Essen-Stoppenberg. Allbau plant geförderten und frei finanzierten Wohnraum. Nachbarn hatten erfolglos geklagt. Sobald alle Genehmigungen da sind, soll der Bau beginnen.

Die Bauvoranfrage ist positiv beschieden, eine Klage aus der Nachbarschaft vom Tisch: Das Bauvorhaben des Essener Wohnungsunternehmens Allbau scheint, nach einigen Jahre in der Schwebe, nun konkret zu werden: 85 Wohnungen, überwiegend öffentlich geförderte, sollen auf dem ehemaligen Stiftsquelle-Areal an der Schwanhildenstraße in Stoppenberg entstehen. Im Bereich geförderten Wohnraums ist es das derzeit größte Allbau-Projekt in der Stadt.

Bis es tatsächlich etwas zu sehen oder gar zu mieten gibt, wird allerdings weitere Zeit vergehen. In der ersten Jahreshälfte 2025 sollen die Bauanträge eingereicht werden, deren Bearbeitung erfahrungsgemäß eine Weile dauern werde, so Allbau-Geschäftsführer Dirk Miklikowski. Derzeit plane man, im ersten Quartal 2026 mit den Bauarbeiten zu beginnen. Drei Jahre soll es etwa dauern, bis die fünf Mehrfamilienhäuser bezugsfertig sind: voraussichtlich also im ersten Quartal 2029.

An der Schwanhildenstraße in Stoppenberg entstehen fünf dreigeschossige Mehrfamilienhäuser

Abbrucharbeiten auf dem Grundstück liefen bereits im April 2022. (Archivbild)
Abbrucharbeiten auf dem Grundstück liefen bereits im April 2022. (Archivbild) © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Brach liegt das knapp 7000 Quadratmeter große Gelände schon seit etwa zwei Jahren. Zuvor war dort über 100 Jahre lang der Getränkehersteller Stiftsquelle mit seiner Hauptverwaltung ansässig gewesen, zudem die Stoppenberger Feuerwache mit einem Gebäude von 1923. Die Feuerwehr ist schon Ende 2021 in einen Neubau am Hugenkamp/Kapitelwiese umgezogen.

Den großen Vorlauf des Projekts begründet Miklikowski vor allem mit der schwierigen Situation der vergangenen Jahre: Kosten- und Zinsentwicklungen, Lieferengpässe, ausgebuchte Handwerksbetriebe. Zudem habe es eine Nachbarschaftsklage gegeben: Im Kern sei es dabei um „Verkehrsfragen und Fragen zur Erschließung des Grundstücks“ gegangen – das Verfahren sei mittlerweile aber vom Verwaltungsgericht abgeschlossen worden. Kürzlich habe man die Pläne in der Bezirksvertretung vorgestellt; bevor man mit den Arbeiten beginne, würden die Anwohner und Anwohnerinnen aber noch einmal informiert und selbstverständlich zum ersten Spatenstich eingeladen. Wenngleich diese sich dann auf viele Monate Baulärm und Baustellenverkehr einstellen müssen, hofft Miklikowski auf Verständnis: „Was hier entsteht, wird eine Bereicherung für die Nachbarschaft sein.“

Rund 30 Millionen Euro investiert Allbau in das Neubauprojekt. Aktuell sind überwiegend öffentlich geförderte Mietwohnungen für die Einkommensklassen A und B (also mit entsprechendem Wohnberechtigungsschein) und etwa zehn frei finanzierte Wohnungen geplant. Die neuen Wohnungen werden 2,5 bis 4,5 Zimmer und zwischen 60 und 85 Quadratmeter Wohnfläche haben. Nur einige wenige Wohnungen sollen kleiner (um die 48 Quadratmeter) oder größer (um die 100 Quadratmeter) sein.

Alle Wohnungen auf dem Stiftsquelle-Areal sollen Terrassen, Gärten oder Balkone bekommen

Allbau-Projekt Schwanhildenstraße
So sieht der Plan für das Allbau-Projekt an der Schwanhildenstraße aus. © Allbau | Allbau

Die fünf Mehrfamilienhäuser nach den Plänen des Düsseldorfer Architekturbüros Henning Shin werden dreigeschossig errichtet, hinzu kommen Staffel- bzw. Dachgeschosse und Keller. Das an der Schwanhildenstraße liegende Gebäude wird mit einem Satteldach errichtet und an die vorhandene Bebauung angeschlossen. Die übrigen Häuser sollen frei stehend im Innenbereich angeordnet werden und begrünte Flachdächer erhalten. Sie werden einen zentralen Quartiersplatz mit Spielfläche umrahmen, der als Treffpunkt für die Mieter und Mieterinnen dienen soll. Bis auf das Gebäude an der Schwanhildenstraße, das einen Zugang von der Straßenseite erhält, sollen alle Gebäudeeingänge auf die Quartiersmitte ausgerichtet sein.

Die Erdgeschosswohnungen sollen Terrassen und teilweise Gärten bekommen, die übrigen Wohnungen Balkone und Dachterrassen. Die Zuwegung zu den Gebäuden werde barrierefrei gestaltet, die Häuser mit Aufzügen ausgestattet, so Miklikowski.

Um den ohnehin schon begrenzten Parkraum in der Nachbarschaft nicht weiter zu verknappen, werde eine Tiefgarage mit Stellplätzen für die Bewohnerinnen und Bewohner gebaut. Sollten dort langfristig Plätze frei bleiben, könne man diese eventuell auch an Personen aus der Nachbarschaft vermieten, so Miklikowski. Fahrradstellplätze werden ebenfalls eingerichtet: sowohl unterirdisch in den Kellergeschossen als auch oberirdisch im Bereich der Hauseingänge.

Nachfrage nach geförderten Neubauten in Essen laut Allbau „immens“

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STOPPENBERG: Allbau-Neubau in der Schwanhildenstraße auf dem Gelände der ehemaligen Stiftsquelle-Hauptverwaltung - hier sollen 85 neue Mietwohnungen entstehen.
Das Gelände der ehemaligen Stiftsquelle-Hauptverwaltung und der Feuerwache liegt seit 2023 brach. © FUNKE Foto Services | Markus Grafenschäfer

„Egal, wo wir bauen: Die Nachfrage ist im Moment immens“, sagt Miklikowski. Denn weil es sich bei vielen Allbau-Projekten um geförderten Wohnraum handele, seien die Mieten vergleichsweise günstig. Weil zudem die Förderung gewisse Standards, wie etwa in Bezug auf die Energieeffizienz, verlange, würde auch die „zweite Miete“, also die Heizkosten, niedriger ausfallen als in vielen Bestandsbauten. Beim aktuellen Projekt mit Fernwärmeanschluss und Photovoltaikanlagen baue man trotz höherer Kosten (rund 600.000 Euro mehr) sogar noch energieeffizienter als die Standards verlangen, so Miklikowski: „Eine bewusste Entscheidung.“

Ihm schwebt eine gute Durchmischung des neuen Quartiers vor: Zur Zielgruppe gehörten bei weitem nicht nur Leistungsempfänger, sondern auch Personen mit kleineren Einkommen sowie Familien. Die Kaltmieten für die aus NRW-Landesmitteln geförderten Wohnungen werden voraussichtlich bei 7,70 Euro pro Quadratmeter (Einkommensgruppe A) bzw. 8,90 Euro pro Quadratmeter (Einkommensgruppe B) liegen.

Was die frei finanzierten Wohnungen angehe, müsse man die weitere Kostenentwicklung abwarten: Doch schon jetzt stehe fest, dass sich der Mietpreis „bei rund elf Euro pro Quadratmeter“ bewegen werde, so Miklikowski. Das Bauen sei mittlerweile so teuer geworden, dass man auf dem freien Wohnungsmarkt nur mit Mieten in dieser Höhe wirtschaftlich arbeiten könne.

Mit der Vermarktung der neuen Wohnungen will das Unternehmen Mitte oder Ende 2028 beginnen.

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Ein weiteres großes Neubauprojekt des Allbau für geförderte Wohnungen und Einfamilienhäuser im Essener Norden ist in der Umsetzung ein gutes Stück weiter: Ende November konnte am ersten Rohbau des Wohnprojekts „Im Mühlengarten“ Richtfest gefeiert werden. Mit der Vermarktung dieser Neubauten will das Wohnungsunternehmen Ende 2025 beginnen; bis zum vierten Quartal 2026 soll das Projekt inklusive einer Kita fertiggestellt sein.

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