Essen. Die Kleinen in den Notaufnahmen des Kinderschutzbundes Essen brauchen wieder Unterstützung. Die 18. NRZ-Spendenaktion läuft bis zum 20. Dezember.

Eine Woche vor Heiligabend voller Neugier auf Präsente ums Eck lünkern - das macht man eigentlich nicht. Da für die Kinder in den Schutzhäusern des Essener Kinderschutzbunds aber etwas andere Regeln gelten als in Familien daheim, sei auf der Zielgeraden der mittlerweile 18. NRZ-Spendenaktion für die Kleinen in den Notaufnahmen eine Ausnahme erlaubt: Über 30.000 Euro sind bereits zusammengekommen - dank des auch in diesem Jahr ungebrochenen Engagement der Leserinnen und Leser dieser Zeitung.

An Ihre Adresse geht abermals ein Riesendank der Redaktion - und an die, die noch nicht gespendet haben, die große Bitte, Herzen und Börse vielleicht doch noch zu öffnen. Die Sammlung von Geld und Geschenken für die Kinder läuft noch bis zum Ende dieser Woche, bevor am kommenden Dienstag in den Notaufnahmen in Borbeck und Altenessen große Bescherung ist.

Rund 20.000 Euro der bisherigen Summe sind mit dem Vermerk „Verdoppelung Schutzhaus/NRZ“ eingegangen. Diese Gelder kommen einem dringend notwendigen Neubauprojekt für Kinder mit besonderem Betreuungsbedarf zugute. Der Clou: Sie werden bis zu einer Höhe von 3000 Euro pro Einzelspende und bis zu einer Gesamthöhe von 100.000 Euro von der Bethe-Stiftung verdoppelt.

Es könnte sogar noch etwas mehr werden

Das gilt entsprechend anteilig auch für die 4500 Euro, mit denen das Essener Unternehmen Opta Data das Vorhaben unterstützt. Einen symbolischen Scheck haben Sebastian Schlüter und Armin Keivandarian am Montag an den Kinderschutzbund übergeben - und in Aussicht gestellt: Es könnte sogar noch etwas mehr werden. Man werde da wohl noch mal Rücksprache in den internen Gremien halten. Denn bei einem Ortstermin mit Martin Heuer und Axel Bitterlich ist den Unternehmensvertretern eindrücklich deutlich geworden, wie überlebensnotwendig wichtig Spenden für den gemeinnützigen Kinderschutzbund und dessen unverzichtbare Arbeit sind.

Fast 50 misshandelte, missbrauchte oder vernachlässigte Jungen und Mädchen sind allein in den ersten neun Monaten dieses Jahres im „Spatzennest“ in Altenessen und der Einrichtung „Kleine Spatzen“ für die Jüngsten in Borbeck neu aufgenommen worden. Der Bedarf an Plätzen ist jedoch um ein Vielfaches höher, als es die Zahl der Bewohner vermuten lässt.

Bis September dieses Jahres gab es 362 Anfragen nach einem der raren Schutzplätze. 316 der Kleinen mussten abgelehnt werden, weil es an Kapazitäten fehlte. Sie wurden auf Einrichtungen in ganz NRW verteilt. Diese Zahlen markieren einen neuen traurigen Rekord. Im Durchschnitt war etwa jedes dritte aufgenommene Kind in den beiden Notaufnahmen jünger als sechs Jahre.

Das ist schlecht für die Entwicklung

Inzwischen lacht die Realität in den Häusern ihrer ursprünglichen Konzeption Hohn: Mehr als jedes dritte Kind lebt länger als ein halbes Jahr dort. Sorgerechts- und Strafverfahren sowie fehlende adäquate Anschluss-Unterbringungen führen zu einer Verweildauer, die nicht nur schlecht für die Entwicklung der Kleinen ist, sondern auch die eh schon raren Schutzplätze, die eigentlich allein für akute Krisensituationen gedacht sind, zusätzlich für einen zu langen Zeitraum blockiert.

Der Kinderschutzbund will diesen Teufelskreis aus Daueraufenthalten mangels alternativer Betreuungsmöglichkeiten etwa in Pflegefamilien auf der einen Seite und den immer komplexeren psychischen und physischen Problemen der Kleinen durch dramatisch zunehmende Gewalt auf der anderen Seite durchbrechen: Eine weitere, die dann dritte Einrichtung in Essen, ist deshalb in Planung, ein neues Schutzhaus für besonders belastete Kinder, um so die beiden bestehenden Häuser, die nicht ohne Grund Notaufnahmen heißen, entlasten zu können.

Da eine Unterstützung der öffentlichen Hand Fehlanzeige ist, muss der Kinderschutzbund die 4,5 Millionen Euro Baukosten alleine tragen - ohne Spenden wäre das unmöglich. Jeder Euro zählt. Frohe Weihnachten...

Was die Spatzenkinder benötigen

Zum mittlerweile 18. Mal unterstützt die NRZ-Stadtredaktion Essen mit ihrer alljährlichen Weihnachtsaktion das „Spatzennest“ und das Haus „Kleine Spatzen“, die Notaufnahmen des Kinderschutzbundes in Altenessen und Borbeck. Auch in diesem Jahr bitten wir Sie, liebe Leserinnen und Leser, um Ihre Mithilfe für die Jüngsten in Not. Gemeinsam mit den Mitarbeitern des Kinderschutzbundes haben wir einen Wunschzettel mit den Dingen zusammengestellt, die in diesem Jahr dringend benötigt werden:

·        Lego Duplo

·        Playmobil

·        Playmobil 123

·        Kleidung für Jungen und Mädchen Größe 98 - 140

·        Matschsachen Größe 110-128

·        Schwimmwesten / Schwimmflügel / Taucherbrillen

·        Badewannenspielzeug

·        Badezusätze

·        Haarspangen / Haargummis / Haarbürsten

·        Puppen und Zubehör (Baby Born) / Kuscheltiere / Schlafotter

·        Puppenwagen

·        Gesellschaftsspiele (Mensch ärgere dich nicht etc.)

·        CD-Player

·        Puzzle für Kinder von 6 bis 10 Jahren

·        Sandspielzeug

·        Bälle, Straßenmalkreide etc.

·        Knete

·        Fußbälle

Ihre Spenden können Sie bis einschließlich 20. Dezember am FUNKE-Empfang im Foyer des Medienhauses, Jakob-Funke-Platz 1, in der Essener Innenstadt abgeben: montags bis freitags von 7 bis 17 Uhr. Zu Weihnachten wäre es schön, wenn Ihre verpackten Geschenke neuwertig wären. Ein kleines Inhaltsschildchen an den Päckchen ist hilfreich bei der Bescherung an Heiligabend. Wenn Sie lieber Geld - auch für den Bau des neuen Schutzhauses - spenden möchten, ist auch das möglich bei der Sparkasse Essen, BLZ: 360 501 05, Konto: 290 700, IBAN DE70 3605 0105 0000 2907 00, Empfänger: Kinderschutzbund Essen.

Vermerken Sie bitte den Verwendungszweck „Spatzennest/NRZ-Aktion“, wenn Sie die beiden bestehenden Häuser unterstützen möchten, oder wählen Sie „Verdoppelung Schutzhaus/NRZ“, wenn Ihr Geld dem Neubauprojekt zugutekommen und die Bethe-Stiftung Ihre Spendensumme verdoppeln soll. Auf Wunsch stellt der Kinderschutzbund Spendenquittungen aus. Nähere Infos dazu gibt’s bei dem gemeinnützigen Verein unter der Rufnummer 0201/49 550 755.

Die Bethe-Stiftung ist 1996 von Roswitha und Erich Bethe ins Leben gerufen worden. Einer ihrer Förderschwerpunkte sind Einrichtungen, die Kinder und Jugendliche vor Gewalt und Missbrauch schützen.

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