Essen. Nach dem Rekordsommer 2023 zieht ein Jahr später Meteorologe aus Essen das Sommer-Fazit 2024. Er sei besser als sein Ruf gewesen.
Was soll man von ihm halten, dem Sommer 2024 in Essen? Durchgängig heiß war es gefühlt nicht – auch die Sonne hat nicht lange geschienen. Oder? Licht ins Dunkel bringt Thomas Kesseler-Lauterkorn vom Deutschen Wetterdienst. Der Diplom-Meteorologe überrascht sogar, wenn er sagt: „Der Sommer war insgesamt besser als sein Ruf.“ Der Grund: Verglichen mit dem langjährigen Mittel seien Sonnenschein und auch die Temperaturen überdurchschnittlich gewesen, und es sei „nicht zu regenreich gewesen“.
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Hört sich eigentlich nach dem typischen meteorologischen Sommer (1.6. bis 31.8.) an. „Allerdings fehlte eine längere stabile sommerliche Lage, immer wieder ‚kippte‘ es recht schnell in die nächste Schauer- und Gewitterlage“, so Kesseler-Lauterkorn. Das dürfte erklären, warum viele den Sommer 2024 als durchwachsen und zeitweise schwül in Erinnerung behalten dürften.
Sommer 2024 kommt in Essen nicht an den Rekordsommer 2023 heran
An den Rekordsommer des vergangenen Jahres ist 2024 nicht herangekommen. Damals hatte die Durchschnittstemperatur 18,9 Grad betragen, in diesem Jahr waren es 18,5 Grad. Das sei zwar immer noch „recht deutlich über dem langjährigen Klimamittel von 17,9 °C“, so der Meteorologe, von den Vorjahreswerten sei das aber deutlich entfernt.
„Der Sommer 2024 war insgesamt besser als sein Ruf“
Der Essener Sommer hat in diesem Jahr etwas Anlauf nehmen müssen. Nach DWD-Angaben war im vergangenen Jahr der Juni der Sommermonat überhaupt, 2024 war der Höhepunkt im August erreicht. In Zahlen bedeutet das nach Kesseler-Lauterkorn über den August: „Dieser wies eine Mitteltemperatur von 20,3 °C auf, immerhin fast 1 Grad über dem langjährigen Mittel. Während der Juni mit 16,4 °C etwas unterdurchschnittlich war, fiel der Juli mit 18,9 °C leicht zu warm aus.“
Sonne in Essen macht in Essen 2024 ein paar Überstünden
Und wie oft ließ sich die Sonne blicken? Diese habe nach Angaben vom Deutschen Wetterdienst ein paar Überstunden gemacht. „Mit rund 626 Sonnenstunden in Essen-Bredeney wurde das Soll von 600 Stunden übertroffen“, berichtet Kesseler-Lauterkorn. „Der August hat mit fast 230 Sonnenstunden den größten Beitrag geliefert, während Juni und Juli jeweils knapp unter 200 Stunden Sonnenschein blieben.“
Bemerkenswert ist für Kesseler-Lauterkorn, dass der Sommer 2024 im Gegensatz zum sehr nassen letzten Sommer am Ende ganz genau im Bereich des langjährigen Mittels von 257 mm (Bredeney) gelandet ist. „Dabei waren Juni und Juli etwas zu nass, während der August etwas zu trocken blieb“, so der Meteorologe.
Der Ruhrverband zieht für das gesamte (!) Einzugsgebiet der Ruhr ein etwas anderes Fazit und berichtet in einer Mitteilung, dass der Sommer 2024 zu trocken gewesen sei: „Während die Monate Juli und August leicht unterdurchschnittliche Niederschlagsverhältnisse aufwiesen, war der Juni geringfügig zu nass.“
Aber: Aufgrund der „sehr nassen“ ersten sieben Monate weise das laufende Abflussjahr (gezählt wird von November 2023 bis Oktober 2024) bereits jetzt einen Niederschlagsüberschuss auf – zum zweiten Mal in Folge. Kessler-Lauterkorn hatte unserer Redaktion vor wenigen Monaten berichtet, dass der Zeitraum von Juli 2023 bis Juni 2024 der nasseste zusammenhängende zwölfmonatige Zeitraum seit 1881 gewesen war.
Zurück zum Sommer 2024: Der Essener Meteorologe zieht ein Resümee: „Insgesamt war der Sommer eher wechselhaft, aber vergleichsweise warm – der August war der Top-Sommermonat.“ Nach einem kühlen Juni mit „Schafskälte“ in der ersten Junihälfte habe sich der Sommer insgesamt noch „berappelt“.
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