Essen-Rüttenscheid. Die entwidmete Versöhnungskirche an der Alfredstraße in Rüttenscheid ist bald Geschichte. Das Grundstück ist sogar größer geworden.

So langsam geht es der entwidmeten Versöhnungskirche in Rüttenscheid an den Kragen: In etwa einem halben Jahr soll sie abgerissen werden. Auf dem Grundstück zwischen der Alfred-, Lambert- und Lotharstraße wird die Adolphi-Stiftung der Evangelischen Kirche Essen insgesamt 60 Seniorenwohnungen, eine Kindertagesstätte und einen Gemeindesaal errichten. Ein vorläufiger Zeitplan steht bereits. Und das Grundstück ist sogar noch größer geworden.

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Die Entscheidung, die Versöhnungskirche zu entwidmen, hatte das Presbyterium der Kirchengemeinde aufgrund der gesunkenen Mitgliederzahlen bereits 2018 getroffen. Am Pfingstsonntag 2021 konnten sich die Menschen im Rahmen einer „offenen Kirche“ endgültig von ihrem Kirchenbau verabschieden. Anders als etwa im Huttroper Paulus-Quartier kann die Kirche aufgrund der schlechten Bausubstanz nicht umgebaut werden. Sie wird also abgerissen.

Wettbewerb für Architekten hatte zwei Sieger

Als ersten Schritt in der Neuplanung des Geländes lobte die Adolphi-Stiftung einen nicht offenen, einphasigen Realisierungswettbewerb aus und konnte gleich zwei Beiträge mit einem ersten Preis auszeichnen. Nun hat man sich für einen davon entschieden: An dem Entwurf des Teams von DGI Bauwerk in Zusammenarbeit mit Léonwohlhage aus Berlin hatte der Jury insbesondere die klare Hinleitung in das Quartier gefallen, eine rasche Orientierung und Auffindbarkeit der unterschiedlichen Angebote und „die passende Architektur mit ihrer vertrauten Materialität und ihrer sympathischen und klaren Gliederung“.

Die Pläne für die Versöhnungskirche in Rüttenscheid von DGI in Berlin werden jetzt noch angepasst.
Die Pläne für die Versöhnungskirche in Rüttenscheid von DGI in Berlin werden jetzt noch angepasst. © Aldolphi-Stiftung | Aldolphi-Stiftung

 „Wir hatten in der vergangenen Woche ein erstes Startergespräch mit den Architekten“, sagt Dirk Gersie, Geschäftsführer der Adolphi-Stiftung. Vor Ort habe man sich die Geländeabschnitte noch einmal angeguckt, was für die weitere Planung wichtig sei. „Wir hatten aus dem Architekten-Wettbewerb ein paar Verbesserungsvorschläge seitens der Jury mitgenommen. Die Architekten werden diese Umplanung in den nächsten Wochen vornehmen. Ich denke, dass wir dann Ende September, Anfang Oktober die Pläne haben werden, die dann wahrscheinlich auch zur Umsetzung kommen.“ Der ursprüngliche Entwurf wird also noch bearbeitet, die Architektenverträge sind aber bereits unterschrieben.

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Insgesamt ist das Gebiet sogar noch etwas größer geworden als ursprünglich geplant. Denn die Adolphi-Stiftung hat in der Zwischenzeit das Gelände des Elektrogroßhändlers Krause Willy GmbH übernommen. Der hatte seinen Standort an der Lotharstraße Ende April geschlossen. Gersie: „Damit haben wir jetzt mehr Platz, und alles wird räumlich ein bisschen ansprechender.“ Zudem bestehe nun die Möglichkeit, die Kindertagesstätte von zwei auf drei Züge zu erweitern.

Seniorenwohnungen in Essen-Rüttenscheid

Neben Kita und Gemeindesaal entstehen zudem Seniorenwohnungen zwischen 45 und 75 Quadratmetern. Geplant sind überwiegend Single-Wohnungen, einige Paar-Wohnungen werden aber auch dabei sein. Die Adolphi-Stiftung rechnet mit Wohnraum für bis zu 100 ältere Menschen, denen unter anderem ein Service-Paket angeboten wird: Es gibt einen Notruf-Kontakt, einen Ansprechpartner, der regelmäßig vor Ort ist, und einen Hausmeisterservice. Außerdem können Bewohner je nach Wunsch weitere Dienste wie einen Putzservice und einen Mittagstisch dazubuchen.

In etwa sechs Monaten sollen nun die Versöhnungskirche und das Gebäude des Elektrogroßhändlers abgerissen werden. „Wir müssen erstmal einen Antrag stellen und die Genehmigung erhalten“, so Gersie. „Wenn das erfolgt ist, werden wir im ersten Halbjahr des kommenden Jahres die Kita sukzessive auslagern – wohin, wissen wir allerdings noch nicht.“ Auf dem dann freien Baufeld könnten im Sommer oder Spätsommer 2025 die Bauarbeiten beginnen.

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