Essen. Street-Artistik-Show „Urbanatix“ macht die Grugahalle wieder zur großen Bühne für Tänzerinnen, Akrobaten und Biker. Das Ensemble wird weiblicher.

Jung, dynamisch und auch sehr weiblich: Die Streetartistik-Show „Urbanatix“ präsentiert sich in diesem Jahr wieder mit wegweisendem Konzept. „Wir sind darauf bedacht, ein anderes Frauenbild zu zeigen“, sagt Christian Eggert, „Urbanatix“-Erfinder und Regisseur, das unterscheide die Show eben auch klar von manchen anderen Zirkus-Formaten.

Neben der gelebten Gleichberechtigung auf Bike und Trampolin dürfte viele Fans der energetischen Veranstaltung auch der Plan erfreuen, die Produktion in diesem Jahr mit noch mehr Humor auszustatten. Schlechte Nachrichten gibt es dieser Tage schließlich genug. „Urbanatix“ will in der Grugahalle ab dem 26. Dezember jede Menge positiver Energie verbreiten. Und das gleich in zwölf Shows bis zum 31. Dezember.

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Beim ersten Essener Gastspiel 2023 gab es stehende Ovationen, ausverkaufte Vorstellungen und 21.000 begeisterte Zuschauer. In diesem Jahr hoffen die Veranstalter wieder auf große Resonanz. Plakate weisen längst weit über die Stadtgrenzen hinaus auf das moderne Bewegungskunst-Spektakel hin, das mit seiner Weltklasse-Artistik, den kühnen Biking-Einlagen und mit seinen mitreißenden Tanzchoreografien Teenager wie Großeltern gleichermaßen für sich gewinnen kann.

Auf dem Absprung: Aaron, Patricia und Gordon (v.l.) trainieren im Open Space in Bochum für die Streetart-Show Urbanatix.
Auf dem Absprung: Aaron, Patricia und Gordon (v.l.) trainieren im Open Space in Bochum für die Streetart-Show Urbanatix. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Wer einen Vorgeschmack auf das familientaugliche Artistik-Event bekommen will, wird im Open Space in Bochum fündig. Seit 2015 nutzt „Urbanatix“ die alte Industriehalle als Trainingsort, zusammen mit vielen anderen Künstlern und Kreativen, Profis und Amateuren. „Each one teach one“, so Eggert, laute schließlich das Leitmotiv von Urbanatix, dessen Markenzeichen das Crossover aus jungen Talenten der Metropole Ruhr und internationalen Stars der Artistik-Szene ist. „Einer kann einen Trick und zeigt ihn dann den anderen“, beschreibt Eggert das System, „so haben wir unendlich viele Lehrer“.

„Urbanatix war das, worauf ich gewartet habe“

Wie das funktioniert, kann man zum Beispiel bei den Tänzerinnen sehen. Asli beispielsweise ist im vergangenen Jahr noch Neueinsteigerin gewesen. In diesem Jahr ist die Wirtschaftswissenschaft-Studentin bereits auf die Profiseite gewechselt und unterstützt die neu dazugekommen Tänzerinnen.

Viele bewegen sich schon seit langem in der Hip Hop- und Freestyle-Szene, haben in den oft männerdominierten Battles aber nicht unbedingt ihren Platz gefunden. „Urbanatix“, sagt Asli heute, „war das, worauf ich gewartet habe“. Im diesjährigen Tanz-Ensemble kommen deshalb ausschließlich weibliche Nachwuchskräfte zum Einsatz. „Das macht auch etwas mit den Zuschauerinnen – wenn da nur junge Frauen die Bühnen rocken, dann motiviert das auch den Nachwuchs“, ist Choregrafin Natalia Nowakowski überzeugt.

Mit 17 Jahren schon auf dem Weg zur Weltspitze: Patricia Druwen zeigt als erste weibliche Bikerin bei Urbanatix ihre spektakulären Tricks.
Mit 17 Jahren schon auf dem Weg zur Weltspitze: Patricia Druwen zeigt als erste weibliche Bikerin bei Urbanatix ihre spektakulären Tricks. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Auch bei den Bikern gibt es in diesem Jahr mit Patricia Druwen erstmals weibliche Verstärkung. Die 17-Jährige aus Bergisch-Gladbach gilt derzeit als beste Dirtbikefahrerin der Welt und freut sich auf ihren ersten Urbanatix-Einsatz in Essen. „Als kleines Kind war ich schon in der Grugahalle, verrückt, dass ich dort jetzt auftreten kann.“

Zwei Shows pro Tag werden Patricia und ihre Kolleginnen und Kollegen vom 26. bis 31. Dezember fahren. Da braucht es bei allem adrenalingesättigtem Spaß und anspornendem Teamgeist auch viel Konzentration und Kraft. Von beidem bringt die 17-jährige Bikerin als trainierte Kunstturnerin viel mit. „Meine ganze Familie turnt und ich habe schon als Kleinkind auf der Matte gestanden“, erzählt die begabte Sportlerin, die 2020 aufs Bike umgestiegen und in Windeseile an die Weltspitze der gefahren ist. „Als ich angefangen habe, gab es nur wenig Frauen. Megacool, die aktuelle Entwicklung zu sehen“, freut sich Patricia, die im Open Space in Bochum nun damit beschäftigt ist, auf dem eingebauten Rampenparcours ihre kühnen Salti zu drehen und sich all die Tricks drauf zu schaffen, „die die Jungs schon lange machen“.

Tollkühne Nummern: Aaron gehört zur tollkühnen Biker-Gruppe bei Urbanatix.
Tollkühne Nummern: Aaron gehört zur tollkühnen Biker-Gruppe bei Urbanatix. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Träume zum Fliegen bringen, das will auch der deutsch-französische Artist und Schauspieler Remy Martin, der als neuzeitlicher Peter Pan durchs Programm führt. „Forever young“ ist schließlich das Thema der diesjährigen Urbanatix-Show. Im Kulturhauptstadtjahr Ruhr.2010 aus der Taufe gehoben, will das Streetart-Spektakel nach 14 Jahren jedenfalls noch lange nicht gesettelt sein.

„Urbanatix“ läuft vom 26. bis 31. Dezember in der Essener Grugahalle. Gespielt wird zweimal am Tag, um 15 und 19 Uhr. Tickets gibt ab 29,90/erm. 26,90 Euro über eventim.de, myticket.de und urbanatix.de

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