Urbanatix: Artistikshow lässt die Grugahalle neu erstrahlen
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Essen. Jubel für Urbanatix in Essen: Parkourläufer, Tänzer und Luftartisten sorgen in der Grugahalle für Begeisterung. Was die Show einzigartig macht.
Basketball-Asse wie Dirk Nowitzki werden normalerweise dafür gefeiert, dass sie möglichst viele Körbe werfen. Aber mindestens so laut bejubelt werden die wilden „Dunking Devils“ aus der Slowakei, wenn sie nicht nur Bälle, sondern ab und an ihren gesamten Körper ins Netz bugsieren, zwischendurch auf dem Korb auch mal Handstand machen und dabei so viele Treffer landen, dass die Menschen ihren Auftritt in der Grugahalle feiern wie einen Meisterschaftssieg. Viel Jubel gab es aber nicht nur für teuflisch-flinken Freestyle-Basketballer, sondern auch für alle anderen der rund 50 Akteure bei der gefeierten Urbanatix-Premiere in der Grugahalle.
Nach mehrjähriger, coronabedingter Zwangspause und dem Umzug von der Bochumer Jahrhunderthalle in die Essener Grugahalle hätte der Neustart kaum besser gelingen können. Schon vor der Premiere am 2. Weihnachtstag waren einige der zehn bis Silvester geplanten Vorstellungen ausverkauft, die Erwartungen des Veranstalter-Teams um Urbanatix-Erfinder und Regisseur Christian Eggert wohl mehr als erfüllt.
Das Premierenpublikum spendete jedenfalls Standing Ovations für eine Show, die der Grugahalle allein mit dem 14 Meter langen Bühnensteg quer durch die Halle noch einmal ganz neue Nutzungs-Möglichkeiten verleiht. Wer ganz vorne an der Bühne sitzt, muss den Kopf manchmal ein bisschen drehen, aber dafür wird eben auch ganz viel Hallenfläche von den Künstlern genutzt. Allein die große LED-Wand ist ein Hingucker, auf der man noch einmal in Nahaufnahme das imposante Muskelspiel von Florian Zumkehr bestaunen kann. Dessen Handbalance auf unterschiedlich hohen Holzblöcken gerät zu einem atemberaubenden Kraftakt, bei dem es in der Halle für einen Moment mucksmäuschenstill wird.
Aber Urbanatix kann auch richtig laut und herrlich ausgelassen sein. Wenn das dynamische, multikulturelle Tanzensemble aus dem Ruhrgebiet über den riesigen Bühnensteg wirbelt, hat der Abend enormen Groove und Jugendlichkeit. Und Beatboxer Robeat schafft es sogar, das Publikum nicht nur zu einem imposanten Handylicht-Gruppenballett zu verleiten, sondern auch noch zu einem großen Beatbox-Chor zu vereinen.
Der gut abgestimmte Wechsel von leisen, hoch konzentrierten Akrobatiknummern und mitreißenden Ensembleauftritten gibt dem Abend Struktur. Tempo und Timing stimmen. Und die immer wieder eingebauten Live-Musik- und Tanzeinlagen sorgen dafür, dass die notwendigen Umbauten fast unmerklich über die Bühne gehen, moderiert von Felix, der den aus familiären Gründen kurzfristig ausgefallenen Physical Artisten Remi Martin ersetzt.
Urbanatix in der Grugahalle
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Kaum hat der preisgekrönte Cyr-Artist Hugo Noel seinen mit LED-Leuchten funkelnden Reifen auf spektakuläre Weise zum Drehen gebracht, zeigen die übermütigen Catwall Acrobats auf der großen Bühne schon ihre waghalsigen Salti und Sprünge zwischen Trampolin und Sprungturm. Fassadenspringer der faszinierenden Art, die das Publikum später auch bei ihren kühnen Drehungen auf dem Schleuderbrett mitreißen.
Nicht nur auf der Bühne ist viel los, wo die Parkourläufer jedes Hindernis mit einem waghalsigen Sprung überwinden und die Biker-Formation in atemberaubender Geschwindigkeit und mit wilden Drehungen die Rampen rauf und runter saust. Auch unter der hohen Grugahallen-Decke macht die Show viel her. Johann und Katharina zeigen dort an den Strapaten ihre akrobatische Meisterschaft. Die vielfach ausgezeichnete Lisa Rinne ist eine Wucht am Schwingenden Trapez, und Oskar Skrypko sorgt am „Chinesischen Mast“ für einen intensiven Showauftakt. Besonders atmosphärisch geraten die Auftritte dabei immer wieder durch die Musikauswahl und Sängerin Svea Kirschmeier, die die Künstler auf der Bühne nicht nur mit ihrer schönen Stimme, sondern auch noch mit Gitarre und Saxophon live begleitet.
Musikalisch gerät der Abend dabei so vielgestaltig, wie auch das Ensemble für diesen einzigartigen Mix aus Weltklasse-Artistik und Streetart-Talentshow, Internationalität und Ruhrgebiets-Verbundenheit sorgt. Ein Auftakt nach Maß, dem viele schon jetzt eine erfolgreiche Wiederholung wünschen.
„Urbanatix“ spielt noch bis zum 31. Dezember in der Grugahalle. Es gibt noch einige Tickets (ab 29,90/erm. 26,90 Euro) bei urbantix.de und über die Ticketplattformen myticket.de und eventim.de.
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