Essen. Angesichts weiteren Schwunds bei der Kirche plädiert Franz-Josef Overbeck für Offenheit, was künftige Formen des christlichen Lebens angeht.

Kirche und Sozialarbeit sollten künftig enger zusammenarbeiten. Dafür hat der Essener Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck in einer Predigt am Neujahrstag (Mittwoch, 1. Januar 2025) geworben. Es müsse unmittelbar deutlich werden, welche Wirkung der Glaube auf das konkrete Verhalten und Zusammenleben hat, sagte Overbeck im Essener Dom. Der Predigttext war vom Bistum vorab verbreitet worden.

„Wenn wir nicht mehr wissen, warum wir Gutes tun, verlieren wir unsere christliche Identität“

Zugleich brauche das soziale und karitative Handeln die Verwurzelung im Gottesglauben: Christentum, Glaube und Kirche überzeugten dort, wo Solidarität und Liebe gelebt würden. Das Christsein beziehe sich aber nicht allein „auf das karitative Tun und Machen“ – an erster Stelle stehe die Verheißung, dass am Ende Gott Gerechtigkeit und Versöhnung schaffe, betonte Overbeck. „Wenn wir beim Tun des Gerechten nicht mehr wissen, weshalb wir es tun, verlieren wir unsere christliche Identität“, warnte Overbeck.

Appell: Öffnet Euch für Formen des Zusammenlebens, die wir jetzt noch gar nicht kennen

Angesichts der Strukturveränderungen in der Kirche rief Overbeck dazu auf, auf allen Ebenen zusammenzurücken und die Kräfte „so effizient wie möglich“ zu bündeln. Dann werde eine katholische Kirche zusammenwachsen, die sich in großer Pluralität und Vielfalt „an unterschiedlichen Orten für unterschiedliche Menschen öffnet“. Es könnten und sollten neue Formen christlichen Lebens entstehen, „die wir heute noch gar nicht kennen“, sagte der Bischof.

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