Essen-Bochold. Weihnachtszauber im Bocholder Haus-Berge-Park: Ehrenamtliche aus dem Stadtteil organisieren ein festliches Event mit Ponys und Nikolaus.
Noch ist nichts zu erkennen von der Premiere, die am Samstag, 14. Dezember, im Haus-Berge-Park in Bochold ansteht. Oder besser: fast nichts. Denn außer den Markierungen des Tiny Forest im hinteren Parkbereich, flattert derzeit in der Parkanlage auf dem Gelände der ehemaligen Hauptschule Bochold auch ein kleines Plakat im Wind. Und das verheißt so einiges – unter anderem etwas Aufregung für die beiden Ponys Max und Sputnik, die im Garten des benachbarten Seniorenheims Haus Berge Quartier leben.
Was ist geplant in diesem noch so leeren Park? Tatsächlich der erste Weihnachtsmarkt im Viertel. Organisiert wird die Veranstaltung von einem guten Dutzend ehrenamtlich engagierter Menschen. Eine bunte Truppe, politisch oder sozial engagiert oder schlicht als Bürgerinnen und Bürger angetreten, um den Stadtteil schöner zu machen, um etwas zu bewegen. Federführend mit im Boot sind etwa das Quartiersmanagement, der Verein „Bürgerinitiative gegen den wilden Automarkt“ (BIGWAM) sowie die Siedlergemeinschaft Mühlengrund.
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„Ein tolles Team, das in wenigen Monaten wirklich unglaublich gute ehrenamtliche Arbeit geleistet hat“, sagt Jost Berlage vom Quartiersmanagement. Ausgangspunkt für die vorweihnachtliche Initiative war das noch relativ junge „Stadtteilgespräch Bochold“, zu dem sich derzeit alle zwei Monate Vereine und Aktive im Stadtteil zusammenfinden. „Wir hatten als Quartiersmanagement das Gefühl, dass Bochold ein Stadtteil ist, in dem viel passiert, in dem sich jedoch die Menschen, die diese Dinge tun, untereinander oft gar nicht kennen. Das wollten wir über das ,Stadtteilgespräch‘ ändern.“
Weihnachtsmarkt in Essen-Bochold mit gemäßigten Preisen
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Bereits auf der zweiten Versammlung in diesem Sommer habe Karl-Heinz Höchtel von der Siedlergemeinschaft Mühlengrund dann einen gemeinsamen Weihnachtsmarkt vorgeschlagen – aufbauend mit einer eigenen Veranstaltung der Siedlergemeinschaft. Höchtel: „Wir haben in unserer Siedlung bereits einen eintägigen Markt. Vor allem für die älteren Menschen, die den Weg in die City einfach nicht mehr schaffen oder sich im Gedränge unsicher fühlen. Aber es gibt auch viele kinderreiche Familien, die nicht mehr in die Stadtmitte fahren, weil sie sich die Preise einfach nicht mehr leisten können.“
Anders formuliert: Weihnachten auf dem Kennedyplatz ist für viele Bocholder offenbar zu weit, zu teuer und zu voll. Die Alternativen im direkten Umfeld? Neben dem Weihnachtsmarkt der Siedlergemeinschaft war das bislang allein der Borbecker Weihnachtsmarkt.
Ein eigenes Event für den Stadtteil sollte also her. Nah, gut zu erreichen – und mit gemäßigten Preisen: 2,50 Euro für Glühwein oder Bratwurst, 1,50 Euro für Kakao oder Kuchen, vier Euro für Reibekuchen. Eine eigene Veranstaltung, um die Bocholder vor Ort abzuholen und, wie Dagmar Barkhofen (BIGWAM) es formuliert: „Qualität in den Stadtteil zu bringen. Wir wollen ein anderes Bild vom Essener Norden zeigen.“ Ein Bild, das nichts mit „brennenden Mülltonnen“ zu tun habe.
Aussteller kommen alle aus dem Stadtteil
Und der Auftakt kann sich durchaus sehen lassen: 20 Buden, darunter vier Essens- und Getränke-Stände, werden am 14. Dezember im Haus-Berge-Park aufgebaut. Die Aussteller stammen sämtlich aus dem Stadtteil und bringen sich mit einer kreativen Mischung aus handgearbeiteter Kinderkleidung, Kunst, Hunde-Zubehör, Imkerei- und Gießharz-Produkten ein. „Für die Kinder haben wir eine Malstation und Kinderschminken eingeplant, und ab 16 Uhr kommt der Nikolaus mit seinen Engeln und wird kleine Geschenke-Tüten an die Kinder verteilen“, berichtet Anwohnerin Gina Prehn.
Den Rang ablaufen dürften dem Heiligen Mann dann allerdings die beiden Ponys des Seniorenheims, die – ausgestattet mit Nikolaus-Mützen und kleinen Geweihen – den Part der Rentiere übernehmen werden. Ein Kinderspiel für Max und Sputnik, die daran gewöhnt sind, die Bewohnerinnen und Bewohner des Haus Berge Quartiers zu begleiten.
„Wir sind wirklich enorm dankbar für die Unterstützung und Mitarbeit des Seniorenheims. Das Haus Berge Quartier bringt sich nicht nur mit den Ponys ein, sondern stellt uns auch kostenlos den Strom für die Stände zu Verfügung“, erklärt Klaus Barkhofen, erster Vorsitzender von BIGWAM. Im Gegenzug profitieren die Heimbesucher von der Veranstaltung vor der eigenen Haustür: Sie werden mit Fahrradrikschas zum Markt gefahren.
Die Weihnachtsmarkt-Premiere, so Berlage, sei vor allem „ein Experiment“. Man wolle schauen, „wie die Veranstaltung angenommen wird, und dann gucken wir, ob und wie wir weitermachen“. Standgebühren wurden zum Auftakt nicht erhoben; das Amt für Stadterneuerung hat 1150 Euro aus dem Verfügungsfonds zugeschossen. Die Aussteller sind auf eigene Kosten dabei und müssen die Unkosten über den Verkauf hereinholen.
Spendenaktion für Familie in Essen-Altendorf
Geplant ist zudem eine kleine Spendenaktion. Barkhofen: „Jeder Aussteller kann am Ende schauen, wie viel er geben möchte.“ Und auch hier zählt der Stadtteilgedanke. Anwohnerin Sandra Hoffmann: „Wir haben über eine Sozialbegleiterin Kontakt zu einer alleinerziehenden Mutter mit drei Kindern aus Altendorf, die sich gerade nach einigen Schicksalsschlägen zurück ins Leben kämpft. Sie wird das Geld erhalten.“
18.000 Menschen, schließt Höchtel, lebten in Bochold. „Sie alle sind eingeladen“, sagt er und grinst. „Wenn 200, 300 Leute kommen, die glücklich sind und Spaß haben, dann haben wir alles richtig gemacht.“
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