Essen-Frintrop. Im „Turmstübchen“ in Essen-Frintrop gibt es ein Glas Stauder für 1,80 Euro. Wirtin Silke Schulte stemmt den Betrieb meist komplett alleine.
Es ist von außen gesehen eine ganz unscheinbare Kneipe: das „Turmstübchen“ an der Frintroper Straße 329. Silke Schulte ist seit mehr als 20 Jahren die immer gut gelaunte, freundliche Wirtin, die das Lokal sozusagen im Alleingang leitet. Sie ist stolz darauf, eine der ganz wenigen reinen Bierkneipen in Essen zu betreiben.
Müsste man das „Turmstübchen“ in einem Lied beschreiben, es gäbe kein zutreffenderes als Peter Alexanders „Die kleine Kneipe in unserer Straße“ aus dem Jahr 1981. Dieses nun über 40 Jahre alte Lied beschreibt das, was sich heute fast Tag für Tag im „Turmstübchen“ gegenüber dem denkmalgeschützten Frintroper Wasserturm abspielt. Im August 2004 hat Silke Schulte (58) die Gaststätte übernommen, und das bedeutete neben dem Inventar der Kneipe auch die Übernahme der zahlreichen Stammgäste, von denen viele auch heute noch „Turmstübchen-Fans“ sind.
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„Turmstübchen“ in Essen-Frintrop: Stammgast erinnert sich an erste Begegnung
Einen Vorteil konnte die damals neue Wirtin für sich in Anspruch nehmen. Bevor die Deutsche Montan Technik ihren Konferenzservice schloss, war Silke Schulte Leiterin dieses gastronomischen DMT-Bereichs. Die aufgeschlossene und offenbar nicht aus der Ruhe zu bringende Frau wusste also, was auf sie zukommen würde, als sie der kleinen Kneipe ihr Jawort gab, obwohl sie anfangs gar nicht Wirtin werden wollte. Nach zwei ereignislosen Monaten des Nichtstuns hat sie sich dann doch einmal die Frintroper Kneipe angesehen und war sofort davon angetan. Bereut hat sie es bis heute nicht.
Einer der ersten Stammgäste, der vor ihr am Tresen Platz nahm, war Frank Schwung, der damals mit dem Bikerclub regelmäßig Gast am Wasserturm war. Er berichtet vom ersten Zusammentreffen: „ Wir kamen in den Gastraum und als erstes sagte Frau Schulte mit sehr bestimmendem Ton in der Stimme, dass wir unsere Kutten künftig beim Betreten der Kneipe auszuziehen hätten. Alle haben es sofort akzeptiert und alle wussten von dem Moment an, wer in dieser Gaststätte das Sagen hat.“
Essener Gastronomin: „Macht einfach Spaß, diese Kneipe mit diesen tollen Gästen zu haben“
Er bestätigt aber im gleichen Atemzug, dass Silke Schulte ein Mensch sei, der offen, ehrlich und freundlich kommuniziere. Das sei auch einer der Gründe gewesen, dass der Ex-Rocker die Videos zu seinem Ruhrpottsong, der auf Youtube mehr als 1,2 Millionen mal aufgerufen wurde, zum Teil im und am „Turmstübchen“ aufgenommen hat. Die Gäste, eine gute Mischung aus junger und alter Generation, sprechen mit Hochachtung von ihrer Wirtin. Es sei bemerkenswert, wie sie das seit nun mehr als 20 Jahren ganz allein schaffe. Nur an den Wochenenden helfen Marissa und Tobi abwechselnd, die vielen Gäste zu bewirten.
„Es macht mir einfach Spaß, diese Kneipe mit diesen tollen Gästen zu haben“, erklärt die 58-jährige Frau im Gespräch mit dieser Redaktion. „Ich bin von Beginn an von den Menschen hier mit offenen Armen aufgenommen worden und es hat in all den Jahren nie Probleme gegeben.“
„Es hat in all den Jahren nie Probleme gegeben.“
Im „Turmstübchen“ gibt es hauptsächlich Bier und andere Getränke
Es frage hier niemand danach, was Du bist oder hast. Alle akzeptieren sich so, wie sie sind, erklärt die Wirtin das Geheimnis einer tollen Kneipengemeinschaft. „Schließlich kommen alle doch hierher, um zu relaxen, einfach ein paar Stunden weg vom Alltag, von Arbeit und Ärger zu verbringen“, sagt sie freudig lächelnd. Man könne in der Kneipe sehr schnell Kontakt knüpfen oder eben sich auch zurückziehen.
Da stört es die Gäste auch nicht, dass sie im „Turmstübchen“ höchstens eine heiße Wurst im Brötchen zu essen bekommen, wenn es ganz gut passe, sei noch eine Gulaschsuppe möglich. Und wenn eine geschlossene Gesellschaft sich einmiete, komme das Essen eben von einem Catering-Unternehmen. „Wir sind eben eine Bierkneipe“, sagt Silke Schulte, bei der das 0,2-Literglas Stauder 1,80 Euro kostet. Das dürfte weit und breit der günstigste Preis für ein Bier sein. Es gebe natürlich aber auch Kaffee und andere Kaltgetränke, ergänzt sie.
Kneipe in Essen-Frintrop strahlt den Charme der 60er Jahre aus
Der Tresen und seine davorstehenden Barhocker und der uralte Dartautomat strahlen den Charme der 60er Jahre des letzten Jahrhunderts aus. Aber das Innenleben der Kneipe wurde von Silke Schulte Stück für Stück auch umgestaltet. Besonders stolz ist sie auf ihre Themenecken. Da gibt es die Stauder-Ecke, dazu kommt die Fußball-Ecke und die Jack-Daniels-Ecke.
An Spieltagen der Bundesliga ist die Fußball-Ecke besonders begehrt. Dort werden Spiele von Schalke 04, Borussia Dortmund und Rot-Weiss Essen gezeigt. Und an den Anstoßzeiten richten sich dann auch die Öffnungszeiten aus. Wenn RWE um 13 Uhr spielt, sei ab 12 geöffnet. Die Regelöffnungszeiten sind Mittwoch bis Freitag ab 16 Uhr bis Open End, Samstag ab 14 Uhr und sonntags ab 15 Uhr jeweils mit offenem Ende.
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