Essen. Erstmals gibt es Statistiken, an welchen Schulen im vergangenen Schuljahr wie viel Unterricht ausgefallen ist. Warum die Statistik trügt.

Erstmals gibt es offizielle Zahlen über den Unterrichtsausfall in den Schulen von NRW und somit auch in den etwa 180 städtischen Schulen in Essen. Das Schulministerium hat eine Liste mit sämtlichen, öffentlichen Schulen veröffentlicht. Nicht berücksichtigt sind private Schulen wie Waldorfschulen oder Schulen des Bistums beziehungsweise kirchlicher Orden.

Die Statistik besagt, dass insgesamt knapp fünf Prozent aller vorgesehenen Unterrichtsstunden ersatzlos ausfallen. Die Essener Zahlen weichen dabei kaum von den Landeswerten ab. Die Daten, die die Schulen abliefern mussten, beziehen sich auf das Schuljahr 2023/24.

Die Landes-Durchschnittswerte: An Grundschulen entfielen durchschnittlich drei, an Realschulen 6,5 Prozent, und an Gesamtschulen im Schnitt 7,8 (Jahrgänge 5 bis 10) beziehungsweise 3,9 Prozent (Oberstufe). An Gymnasien lagen diese Werte bei 5,2 Prozent (Jahrgänge 5 – 10) beziehungsweise 2,8 Prozent. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Unterrichtsaufall: Das sind die wichtigsten Fragen und Antworten

Was heißt „Unterrichtsausfall“?

Die landesweite Statistik, die auch alle öffentlichen Schulen in Essen umfasst, spricht nur dann von ersatzlosem Unterrichtsausfall, wenn auch kein Vertretungsunterricht gegeben worden ist. Das bedeutet also gemeinhin: Ist der Mathelehrer krank, kommt der Deutschlehrer als Vertretung und schaut mit den Schülerinnen und Schülern einen Film. Das ist dann, nach Lesart des NRW-Schulministeriums, kein reiner Unterrichtsausfall. Das erklärt auch die relativ niedrigen Zahlen.

Welche Besonderheiten gibt es noch?

In der Oberstufe an Gymnasien und Gesamtschulen findet bei Unterrichtsausfall häufig „EVA“ statt – „Eigenverantwortliches Arbeiten“. Das bedeutet, dass die Schülerinnen und Schüler in den Stunden des nicht stattfindenden Unterrichts selbstständig Aufgaben von Arbeitsblättern und Wochenarbeitsplänen lösen sollen. Auch dies ist im Sinne des Ministeriums kein Unterrichtsausfall.

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Was sind die Gründe für nicht planmäßig gegebenen Unterricht?

Die Hälfte der Abweichungen vom Stundenplan, so das Schulministerium, ist auf Krankheiten des Lehrpersonals zurückzuführen. Auffällig ist, dass die Zahl der Lehrerinnen und Lehrer, die besonders in den Herbst- und Wintermonaten an Atemwegserkrankungen leiden, höher ist als vor der Corona-Pandemie. Ansonsten spricht das Ministerium von „systembedingten Gründen“ wie Fortbildungen, pädagogischen Tagen, Elternsprechtagen oder anderen Anlässen. Nicht berücksichtigt in der Statistik sind jene Fälle, in denen Schulen von vornherein ihre Stundenpläne kürzen müssen, weil dauerhaft keine Lehrer für das Fach zu haben sind. Das betrifft häufig Fächer wie Musik, Latein oder Naturwissenschaften. Auch diese Unterrichtsausfälle tauchen in keiner Statistik auf.

Was sagen die Zahlen nicht aus?

Das Schulministerium warnt ausdrücklich davor, von den Ausfallquoten Rückschlüsse zu ziehen auf die geleistete pädagogische Arbeit vor Ort. Schulen seien außerdem grundsätzlich nicht miteinander vergleichbar. Lehrerinnen und Lehrer an Schulen mit einem dauerhaft hohem Krankenstand seien grundsätzlich anderen Belastungen ausgesetzt als jene mit wenig Personalausfällen.

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