Essen-Rüttenscheid. Bei „Delulu Coffee“ in Rüttenscheid gibt es Kaffee aus selbst gerösteten Bohnen und Avocado-Brote. Wir haben mit der Betreiberin gesprochen.
Die Gastronomieszene in Rüttenscheid hat Zuwachs bekommen: Im Dezember 2024 hat Marie-Celine Klöß an der Wusthoffstraße 2 (Ecke Veronikastraße) ihr Café „Delulu Coffee“ mit Concept-Store eröffnet. Die 26-Jährige aus Essen-Steele bietet dort auf etwa 50 Quadratmetern Kaffeespezialitäten und Frühstück an, rund 30 Plätze stehen zur Verfügung.
Der Name des Cafés geht auf einen Internettrend zurück. „Delulu“ ist eine Verniedlichung des englischen Wortes „delusional“, auf Deutsch etwa „wahnhaft“. Vor allem auf der Videoplattform „Tiktok“ bezeichnen Menschen sich selbst oder andere als „delulu“, die sich in etwas hineinsteigern oder unrealistische Vorstellungen von etwas haben – oft mit ironischem Unterton.
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Name des Rüttenscheider Cafés geht auf Insider zurück
Für sie und eine Freundin sei das Wort „delulu“ zum Insider geworden, sagt Klöß: „Eigentlich ist ‚delusional sein‘ ja etwas Negatives. Wir haben aber ein Video gesehen, in dem ein Mädchen erzählt hat, dass sie gerne ‚delulu‘ ist, denn sie ist so viel glücklicher. Wie man das Leben wahrnimmt, ist ja sowieso subjektiv.“
Als sie eine Absage von ihrer Wunschlocation bekommen habe, habe sie ihre Freundin angerufen und sie seien gemeinsam zu dem Schluss gekommen, dass das Schicksal sei: Weil der nächste potenzielle Caféstandort bestimmt noch viel toller sei. „Da haben wir gesagt: Eigentlich muss das Café ‚Delulu Coffee‘ heißen“, so Klöß mit einem Lachen „Wenn ich nicht ein bisschen ‚delulu‘ gewesen wäre und meinen sicheren Job aufgegeben hätte, würde es das Café nicht gegeben.“
Essener Cafébetreiberin suchte sich Nebenjob in Rösterei
Die Idee vom eigenen Café sei für sie stets eine „Träumerei“ gewesen, erzählt Klöß, die geprüfte Handelsfachwirtin ist und vor der Selbstständigkeit die stellvertretende Leitung einer Lidl-Filiale innehatte. „Ich habe immer gesagt: Wenn ich im Lotto gewinnen würde, würde ich ein eigenes Café eröffnen.“ Vor zwei Jahren sei sie im Gespräch mit ihrer Cousine wieder auf dieses Thema gekommen: Was würde man mit ganz viel Geld machen? Nicht aufhören zu arbeiten, seien sich die beiden einig gewesen. Sondern ein Café eröffnen.
„Der Traum wurde in dem Gespräch immer konkreter – bis ich gesagt habe: Warum eigentlich nicht?“, erinnert sich Klöß. Obwohl sie nicht im Lotto gewonnen hatte. „Zu Hause habe ich dann sofort angefangen zu recherchieren, was man braucht, um ein Café zu eröffnen. Von da an habe ich nicht mehr aufgehört zu planen.“ Unter anderem habe sie sich einen Nebenjob in einer Rösterei gesucht, um Erfahrungen in diesem Bereich zu sammeln.
Nach Ladenlokal in Rüttenscheid oder im Südviertel gesucht
Von Anfang an habe sie nach Räumlichkeiten in Rüttenscheid oder im Südviertel gesucht, berichtet Klöß. Das Ladenlokal an der Wusthoffstraße ist eher in einer ruhigen Wohngegend gelegen, ein ganzes Stück weg von der pulsierenden Rüttenscheider Straße. Das passe aber gut zu ihrem Konzept, sagt die 26-Jährige: „Hier soll Wohnzimmer-Feeling herrschen, eine entschleunigte Atmosphäre.“
Den Mietvertrag hat die Essenerin im Juli unterschrieben, danach die Räume ein halbes Jahr lang renoviert und eingerichtet. „Dabei haben mich Freunde und Familie extrem unterstützt, sowohl seelisch als auch praktisch“, so Klöß. Vorher befand sich dort über 40 Jahre lang das Musik-Fachgeschäft „Musik im Raum“. „Ich habe viele Sachen gebraucht bei Ebay gekauft, deshalb habe ich jetzt hier viele Einzelstücke mit einem besonderen Charme“, beschreibt Klöß den jetzigen Einrichtungsstil. „Eine Freundin hat gesagt: Wenn ich hier bin, habe ich das Gefühl, bei dir zu Hause zu sein. Das fand ich sehr schön.“
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„Delulu Coffee“ in Rüttenscheid: Kaffespezialitäten und Frühstück
Bei „Delulu Coffee“ wird Kaffee aus eigener Röstung serviert. Die Röstungen hat Klöß gemeinsam mit dem „Beanlab“ aus Monheim entwickelt. Auf der Getränkekarte stehen Klassiker wie Espresso, Americano, Flat White, Cappuccino und Latte Macchiato. Außerdem gibt es verschiedene Matcha-Variationen, gekühlte Kaffee-Getränke, selbstgemachten Eistee und Limonade sowie frisch gepresste Säfte. Zum Frühstücksangebot gehören zum Beispiel Rührei, Bowls, French Toast und Brote mit Avocado, Tomate und Mozzarella sowie Burrata.
In der Verkaufsecke kann man zusätzlich Produkte von Herstellerinnen und Herstellern aus Essen und Umgebung shoppen. „Das kenne ich zum Beispiel aus Amerika und Thailand“, erzählt Klöß. Dort gebe es viele Cafés, in denen man nicht nur etwas trinken, sondern auch herumstöbern und etwas kaufen könne. Dieses Konzept habe ihr gefallen: „Ich liebe Kaffee und verbinde damit viel mehr als Koffein und wach werden. Für mich ist Kaffeetrinken ‚Selfcare‘, Zeit für sich.“
Auch eine Verkaufsecke gibt es bei „Delulu Coffee“ in Essen-Rüttenscheid
So gibt es bei „Delulu Coffee“ zum Beispiel eine Reihe von griechischen Spezialitäten – zum Beispiel Olivenöl und Pistazienmus –, die sie über den Bruder eines Schulkameraden bezieht. Außerdem kann man unter anderem Schmuck von einer Kleinunternehmerin aus dem Ruhrgebiet, selbstgemachte Keramik und Tagebücher sowie Kalender der Marke „Dein Lebensbegleiter“ kaufen.
In der Kreativecke des Cafés kann man sich Acrylfarbe und Wasserfarbe zum Malen schnappen oder in Skizzenbücher zeichnen. In Zukunft möchte Klöß auch Veranstaltungen organisieren: zum Beispiel Kreativ-Events wie gemeinsam Leinwände bemalen, Sonntags-Yoga-Sessions oder Lesungen. „Ich stelle mir vor, dass man auch hierherkommt, um Leute kennenzulernen“, sagt sie. „Es wäre ein Traum, wenn sich hier echte Freundschaften bilden würden.“
„Delulu Coffee“ ist mittwochs bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Bei Instagram findet man das Café unter @delulu_cofee. Marie-Celine Klöß möchte weiteres Personal einstellen. Wer Interesse hat, kann sich bei Instagram oder vor Ort im Café melden.
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