Essen. Die Wetterstation Bredeney hat für den Zeitraum von Juli 2023 bis Juni 2024 die Rekord-Niederschlagsmenge von 1.465,7 Millimeter registriert

Schon seit mehr als 140 Jahren führen Meteorologen in Deutschland Buch über das Wettergeschehen. Jetzt hat der Deutsche Wetterdienst (DWD) an der Station Essen-Bredeney einen neuen Rekord ermittelt. Die zurückliegenden zwölf Monate waren der nasseste zusammenhängende zwölfmonatige Zeitraum seit 1881, dem Beginn der deutschandweit flächendeckenden Wetteraufzeichnungen. Das bestätigt der Diplom-Meteorologe Thomas Kesseler-Lauterkorn, der auch stellvertretender Leiter des Klima-Büros Essen ist.

Viele Jahre klagten Bauern und Förster über das hohe Niederschlagsdefizit in Essen

Jahrelang war es in Essen und anderswo in Deutschland viel zu trocken gewesen, nicht nur Landwirte und Forstbauern klagten über das zum Teil dramatische Niederschlagsdefizit und ausgetrocknete Böden. Doch dann kam der Niederschlag übers Land. Bereits das zurückliegende Jahr 2023 wie auch das klimatologische Frühjahr 2024 (März, April und Mai) stellten neue Niederschlagsrekorde auf. Und nun der Rekord für die letzten zwölf Monate von Juli 2023 bis Juni 2024. In dieser Zeit registrierte die DWD-Station Bredeney 1.465,7 Millimeter Niederschlag. Das entspricht einer imposanten Wassersäule von nahezu anderthalb Metern.

Das sind noch einmal fast 100 mm mehr als im Rekordjahr 2023, das 1.372,1 Millimeter Niederschlag verzeichnete. Wären die vergangenen zwölf Monate ein ganzes Kalenderjahr, würde es klar auf Platz 1 in der Jahrhundert-Statistik liegen.

Um das Ausmaß dieses Rekordwertes zu verdeutlichen, verweist Thomas Kesseler-Lauterkorn auf den langjährigen Durschnittswert für den Jahresniederschlag in Bredeney. Dieser liegt bei 922 Millimeter für die 30-Jahres-Spanne 1991 bis 2020, also 400 bis 500 Millimetern unter den Rekordwerten.

Der Essener Meteorologe hat sich den Juni 2024 als ersten klimatologischen Sommermonat etwas genauer angeschaut. Ergebnis: Er sei in Sachen Niederschlag relativ unauffällig gewesen. „Mit 83 Millimeter Niederschlag lag er nur geringfügig unter dem langjährigen Durchschnittswert von knapp 80 Millimeter“, bilanziert der DWD-Experte.

„ Eine stabilere hochsommerlich warme und trockene Phase ist zu Beginn der Ferienzeit erstmal nicht in Sicht.““

Thomas Kesseler-Lauterkorn
Diplom-Meteorologe Deutscher Wetterdienst Bredeney

Im Übrigen sei der gerade zu Ende gegangene Monat Juni „mäßig warm und nicht allzu sonnenscheinreich“ gewesen. Deutlicher wird dies, wenn man ihn mit dem Juni 2023 vergleicht. Während dieser in Bredeney eine Rekordmitteltemperatur von 20,2 °Celsius aufwies, kam der Juni 2024 nur auf 16,4 °Celsius. Einen ähnlich kühlen Juni habe es zuletzt 2015 gegeben. Das Juni-Mittel für den Zeitraum 1991-2020 liegt bei 16,6 °Celsius. Kesseler-Lauterkorn;: „Wir waren also dieses Jahr leicht unterdurchschnittlich.“

Auch das passt ins trübe Bild: Die Sonne habe gerade so ihr Soll erreicht. Nach enormen 316 Stunden im Juni 2023 gab es dieses Mal nur knapp 200 Sonnenstunden. Meteorologische Messwerte, die auch erklären, warum die Essener Freibäder in dieser Saison so geringe Besucherzahlen verzeichnen. Dass jetzt auch noch das Werksschwimmbad auf Zollverein geöffnet hat, dürfte also vorerst nur wenig Resonanz auslösen.

Und auch die Wettervorhersage für die nun beginnenden Sommerferien fällt - leider - wenig verheißungsvoll aus. „Eine stabilere hochsommerlich warme und trockene Phase ist zu Beginn der Ferienzeit erstmal nicht in Sicht“, stellt Thomas Kesseler-Lauterkorn ernüchtert fest.

[Essen-Newsletter hier gratis abonnieren | Folgen Sie uns auch auf Facebook, Instagram & WhatsApp | Auf einen Blick: Polizei- und Feuerwehr-Artikel + Innenstadt-Schwerpunkt + Rot-Weiss Essen + Lokalsport | Nachrichten aus: Süd + Rüttenscheid + Nord + Ost + Kettwig und Werden + Borbeck und West | Alle Artikel aus Essen]