most (39) und dem sechsjährigen Ryan aus Essen getroffen und kommen gerade von der Eisfläche, um eine Pause zu machen: „Wir finden es gut, es macht uns viel Spaß hier.“ Einen Tipp für das nächste Jahr haben sie aber: „Wahrscheinlich wäre es besser, wenn die Eisfläche überdacht wäre. Dann ist man unabhängiger vom Wetter.“
Viele Gäste finden lobende Worte, dennoch gibt es vereinzelt auch Kritik, erzählt Initiator Müller. Die Tatsache, dass die Temperaturen, vor allem in den letzten zwei Wochen, tagsüber in den zweistelligen Bereich kletterten und es teilweise sogar sonnige Stunden gab, machte es den Betreibern schwer: „Es gab Gäste, die sich darüber beschwert haben, dass es Wasseransammlungen auf der Eisoberfläche gab“, so Müller.
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Es sei eine logische Konsequenz, dass die oberste Schicht der Eisfläche schmilze, wenn die Sonne darauf scheine. „Sobald sie weg ist, friert das Eis wieder. Den unteren Schichten macht der Temperaturanstieg nichts aus.“
Zum Glück gab es bisher nur wenige Verletzungen beim Eislaufen
Rund zwei Wochen lang bleibt die Eisfläche noch auf dem Kennedyplatz, dann wird alles abgebaut: „Wir werden in der Nacht vom 10. auf den 11. März bereits anfangen, das Eis zu schmelzen. Früh morgens kommen dann die ersten von insgesamt 14 Sattelschleppern, um alles wieder abzutransportieren“, erklärt der Betreiber. Insgesamt plane das Team des Wintertraums, das aus rund 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bestehe, zehn bis zwölf Tage für den Abbau.
Steffi Müller hofft, dass es bis zum Abbau weniger Regen gibt und es bei einer geringen Verletzungsrate bleibt: „Bis zum jetzigen Zeitpunkt gab es keine schweren Verletzungen bei den Gästen: Ein gebrochener Fuß, eine herausgesprungene Kniescheibe und eine Schnittverletzung an der Hand. Obwohl wir anfangs dachten, dass die Rampe ein erhöhtes Sturzrisiko darstellen könnte, sind alle Verletzungen auf der geraden Eisfläche passiert.“
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