Essen. Straßenkunst aus dem Ruhrgebiet trifft auf Weltklasse-Artistik: „Urbanatix“ kommt nach Essen. Was das Publikum in der Grugahalle erwartet.

Die Grugahalle war in den vergangenen Jahrzehnten schon vieles – von Rockpalast bis Eisrevue-Bühne. In diesem Winter bekommt der Schmetterlingsbau nun erstmals Besuch von Breakdancern, Bikern und Parkour-Athleten. Die vitale Neubesetzung kommt aus Bochum, wo das weltweit einzigartige Streetart-Spektakel „Urbanatix“ im Kulturhauptstadtjahr 2010 aus der Taufe gehoben wurde. Nach zehn erfolgreichen Shows in der Bochumer Jahrhunderthalle und einer mehrjährigen Corona-Zwangspause hat sich „Urbanatix“-Erfinder und Regisseur Christian Eggert nun zum Umzug in die Essener Grugahalle entschlossen.

Für die „Urbanatix“-Fans, die es nicht nur im Ruhrgebiet gibt, wird das zum echten Weihnachtsgeschenk. Die elf Shows werden vom 25. bis 31. Dezember gespielt und dürften für ordentlich Abwechslung im Festtagsprogramm sorgen. Denn eines hat Eggert schon aus „hunderten Emails“ mitgenommen: „Urbanatix sorgt dafür, dass Familien zusammenkommen, weil das etwas ist, was allen gefällt.“

15 internationale Stars und 30 Streetartisten aus der Region versammeln sich in Essen

Für die Artisten aus aller Welt, die für die actiongeladene Show in jedem Jahr mit Talenten aus der Region zusammenkommen, wird das Urbanatix-Team ja selber ein bisschen zur „Familie“. Das Gemeinschaftsgefühl unterscheide „Urbanatix“ denn auch von anderen Shows, findet Parkour-Athlet Sebastian Gies, der im Kulturhauptstadtjahr 2010 mit dem Abi in der Tasche zum Ensemble gekommen ist und danach als selbstständiger Artist, Choreograph und Coach für Parkour und urbane Sportarten seinen Weg gemacht hat.

Gordon Brown gehört zur großen „Urbanatix“-Familie. Der Athlet hat die Streetart-Show auch als Sprungbrett genutzt und selber eine Bikeschule gegründet.
Gordon Brown gehört zur großen „Urbanatix“-Familie. Der Athlet hat die Streetart-Show auch als Sprungbrett genutzt und selber eine Bikeschule gegründet. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

15 internationale Stars und 30 Streetartisten aus der Region werden in diesem Winter in Essen auftreten. Um die spektakulärsten Akrobaten zu finden, ist das „Urbanatix“-Team auf zahlreichen internationalen Festivals unterwegs. „Wir suchen ja weniger die Glamourartisten im Paillettenkostüm“, beschreibt Eggert das Konzept.

Ein Weltstar wie der kanadische Cirque du Soleil-Künstler Hugo Noël ist mit seiner atemberaubenden Wandtrampolin-Artistik wieder dabei. Auch eine spektakuläre Basketballnummer aus Slowenien wird angekündigt. Und natürlich viele neue Talente zwischen 20 und 30 Jahren aus dem Ruhrgebiet, die ihre tollkühnen Acts vor großem Publikum präsentieren. Für Oberbürgermeister Thomas Kufen passt das bundesweit einmalige Konzept deshalb bestens in die Metropole Ruhr mit ihrer urbanen Jugendkultur und zur Essener Folkwang-Idee von der Kunst und Kultur für alle. „Ich freue mich, dass Sie in der altehrwürdigen Grugahalle die Wände mal wieder richtig wackeln lassen.“

„Wir haben noch keine Show ohne Standing Ovations gespielt“

Eine „Urbanatix“-Show ist schließlich alles andere als eine beschauliche Veranstaltung, sondern vollgepumpt mit Adrenalin, Energie und Lebensfreude. Das übertrage sich auch aufs Publikum, berichtet Christian Eggert. „Wir haben noch keine Show ohne Standing Ovations gespielt.“

Christian Eggert ist der Erfinder von „Urbanatix“. Aus dem Kulturhauptstadt-Projekt ist inzwischen ein weltweit einzigartiges und erfolgreiches Projekt geworden.
Christian Eggert ist der Erfinder von „Urbanatix“. Aus dem Kulturhauptstadt-Projekt ist inzwischen ein weltweit einzigartiges und erfolgreiches Projekt geworden. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Damit der Funke überspringt, soll das Publikum bei jeder Show möglichst nah dran sein am Geschehen. Die im Vergleich zur Jahrhunderthalle größere Grugahalle bietet da noch einmal andere Möglichkeiten, sagt Eggert: „Urbanatix wird sich einmal mehr komplett neu erfinden, die Grugahalle liefert dafür einen grandiosen Rahmen.“ Es soll gleich mehrere Bühnen geben, unter anderem eine Centerstage in der Hallenmitte für Luftakrobatik und einen langen Bühnensteg, der weit in den Zuschauerraum hineinragt.

Etwa 2000 Zuschauer pro Show sind zunächst einmal geplant. Bei großer Nachfrage könne man in der Grugahalle aber auch aufstocken. Noch ist ja nicht abzusehen, ob „Urbanatix“ bald einen ähnlichen Kultstatus genießt wie das jahrelange Weihnachtsgastspiel von „Holiday on Ice“. Mit der Essener Grandezza Entertainment GmbH als neuem Veranstalter und dem familienfreundlichen Weihnachts-Termin in der Grugahalle stehen die Zeichen für einen Essener Neustart jedenfalls gut. Fortsetzung folgt im nächsten Jahr? „Wenn alles gut läuft und alle zufrieden sind, dann steht dem nichts im Wege“, sagt Christian Eggert.

Der Vorverkauf ist angelaufen. Tickets ab 29,90/erm. 26,90 Euro über eventim.de, myticket.de und urbanatix.de