Essen-Stoppenberg. Der erst kürzlich eröffnete „Stoppenberg Supermarkt“ läuft nicht wie geplant. Die Betreiber wünschen sich, dass Kunden ihnen eine Chance geben.
Wenige Monate nach seiner Eröffnung kämpft der neue „Stoppenberg Supermarkt“ bereits um seine Existenz. Trotz guter Lage würden zu wenige Kunden zum Einkaufen kommen, sagen die Betreiber. Familie Akcaalan hatte den Supermarkt an der Straße Im Looscheid in diesem Jahr übernommen und in „Stoppenberg Supermarkt“ umbenannt. Drei Vorbesitzer habe es bereits gegeben, sagt die Familie, die nach eigenen Angaben nun viel Geld in die Renovierung und Neueinrichtung investiert hat.
Am 1. August 2024 wurde der „Stoppenberg Supermarkt“ eröffnet. Inhaberin Elanur Akcaalan führt diesen gemeinsam mit ihrer Familie, offenbar mit viel Herz und Engagement: „Das hier ist nicht nur ein Geschäft, sondern ein Stück Zukunft, das wir für unsere Familie aufbauen wollen.“
Betreiberfamilie will auch individuelle Kundenwünsche erfüllen und extra Waren bestellen
- Knöllchen-Rekord: Blitzer lassen Essens Stadtkasse klingeln
- Thomas Stauder über RWE: „Das Stadion ist ein magischer Ort“
- Parkleuchten in Essen: Was Gruga-Besucher 2025 erwartet
- Von Dieter Bohlen bis Till Brönner: Diese Events plant Essen 2025
- Hund Robert hat fast sein ganzes Leben im Tierheim verbracht
Der Supermarkt liegt in einem Wohngebiet, eigentlich in denkbar guter Lage: Nebenan befinden sich eine Apotheke, ein Friseursalon und eine Zahnarztpraxis. Zudem gibt es ausreichend Parkmöglichkeiten und einen Kindergarten um die Ecke.
- Die Lokalredaktion Essen ist auch bei WhatsApp! Abonnieren Sie hier unseren kostenlosen Kanal: direkt zum Channel!
Der Supermarkt ist als internationaler Supermarkt beschildert. So bietet er neben Alltagsprodukten auch ein vielfältiges Sortiment aus türkischen und russischen Spezialitäten an. An der Fleischtheke werde täglich frische und halal geschlachtete Ware angeboten, sagt die Familie: „Wir geben uns Mühe, dass für jeden etwas dabei ist.“
Besonders stolz ist die Familie auf ihr Angebot an türkischen Süßigkeiten, die es so nicht in jedem Supermarkt zu kaufen gebe. Umso überraschender sei es also, dass der Anteil der türkischen Kundschaft gering ausfalle. „Die meisten Kunden sind tatsächlich deutsch oder russisch, aus meiner Heimat kommen momentan leider noch sehr wenige“, sagt Elanur Akcaalan.
Auch interessant
Der Konkurrenzdruck sei spürbar. Obwohl der nächste größere Supermarkt 10 bis 15 Autominuten entfernt sei, ziehe es viele eher dorthin. Das liege vor allem daran, dass der kleine Supermarkt nicht mit den Niedrigpreisen der größeren Ketten mithalten könne, so die Inhaberin. Auch Flyer und Rabatte seien bisher ohne großen Erfolg geblieben. „Ich weiß langsam nicht mehr, was ich noch machen soll“, sagt sie ratlos.
Dabei bemühe sich die Familie „mit einem umfangreichen Angebot und einer Vielzahl an Sonderpreisen“, den Kunden entgegenzukommen. Auch individuellen Kundenwünschen würden sie offen gegenüber stehen, betont Elanur Akcaalan: „Wenn jemand etwas Bestimmtes haben möchte, bestelle ich es gerne.“
Weil noch zu wenige Kunden kommen, bleiben im Stoppenberg Supermarkt viele Waren übrig
Besonders herausfordernd sei die Planung bei der Beschaffung von Frischwaren. „Aktuell werfen wir leider mehr weg, als wir verkaufen. Das macht uns schon traurig.“ Deshalb habe man frische Backwaren momentan auch nicht im Angebot. Die Angst, auf den Waren sitzen zu bleiben, sei zu groß.
Dennoch würden sie optimistisch bleiben, denn der Supermarkt sei nicht nur ein Geschäft, sondern ein Herzensprojekt: ein Ort, der der Tochter eine sichere Zukunft bieten soll. „Ich liebe es, mit Menschen zu arbeiten. Außerdem haben wir jahrelang hierfür gespart. Wir haben geschuftet“, sagt Elanur Akcaalan. „Natürlich ist es schwierig, aber ohne Fleiß kein Preis.“
„Aktuell werfen wir leider mehr weg, als wir verkaufen. Das macht uns schon traurig.“
Dass sie sich nebenbei noch um ihre kleine Tochter kümmern muss, findet Elanur Akcaalan nicht schlimm, wie sie sagt: „Ich fühle mich besser, wenn ich meine Tochter bei mir habe.“ Kräftezehrend sei hingegen die ungewisse Zukunft: „Stellen Sie sich vor, Sie machen einen Laden auf, und es kommt keiner. Da können Sie nicht mal schlafen.“ Die Familie hofft, dass die Menschen dem noch jungen Supermarkt bald aufgeschlossener gegenüberstehen und ihr eine Chance geben: „Wir sind hier, jeden Tag von 7 bis 19 Uhr.“ Nur an Sonntagen und Feiertagen macht die Familie eine kleine Pause.
[Essen-Newsletter hier gratis abonnieren | Folgen Sie uns auch auf Facebook, Instagram & WhatsApp | Auf einen Blick: Polizei- und Feuerwehr-Artikel + Innenstadt-Schwerpunkt + Rot-Weiss Essen + Lokalsport | Nachrichten aus: Süd + Rüttenscheid + Nord + Ost + Kettwig und Werden + Borbeck und West | Alle Artikel aus Essen]