Essen-Holsterhausen. Der Kollege bei Edeka in Essen-Holsterhausen arbeitet selbstständig und ohne zu meckern. Warum der Supermarkt auf Roboter statt Mensch setzt.
Im Edeka-Markt am Holsterhauser Platz ist putztechnisch eine neue Zeit angebrochen. Wenn man in den Markt kommt, ist der Steinboden blitzblank. Seit rund zwei Monaten staunen Kundinnen und Kunden des Supermarktes zwischen 7 und 9 Uhr über einen leisen und freundlichen Putzroboter, der für die Sauberkeit im Markt sorgt.
Er ist etwa 80 Zentimeter hoch und schlank gebaut. Neben einem Computer, einer Kamera und einem etwa 30 mal 30 Zentimeter großen Display auf der Frontseite besteht das Innenleben des neuen Mitarbeiters von Marc Daniels aus zwei Wassertanks. In einem ist sauberes Wasser, in dem zweiten sammelt der noch namenlose Roboter das schmutzige Wasser.
Gestartet wird der Roboter in Essen-Holsterhausen von einem der Edeka-Mitarbeiter
Durch einen sanften Warnton macht er bei seiner Fahrt durch die Gänge auf sich aufmerksam und wenn eine Person von vorn auf ihn zukommt, stoppt das Gerät sofort und der Roboter macht große Augen, dreht sie nach links oder rechts, so als wollte er sagen: „Warum stehst du da? Ich habe dich gesehen und möchte gern putzen.“ Er meckert nicht, ist nicht sauer, meistens ist er gut gelaunt. Wenn er jeden Morgen gegen 5.30 Uhr die Frühschicht startet, steht auf seinem Frontdisplay „Los geht’s!“
„Ganz allein geht er allerdings nicht los”, stellt Marc Daniels, der Chef des Supermarktes am Holsterhauser Platz, klar, „gestartet wird er durch einen unserer insgesamt 80 Mitarbeiter.” Aber dann sei er gut drei Stunden selbstständig im Einsatz. Er kann dann die gesamte Ladenfläche komplett reinigen, in dem er mit zwei Besen kehrt und Wasser sprüht. Mit der auf dem Boden gleitenden Gummilippe sammelt er das versprühte Wasser und saugt es in den Schmutzwassertank.
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Putzroboter in Essener Edeka-Markt: Kunden zücken das Handy zum Fotografieren
So geht es vom Orientierungspunkt, den der Roboter benötigt, hinüber in die Vinothek. Flaschen wirft er dort nicht um, und auf dem Boden stehende Aufsteller umfährt das Gerät gekonnt. Manchmal dreht der etwa 80 Zentimeter hohe, schlank gebaute Roboter auch eine Pirouette und lässt dabei die Richtungspfeile auf dem Display tanzen. Das sind dann Situationen, wo Kunden schon einmal das Handy zücken und ein kurzes Video drehen oder ein Foto schießen.
Der ein oder andere ist auch verdutzt und erschrickt kurz, wenn das Gerät leise dudelnd um die Ecke kommt. Aber dann macht sich doch meist ein verständnisvolles Lächeln bei den Kunden breit. „Natürlich kann der Roboter nicht alle Winkel und Ecken erreichen”, erläutert Marc Daniels, „dafür kommt dann noch die Reinigungsfirma!”
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Essener Supermarktbetreiber: Reinigungspersonal zu finden, wird schwieriger
Es sei ein Nullsummenspiel, so Daniels. Das, was man an der Reinigungsfirma einspare, werde an Kosten für den Roboter fällig. Aber er sehe den Einsatz schon langfristig, denn im Laufe der Zeit werde sich die Technik noch verbessern. Im Moment sei der „Kollege Roboter” noch fürs Grobe zuständig.
Daniels setzt auf den Fortschritt, weil es auch schwieriger werde, Reinigungspersonal zu finden, das gut arbeite. Die Mitarbeiter seien als Verkäuferin oder Verkäufer eingestellt. „Die haben dann keinen Bock, mit dem Wischmopp durch den Laden zu gehen”, hat Daniels Verständnis für seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Und die Roboter würden weiterentwickelt, sodass sie bald auch die Ränder der Gänge säubern könnten. Die Geräte würden immer häufiger auch von den anderen Kollegen der Edeka-Kette geleast oder gekauft.
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