Essen. Erst Ostern 2025 bekommen Familien endgültig Bescheid, an welche Grundschule ihr Kind kommt. Mehr als 6000 Kinder müssen untergebracht werden.

Mehr als 6000 Essener Kindergartenkinder kommen im Sommer 2025 erstmals in die Grundschulen. Sie mussten im September an einer der 85 Grundschulen im Stadtgebiet angemeldet werden. Jetzt gibt es erste Zahlen, die zeigen: Viele Kinder können nicht an ihre Wunsch-Grundschule. Viele Grundschulen müssen Kinder ablehnen, weil sie nicht genug Platz für alle angemeldeten Kinder haben. Die meisten Klassenzimmer werden sehr voll. Endgültige Sicherheit haben die Familien erst um Ostern 2025. Hier eine Tabelle mit allen Schulen und allen Anmeldezahlen.

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Stadt Essen: „Der Druck auf unser Schulsystem bleibt hoch“

„Der Druck auf unser Schulsystem bleibt unverändert hoch“, konstatiert die Schulverwaltung in einer aktuellen Vorlage mit den neuen Anmeldezahlen, die dem Schulausschuss des Stadtrates Mitte November zur Kenntnisnahme vorgelegt wird. Das bedeutet: Trotz reger Bautätigkeit der Stadt Essen, trotz vieler Container als provisorische Klassenzimmer wird es auch im nächsten Schuljahr eng in den Klassenzimmern. Viele erste Klassen werden um die 30 Kinder haben; die Schulen müssen häufig bis an die Grenze des Erlaubten gehen.

Schulsozialindex: Wo steht die Schule meines Kindes?

Besonders beliebte Grundschulen sind zum Beispiel die Montessorischule am Lönsberg (Huttrop, 83 Anmeldungen für zwei erste Klassen) oder die Bardelebenschule in Holsterhausen (90 Anmeldungen für zwei erste Klassen). Beide Schulen müssen schätzungsweise 20 (Lönsberg) oder sogar mehr als 40 Ablehnungen (Bardeleben) aussprechen. „Es ist bedauerlich, so viele Kinder ablehnen zu müssen, schließlich entscheiden sich die Eltern und Kinder bewusst für unsere Schule“, sagt Miriam Meisterernst, die Leiterin der Bardelebenschule. Die Ablehnung sei für viele Familien, besonders für die Kinder, nicht nachvollziehbar. „Die Umverteilung ist für die Familien kein schöner Prozess, aber es ist unvermeidlich“, sagt auch Andrea Schattberg, die Leiterin des städtischen Schulverwaltungsamtes (Fachbereich Schule).

Viele Maßnahmen gegen Raumnot an Essener Schulen

Die Stadt gibt vor, wie viele erste Klassen die Grundschulen gründen dürfen; diese Vorgabe hat vor allem mit Raum-Kapazitäten zu tun. Wegen der permanent steigenden Zahl von Kindern sind in den letzten Jahren bereits viele Maßnahmen getroffen worden, um mehr Schulplatz zu schaffen: Nicht nur durch Neu- oder Erweiterungsbauten, häufig werden auch die Bereiche der Ganztagsbetreuung in Klassenzimmer umgewandelt – so, dass die Räume morgens für den Unterricht und ab dem frühen Nachmittag für die Betreuung genutzt werden können. Die Stadt geht wegen der Raumnot immer neue Wege: Zuletzt wurde bekannt, dass im Moltkeviertel das ehemalige Gebäude der Bundesbank umgebaut werden soll zu einer Grundschule. Es ist das erste Mal, dass ein Bestandsgebäude so umfunktioniert wird.

Auch die Karlschule in Altenessen (84 Anmeldungen für zwei erste Klassen) wird viele Ablehnungen aussprechen müssen, ebenso die Schule am Krausen Bäumchen (Bergerhausen, 76 Anmeldungen für zwei Klassen).

Familien, die ihre Kinder nicht an der gewünschten Schule unterbekommen, werden von der Stadt informiert und bekommen einen Alternativ-Vorschlag. Auswahl-Kriterien für die Stadt bei der Auswahl ist als erstes die Entfernung zwischen Schule und Wohnort. Je näher ein Kind an der Schule wohnt, desto wahrscheinlicher ist die Zusage. Entscheidend ist auch, ob es schon ein älteres Geschwisterkind an der Schule gibt. Bei Konfessionsschulen, also den zwei städtisch-evangelischen Grundschulen oder den 20 städtisch-katholischen Grundschulen, spielt außerdem die Frage eine Rolle, ob das Kind getauft ist.

Mehrere hundert Kinder sind noch nicht angemeldet

Die Stadt ist rechtlich dazu verpflichtet, jedem Kind einen Platz an einer Grundschule anzubieten. Bis Eltern endgültige Sicherheit haben, vergehen deshalb immer Monate, weil noch viele Nachzügler angemeldet werden müssen. Als im September die reguläre Anmeldephase über die Bühne lief, wurden nach Angaben der Schulverwaltung etwas mehr als 5700 Kinder angemeldet, obwohl es mehr als 6100 Kinder sein müssten.

Mehrere hundert Kinder wurden deshalb nicht angemeldet, weil die Eltern es schlichtweg versäumt haben, oder weil für diese Kinder eine Rückstellung in Betracht gezogen wird, also eine spätere Einstellung. Auch Gutachten von Förderschulen spielen eine Rolle, also Verfahren, in denen geklärt wird, ob das Kind überhaupt eine reguläre Schule besuchen soll oder eher ein Fall für eine Förderschule ist.

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