Essen. Aus dem Lampen-Geschäft in der Essener City soll ein Apartment-Haus werden. Jetzt gibt es erste Bilder, wie es nach dem Umbau aussehen soll.
Keine sechs Monate ist das ehemalige Haus von „Leuchten Kaiser“ in der nördlichen Innenstadt verkauft, da legt der neue Eigentümer erste visuelle Pläne für die Immobilie vor: Das Gebäude an der Viehofer Straße 62 soll nicht nur eine neue Fassade erhalten, auch im Inneren wird nach dem Umbau nichts mehr an den Lampen-Laden erinnern. Denn das Haus wird zu einer Wohnimmobilie umgewandelt. 84 möblierte Apartments sollen entstehen. Außerdem wird es auf dem gesamten Dach eine Terrasse für die künftigen Bewohner inklusive Events geben.
Dem Wittener Unternehmer Martin Sesjak gehört das Haus seit Herbst vergangenen Jahres. Der langjährige Ladenbesitzer August Kaiser hatte im August nicht nur den Verkauf dort eingestellt, sondern sich auch von der Immobilie getrennt. Sein Lampen-Geschäft betrieb er an dieser Stelle seit 1988. Vor Kaiser gab es dort bis 1986 das Möbelhaus Tiggelbeck.
Sesjak hatte schon im August angekündigt, möglichst schnell mit dem Umbau und der Sanierung zu beginnen. Er kalkuliert mit etwa anderthalb Jahren Bauzeit, ab dem Zeitpunkt der Baugenehmigung. Im Sommer 2025 soll der Antrag voraussichtlich bei der Stadt gestellt werden. „Wir hoffen auf eine rasche Genehmigung, um 18 Monate später an dieser schwierigen Stelle in der Essener Innenstadt ein Leuchtturmprojekt eröffnen zu können. Damit könnte eine Schmuddelecke beseitigt werden“, sagt der Immobilienunternehmer.
Projektentwickler ist auf Problemimmobilien spezialisiert
Mit der Entwicklung des Objektes hat Sesjak den Projektentwickler Maas & Partner aus Münster beauftragt. Das Unternehmen UND Real ist als Partner dabei, das auf Problemimmobilien spezialisiert ist. Die beiden Unternehmen haben jetzt eine erste Visualisierung für das Gebäude vorgelegt.
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Als Mieter hat Sesjak zum einen junge, berufstätige Akademikerinnen und Akademiker im Blick, an die die Wohnungen in Kurzzeit vermietet werden sollen. Sesjak spricht von „Apartments auf Hotel-Niveau mit einem Concierge-Angebot rund um die Uhr“. Der andere Teil soll in der Langzeitvermietung Studierenden zur Verfügung gestellt werden. Die Nähe zur Universität scheint dafür ideal.
Im Erdgeschoss keinen Laden mehr, aber Gewerbe
Im Erdgeschoss wird es zwar keinen Laden mehr geben, hatte Sesjak schon im Sommer 2024 betont. Es bleibe aber gewerblich geprägt und werde auch Serviceangebote für die Bewohner beinhalten, heißt es jetzt. Ideen gibt es offenbar für ein Fitness-Studio und eine E-Sports-Arena mit Gaming. Insgesamt kalkuliert der Investor mit Kosten zwischen 13 und 14,5 Millionen Euro – inklusive Ankauf des Gebäudes. Damit das Ganze unterm Strich wirtschaftlich wird, nutzt Sesjak auch Fördermittel.
Für Sesjak ist sein aktuelles Essener Projekt ein Beispiel, wie aus leerstehenden Handelsimmobilien etwas Neues entstehen kann. „Leuchten Kaiser ist für mich eine Blaupause auch für andere Innenstädte des Ruhrgebiets. Auf weitere Projekte freue ich mich“, meinte er.
Auch der Essener Immobilienmakler Eckhard Brockhoff bekräftigt, dass in solchen Entwicklungen eine Chance für die Innenstadt besteht: „Wer geht denn abends noch freiwillig durch die Essener Innenstadt? Sie ist wie ausgestorben. Das können wir ändern, indem wir in den Fußgängerzonen für Studierende und Senioren Wohnraum schaffen. Zentraler kann man nicht wohnen. Wohnraum in Innenstädten ist sehr gefragt.“
Bei Brecklinghaus gibt es noch nichts entscheidend Neues
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Noch nichts Neues gibt es rund um das nur wenige Meter entfernt liegende Haus, in dem bis Ende 2024 das Lederwarengeschäft Brecklinghaus seine Waren anbot. Eigentümer Gerd Brecklinghaus ist nach eigenen Angaben noch in Vorgesprächen über die künftige Vermietung des Erdgeschosses, Konkretes sei aber noch nicht absehbar. „Eine Weiternutzung als Einzelhandelsfläche ist unwahrscheinlich“, so Brecklinghaus. Vorstellen könne man sich aber beispielsweise eine Arzt- oder Rechtsanwaltspraxis, auch wenn diese üblicherweise noch selten in Erdgeschossen residieren.
Bei den fünf oberen Geschossen des Hauses an der Viehoferstraße sieht es so aus: Zwei sind an die Stadtverwaltung vermietet, und ganz oben gibt es eine vermietete Privatwohnung. Die restlichen Etagen stünden weitgehend leer. Auch für diese sucht Gerd Brecklinghaus jetzt eine Nachnutzung.
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