Essen. Ruhrbahn-Chef Feller vor dem Abschied: Die Trennung erfolge einvernehmlich, betonten Aufsichtsrat und Gesellschafter und finden überaus freundliche Worte.
Der Aufsichtsrat und die Gesellschafter der Ruhrbahn haben sich offiziell zum vorzeitigen Ausscheiden von Vorstand Michael Feller geäußert. Die Trennung erfolge „im besten gegenseitigen Einvernehmen“, heißt es in einer Mitteilung, die erkennbar bemüht ist, Feller ins beste Licht zu rücken. „Im Namen des gesamten Aufsichtsrates danke ich Michael Feller für seine ausgezeichnete Arbeit und sein hohes Engagement in den vergangenen elf Jahre“, erklärt Ulrich Beul (CDU), Vorsitzender des Aufsichtsrates.
Feller habe die Ruhrbahn in schweren Zeiten übernommen, mit überalterter Fahrzeugflotte, sanierungsbedürftiger Infrastruktur, hohem Restrukturierungsbedarf und sinkenden Fahrgastzahlen, so Beul. Als Geschäftsführer habe er das Unternehmen erfolgreich auf die Anforderungen der Mobilitätswende ausgerichtet. Michael Feller wird wie folgt zitiert: „Jetzt ist Zeit, mich neuen beruflichen Herausforderungen zu stellen.“ Beim Aufsichtsrat bedankt er sich für „die unkomplizierte Auflösung“ seines Vertrages.
Aufsichtsrat und Gesellschafter der Ruhrbahn wollen Feller nicht aus dem Amt gedrängt haben
Der Aufsichtsrat will mit der öffentlichen Erklärung dem Eindruck entgegentreten, man habe Feller aus dem Amt gedrängt. Diese Redaktion hatte zuvor berichtet, dass Feller die Ruhrbahn auf Beschluss des Aufsichtsrates schon Ende März 2025 verlassen solle, neun Monate vor Ablauf seines Vertrages. In seiner Stellungnahme sprechen Aufsichtsrat und Gesellschafter von Fehlinterpretationen, über die man sich irritiert zeige, und betonen Einvernehmen mit Feller über dessen vorzeitigen Abschied.
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Dass Fellers Tage bei der Ruhrbahn gezählt sein würden, deutete sich indes bereits an, als Vertreter der Städte Essen und Mülheim als Gesellschafter des kommunalen Verkehrsunternehmens im März dieses Jahres öffentlich machten, den Vorsitz des Vorstandes neu besetzen zu wollen. Feller führt das Unternehmen seinerzeit alleinverantwortlich. Nun sollte er im Vorstand ins zweite Glied rücken: eine Degradierung.
Von „ausgezeichneter Arbeit“, die jetzt Aufsichtsratschef Ulrich Beul dem scheidenden Rurhbahn-Chef attestiert, war keine Rede. Vielmehr ließen die Gesellschafter, insbesondere von Mülheimer Seite, durchblicken, dass sie unzufrieden seien mit Fellers Amtsführung.
Probleme im Betriebsablauf der Ruhrbahn machten Feller als Vorstand auch öffentlich angreifbar
Feller fand sich als Vorstand häufig zwischen den Stühlen wieder, steuern Essen und Mülheim doch in Sachen Nahverkehr nicht in die gleiche Richtung, was ihm die Arbeit nicht leichter machte. Dass es im Betriebsablauf immer wieder zu Problemen kam, etwa durch Fahrermangel und Verspätungen, machte ihn als Verantwortlichen auch öffentlich angreifbar.
Im kommenden Jahr übernimmt Linda Kisabaka den Chefposten bei der Ruhrbahn. Die ehemalige Spitzen-Leichtathletin und Marketing-Expertin wechselt von Augsburg nach Essen. Michael Feller steht vor dem Abschied. Dafür fanden Aufsichtsrat und Gesellschafter jetzt nur freundliche Worte.
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