Essen. Die Stadt Essen will Messer auf Sportanlagen verbieten. Warum sind Messer nicht sowieso und überall verboten? Wichtige Fragen und Antworten.

Die Stadt Essen will Messer auf Sportanlagen verbieten. Was ist der Anlass?

Im Frühjahr kam es auf einem Altenessener Sportplatz während eines Fußballspiels zu dramatischen Jagdszenen. Mehrere Männer jagten einen einzelnen Spieler. Die Hintergründe sollen in Auseinandersetzungen liegen, die gar nichts mit Fußball zu tun haben, sondern es geht um Rivalitäten zweier Großfamilien.

Welche Messer sind in Deutschland verboten?

Das Waffengesetz ist extrem kompliziert. Allein, weil man manche Waffen zwar kaufen und besitzen, aber nicht mit sich führen darf. Sie dürfen nur zu Hause benutzt werden. Wenn man sie transportiert, müssen sie in verschlossenen Behältern untergebracht sein.

Grundsätzlich verboten: Butterflymesser. Die Griffe sind beweglich.
Grundsätzlich verboten: Butterflymesser. Die Griffe sind beweglich.

Grundsätzlich gilt in Deutschland: Messer, deren Klingen länger als zwölf Zentimeter sind, dürfen nicht in der Öffentlichkeit herumgetragen („geführt“) werden. Das gilt auch für Küchenmesser mit entsprechender Größe.

Verboten sind zum Beispiel Butterfly-Messer, deren Griffe beweglich sind, oder Messer, deren Klingen man auf Knopfdruck ausfahren und feststellen kann („Einhandmesser“, „Springmesser“, wenn die Klinge länger als 8,5 Zentimter ist oder auf beiden Seiten angeschliffen ist). Als verbotene Gegenstände gelten auch Stich- und Hiebwaffen, die so aussehen wie Gebrauchsgegenstände, zum Beispiel Stockdegen und Gürtelschnallen-Dolche.

Solche Faustmesser sind grundsätzlich verboten. Wenn man sie sieht, versteht man eigentlich sofort, warum.
Solche Faustmesser sind grundsätzlich verboten. Wenn man sie sieht, versteht man eigentlich sofort, warum. © HO | Ho

Verboten sind auch Faustmesser.

Dolche darf man kaufen, aber nicht mit sich führen, höchstens in verschlossenen Behältern.
Dolche darf man kaufen, aber nicht mit sich führen, höchstens in verschlossenen Behältern. © Bundespolizei | Bundespolizei

Welche Messer darf man besitzen, aber nicht mit sich herumtragen?

Zum Beispiel Messer mit beidseitigem Anschliff wie Dolche, Schwerter und Säbel.

Was ist erlaubt?

Es gibt für viele Messerarten Ausnahmen: Wenn es ein „berechtigtes Interesse“ gibt, ein bestimmes Messer mit sich zu führen, ist es erlaubt. Zum Beispiel, wenn man einen entsprechenden Beruf ausübt (zum Beispiel Jäger oder Kürschner). Auch für bestimmte Sportarten sind manche Messer unverzichtbar. Auch „Brauchtumspflege“ gilt als Kriterium, dass man bestimmte Messer bei sich tragen darf. Der Gesetzesgeber nimmt auch Rücksicht auf Theater-, Film- oder TV-Produktionen, in denen manche Messer, Degen oder Dolche ausnahmsweise erlaubt sind, die normalerweise unters Waffengesetz fallen.

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Grundsätzlich erlaubt sind Taschenmesser; man benötigt beide Hände, um sie zu öffnen, das ist der wesentliche Unterschied zum Einhandmesser, das sich entsprechend für Kampfszenen eignet und deshalb verboten ist.

Gibt es bereits andere Waffenverbots-Zonen in der Stadt?

Der Hauptbahnhof wird regelmäßig zur Waffenverbotszone erklärt. Dann sind sämtliche Messer, Hieb- und Stichwaffen verboten. Ob auch andere Schauplätze in Essen zu Waffenverbotszonen erklärt werden können, wird regelmäßig intensiv diskutiert.

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Gibt es permanente Waffenverbots-Zonen in NRW?

Ja. Im September 24 sind es bislang vier. Drei in Köln und eine in Düsseldorf (Altstadt). Dort fallen auch Pfeffersprays unter das Verbot. Grundsätzlich sind alle Messer in Deutschland nicht verboten, auch wenn es Experten gibt, die das fordern.

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