Essen. Jasmin und Nina arbeiten auf einer Intensivstation im Essener Uniklinikum. Wie sie täglich mit schweren Schicksalen und dem Thema Tod umgehen.
„Es gibt Fälle oder Patienten, die man nie vergisst, die einem immer in Erinnerung bleiben“, sagt Jasmin Szewczyk. Gerade überprüft sie auf einem Monitor die Vitalwerte eines Patienten, der ein neues Herz bekommen hat und deshalb im künstlichen Koma liegt.
Selbständig atmen kann er nicht. Am Leben halten ihn Maschinen, unter anderem die sogenannte „Extrakorporale Unterstützung“. „Vereinfacht gesagt ersetzt das Gerät den Gasaustausch der Lunge, indem es das Blut aus dem Körper des Patienten pumpt, mit Sauerstoff anreichert und es zurück in den Blutkreislauf befördert“, erklärt Szewczyk.
Die 28-Jährige arbeitet als Pflegefachkraft im Uniklinikum Essen, genauer gesagt auf der Intensivstation für Thorax und kardiovaskuläre Chirurgie. Hier liegen in 15 Betten schwerkranke Menschen. „Wir versorgen Patienten nach Bypass- oder Herzklappenoperationen und nach Herz- und Lungentransplantationen“, erklärt Nina Gross, Leiterin der Station. „Das sind sehr große Eingriffe, die eine lange Narkose haben und wo teilweise eine Nachbeatmung notwendig ist.“
Auf den Intensivstationen des Essener Uniklinikums arbeiten hoch spezialisierte Fachkräfte
Für viele Patienten ist der Weg zurück ins Leben lang: „Im besten Fall liegen Patienten ein bis drei Tage nach geplanten, normal abgelaufenen Eingriffen bei uns. Bei allem, wo es um Transplantation oder Patienten mit schlechterem Allgemeinzustand geht, kann es sich auch mal um Monate handeln. Nach der Entlassung übergeben wir sie in Reha-Maßnahmen, die Erholung kann Jahre dauern“, so Gross.
Die Patienten haben teils komplexe Krankheitsbilder - auch deshalb arbeiten auf der Intensivstation hoch spezialisierte Fachkräfte. So auch Szewczyk, sie trägt die Berufsbezeichnung „Advance Practise Nurse (APN)“. Die Pflegekräfte zählen zu den am besten ausgebildeten in ihrem Berufsfeld und tragen mehr Verantwortung im Arbeitsalltag. „Um die Berufsbezeichnung tragen zu dürfen, ist ein Masterabschluss notwendig“, erklärt Szewczyk.
Aus- und Weiterbildung im Uniklinikum Essen
Für Berufe in der Intensivpflege bietet das Uniklinikum auf seinen zehn Intensivstationen verschiedene Fort- und Weiterbildungsprogramme an. Das sind zum Beispiel Fachweiterbildungen, Traineeprogramme für Pflegekräfte ohne oder nur mit wenig Berufserfahrung in der Intensivpflege und Studienprogramme wie „Pflege & Digitalisierung“. Interessierte finden weitere Informationen unter pflegedienst.uk-essen.de.
Für sie sei der Wunsch, in einem Krankenhaus zu arbeiten, schon immer da gewesen. Ein Medizin-Studium kam allerdings nicht infrage. „Ich wollte eher praktisch tätig sein und direkt mit den Patienten arbeiten. Da habe ich meinen Weg in der Pflege gefunden, auch in Verbindung mit dem Studium und Weiterbildungsmöglichkeiten.“
Das Thema Tod ist bei der Arbeit auf der Intensivstation ein ständiger Begleiter
Auch wenn es das oberste Ziel für Gross, Szewczyk und ihre Kolleginnen und Kollegen auf der Intensivstation ist - eine Genesung aller Patienten kann nicht immer gelingen. „Es bewegen uns täglich schwere Schicksale. Manches geht gut aus, manches schlecht, das ist Teil der Arbeit“, sagt Gross.
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Auch deshalb ist der Umgang mit dem Thema Tod und Trauer ein ständiger Begleiter der Arbeit auf der Intensivstation. „Das ist bereits Teil der Ausbildung“, sagt Szewczyk. „Da geht einerseits darum, den Patienten selbst letzte Wünsche zu erfüllen und den Angehörigen zur Seite zu stehen. Es ist aber auch wichtig, selbst einen Umgang damit zu finden.“
Arbeit auf der Intensivstation im Uniklinikum Essen ist ein „Traumjob“
„Da hat jeder für sich einen eigenen Ausgleich, zum Beispiel mit Sport oder einem anderen Hobby“, ergänzt die 34-jährige Gross. Zur Aufarbeitung gebe es regelmäßige Supervisionen mit einem Seelsorger des Uniklinikums Essen. „In einem moderierten Gespräch können wir Dinge aufarbeiten, damit man sie nicht mit nach Hause nimmt in dem Sinne, dass es einem schlecht damit geht.“
Dass ihr Job einige Herausforderungen mit sich bringt, wissen beide - trotzdem, oder gerade deswegen machen sie ihn aus tiefer Überzeugung: „Meine Mutter ist Krankenschwester in der Kardiologie. Dort konnte ich schon als Kind ab und zu mal hinter die Kulissen schauen. Das hat mich begeistert. Während meiner Ausbildung habe ich bei einer Hospitation hier auf der Station gemerkt, dass da mein Herz für brennt“, erzählt Gross und ergänzt: „Es mein Traumjob, ich würde nichts anderes machen wollen.“
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