Essen-Bochold. Die neue Bürgerinitiative diskutiert Citybahn-Projekt mit dem Oberbürgermeister. Was der Vor-Ort-Termin mit Thomas Kufen gebracht hat.

Die Pläne stehen, die Widerspruchsfrist ist abgelaufen, die Bauarbeiten in der Essener Innenstadt laufen längst – und doch scheinen die Planungen für die Citybahn auf der Haus-Berge-Straße in Bochold noch nicht in Stein gemeißelt. Jetzt haben sich Oberbürgermeister Thomas Kufen, der Leiter des Essener Amts für Straßen und Verkehr, Marius Fliegner, und CDU-Ratsherr Torben Münning mit Vertretern der Bürgerinitiative Haus-Berge-Straße (Bihabe) vor Ort getroffen und die Planungen diskutiert. Fliegner wird die Pläne zudem am Donnerstag, 12. Dezember, auf einer Bürgerversammlung noch einmal vorstellen.

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Die Citybahn, jene neue oberirdische Straßenbahntrasse, die von Huttrop kommend am Hauptbahnhof vorbei bis nach Bochold führen soll, wird in Gänze zwar erst 2028 fertig. Doch schon im Sommer 2026 sollen die ersten neuen und umgebauten Haltestellen rund um den Essener Hauptbahnhof angefahren werden. Unklar indes ist noch, wie es am anderen Ende der Strecke weitergeht: Die Bihabe setzt sich dafür ein, Bäume und Grünflächen zu erhalten.

Essen-Bochold: 51 Bäume sollen für die Citybahn gefällt werden

Die derzeitigen Pläne sehen vor, die Haus-Berge-Straße deutlich von heute 9,40 Metern auf 22,40 Meter zu verbreitern, um auf einem begrünten Mittelstreifen die Citybahn entlangzuführen. Rechts und links neben den Schienen sind je ein Fahrstreifen für den Autoverkehr sowie je ein Rad- und ein Fußweg geplant. Dafür muss der Grünstreifen an der Seite entfernt werden, außerdem will man insgesamt 51 Bäume fällen.

Zudem fallen 40 Parkplätze auf der anderen Straßenseite weg, was vor allem das Restaurant „Wundertüte“, einen Lebensmittelhändler sowie eine Arztpraxis betrifft. „Wir glauben, dass wir schon die zweijährige Bauphase nicht überleben werden“, klagt Jörg Daube, Betreiber der „Wundertüte“.

Jörg Daube und Gabriele Daube-Schäferkordt betreiben das Restaurant „Wundertüte“ in Essen-Bochold und engagieren sich in der Bürgerinitiative gegen den Ausbau der Haus-Berge-Straße für die Citybahn.
Jörg Daube und Gabriele Daube-Schäferkordt betreiben das Restaurant „Wundertüte“ in Essen-Bochold und engagieren sich in der Bürgerinitiative gegen den Ausbau der Haus-Berge-Straße für die Citybahn. © Schacht 11

Der Sprecher der Bürgerinitiative bezweifelt vor allem die Sinnhaftigkeit dieses letzten Teilstücks der Citybahn zwischen dem geplanten Stadtquartier Essen 51 und Bergeborbeck. „Es wäre eine viel elegantere Lösung, die Citybahn nur bis Essen 51 fahren zu lassen und dann wieder zurück.“ Die Bihabe schlägt zudem vor, die parallel verlaufende Zollstraße zur Fahrradstraße zu machen, um auf den neuen Fahrradweg verzichten zu können.

Kufen habe während des Gesprächs den Stand der Planungen noch einmal verdeutlicht und sich zudem die Sorgen, Ängste und Nöte der Betroffenen vor Ort im Detail angehört, so Stadtsprecherin Silke Lenz im Nachgang des Treffens. Es gebe einen verwaltungsinternen Prüfauftrag, der die Planungen, insbesondere die Fällungen, aber auch der Wegeführung des Fahrradwegs betreffe.

„Das Thema Baumfällungen ist für die Verwaltung ein besonders wichtiges Anliegen. Wir haben auch im ersten Bauabschnitt bereits Bäume verpflanzt, statt zu fällen.“

Silke Lenz
Leiterin des Presse- und Kommunikationsamtes der Stadt Essen

Wann genau es ein Ergebnis des Prüfauftrags gebe, sei noch nicht zu sagen, aber: „Das Thema Baumfällungen ist für die Verwaltung ein besonders wichtiges Anliegen“, so Lenz. „Wir haben auch im ersten Bauabschnitt bereits Bäume verpflanzt, statt zu fällen.“ Auch die Frage, ob es eine alternative Führung des Fahrradwegs geben kann, sei noch „in Klärung“. Es sei vereinbart worden, so die Bürgerinitiative, dass alle Möglichkeiten einer Veränderung noch einmal geprüft und diskutiert werden können, soweit sie noch rechtlich machbar seien.

Blick auf die Haus-Berge-Straße: Sie soll zwischen Bergmühle und der Bocholder Straße umgebaut werden. 54 Bäume werden gefällt, 40 Parkplätze fallen weg.
Blick auf die Haus-Berge-Straße: Sie soll zwischen Bergmühle und der Bocholder Straße umgebaut werden. 54 Bäume werden gefällt, 40 Parkplätze fallen weg. © FUNKE Foto Services | Judith Michaelis

Bihabe und BIGWAM („Bürgerinitiative gegen den wilden Automarkt“) haben nun erneut zu einer Bürgerversammlung eingeladen. Sie findet am Donnerstag, 12. Dezember, um 19 Uhr im Kreuzer, Friedrich-Lange-Straße 3, statt. Unter der Überschrift „Wie kann man den Verkehr im Essener Norden besser steuern“ ist der Bau der Citybahn auf der Haus-Berge-Straße allerdings nur ein Thema unter weiteren. Eingeladen ist mit Marius Fliegner auch ein Vertreter der Stadtverwaltung. Er soll den aktuellen Sachstand vorstellen und das Thema mit den Anwesenden diskutieren.

Laut Angaben der Stadt soll es zudem im Februar 2025 eine Informationsveranstaltung für den Bauabschnitt an der Haus-Berge-Straße geben, auf der die Planungen erneut vorgestellt und diskutiert werden.

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