Essen. Die Meteorologen des Deutschen Wetterdienstes melden: Seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1935 war nur das Frühjahr 2007 wärmer.
„Viel zu mild, viel zu nass und viel zu sonnenscheinarm“: Der Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Essen-Bredeney bringt die Wetter-Bilanz dieses Frühjahrs für diese Stadt in wenigen Schlagworten auf den Punkt. In klimatologischer Sicht umfasst das Frühjahr die Monate März, April und Mai.
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Der Klimawandel der letzten Jahre bringt es mit sich, dass der DWD-Meteorologe Thomas Kesseler-Lauterkorn, stellvertretender Leiter des Regionalen Klima-Büros Essen, immer häufiger mit Superlativen aufzuwarten vermag. So auch dieses Mal. „Mit einer Mitteltemperatur von 11,8 °Celsius an der Station Essen-Bredeney gehörte das Frühjahr 2024 zu den wärmsten seit Aufzeichnungsbeginn 1935“, bilanziert der Klimaexperte. Lediglich das Rekord-Frühjahr 2007 sei mit einem Durchschnittswert von 11,9 °C ein wenig wärmer gewesen.
Zum Vergleich: 2018 sind in Bredeney ebenfalls 11,8 °C erreicht worden. Der vieljährige Durchschnittswert von 10,1 °C für den Bezugszeitraum 1991 bis 2020 sei in Essen also immerhin um 1,7 Grad übertroffen worden. Zur Erinnerung: 2021 habe es eine Frühjahrsmitteltemperatur von nur 8,3 Grad Celsius gegeben. „Auch im letzten Jahr lagen wir mit 9,8 °Celsius etwas unter dem Schnitt“, so Kesseler-Lauterkorn.
Klimaexperte: Frühling 2024 in Essen war „deutlich zu niederschlagsreich“
Bemerkenswert ist für den Essener Meteorologen, dass sich das Muster des Jahres 2023 und auch des vergangenen Winters wiederhole: In den letzten drei Monaten war es nicht nur deutlich zu mild, sondern auch deutlich zu niederschlagsreich – mit sogar einem neuen knappen Rekord: In Bredeney seien in diesem Frühjahr 327,8 Millimeter Niederschlag registriert worden – noch etwas mehr als im nassen Frühjahr 2023, das 318,6 Millimeter aufwies. Interessant ist der Blick auf die einzelnen Monate: In diesem Jahr sei der Mai mit 145,3 Millimeter Niederschlag der regenreichste Frühlingsmonat gewesen.
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Ähnlich viel Niederschlag wie dieses Frühjahr gab es noch 1998 mit damals 326,2 Millimeter. 2024 habe also das bisherige Rekord-Frühjahr knapp abgelöst. Nach dem langjährigen Mittel sind in Bredeney gut 185 mm Niederschlag im Frühjahr durchschnittlich.
In diesem Frühjahr gab es vergleichbar nur wenig Sonnenstunden
Die Kombination von hohen Mitteltemperaturen und Rekord-Niederschlag setze sich nach den Erkenntnissen der DWD-Station Bredeney fort. „Das passt in das Bild des Klimawandels, da eine wärmere Atmosphäre mehr Wasserdampf aufnehmen kann und es somit das Potenzial für mehr Niederschlag gibt“, berichtet Kesseler-Lauterkorn. Stellten sich nun die passenden Wetterlagen ein, werde dieses Potenzial auch abgerufen.
„„In diesem Frühjahr hat die Sonne mehr als 100 Stunden zu wenig geschienen““
Regen bringt zwangsläufig einen wolkenverhangenen Himmel mit sich. „Deshalb ist es folgerichtig, dass die Sonne im Frühjahr 2024 unterdurchschnittlich geschienen hat“, fügt der Klimaexperte hinzu. Unterm Strich habe es von Anfang März bis Ende Mai nur 391,7 Stunden Sonnenschein gegeben. Im Frühjahr 2023 habe es in Essen hingegen gut 500 Stunden Sonnenschein gegeben, eine fürs Frühjahr erwartbare Zahl. „Dieses Jahr hat die Sonne also mehr als 100 Stunden zu wenig geschienen“, bilanziert Kesseler-Lauterkorn.
Ähnlich trüb sei es zuletzt im bereits erwähnten Frühjahr 1998 gewesen. Es geht aber noch trüber, fand der DWD-Experte bei seinen Recherchen in der Wetterstatistik heraus. 1983 etwa habe sich die Sonne im Frühling nur an knapp 309 Stunden am Himmel blicken lassen.
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