Essen. Wie sich der Essener Oberbürgermeister bei Ballett-Chef Ben Van Cauwenbergh für 16 Jahre künstlerisches Schaffen am Aalto-Theater bedankt.

Es war gar nicht sicher, ob Oberbürgermeister Thomas Kufen den Ballett-Intendanten Ben Van Cauwenbergh verabschieden kann. Der AfD-Parteitag samt der Demonstrationen hat seine ganze Aufmerksamkeit gefordert. „Ich wusste vor 72 Stunden noch nicht, mit welchen Gefühlen ich hier stehen würde“, sagt er bei seiner Rede im Aalto-Theater. Er ist sichtlich erleichtert, dass der Ablauf vergleichsweise glimpflich war. Vor rund 1125 Zuschauerinnen und Zuschauern dankt er der Polizei für ihren Einsatz und berichtet, dass der schwer verletzte Polizist auf dem Weg der Besserung sei. Stürmischer Applaus brandet immer wieder auf.

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Eine Hommage an künstlerisches Schaffen in Essen

Dann gilt endgültig alle Aufmerksamkeit dem Mann, der das Ballett für jede und jeden zugänglich gemacht hat. Kufen nennt die Abschiedsserie „Bye-Bye Ben“ „eine Hommage an 16 Jahre künstlerisches Schaffen“, lobt die Weiterentwicklung des kulturellen Standortes und dass er klassisches Ballett und zeitgenössische Musik verschmelzen kann. Nicht zuletzt dankt er dem Publikum vor ausverkauftem Haus. Da Van Cauwenbergh in seiner Ära unablässig Talente gefördert hat, wie junge Choreografen, gibt es den Zollverein-Förderturm im Miniatur-Format als Erinnerungsstück.

Mit Rednerin Barbara Rörig, Aufsichtsratsvorsitzende der Theater und Philharmonie, reißt der Dank nicht ab. Neben der künstlerischen Arbeit stellt sie den Menschen Van Cauwenbergh in den Mittelpunkt, der seine Compagnie als Familie begreift und Tänzern geholfen habe, „die nicht mehr in der Blüte ihrer Zeit sind“. Dafür verleiht sie ihm den Titel „Ehrenmitglied der Theater und Philharmonie“. Nun ist es an Ben Van Cauwenbergh, seine Verbundenheit zu zeigen. Und wenn er auch nicht alle Namen nennt, er hat alle bedacht.

Ballett-Intendant gewährt Einblick in sein Leben

Sein Dank galt unter anderen den Tänzern, seinen Mitarbeiterinnen, den Nachfolgern, den Musikern auf der Bühne und natürlich seiner eigenen Familie. Seiner Frau Nadia, die er tatsächlich in Essen zum ersten Mal vor 38 Jahren küsste, wirft er einen Kuss zu. Und seine 95-jährige Mutter, die ihn vor 66 Jahren auf Welt brachte, holt er nun zum dritten Mal auf die Bühne zu einem kleinen Walzer. An der Haltung sieht man ihr die Tanzkarriere noch an. Die Essener Philharmoniker spielen. Der begnadete Jacques-Brel-Interpret Dominique Horwitz singt „La valse à mille temps“ und ruft Mutter und Sohn zu: „Das war großartig!“

Und hinreißend. Van Cauwenbergh-Fans applaudieren und johlen. Er hat ihnen einen tiefen Einblick in sein Leben gewährt. Von großen Emotionen und Humor getragen, wird eine Collage aus seinen Lieblingsstücken „La vie en rose“, „Last Taiko“ und „Tanzhommage an Queen“ gezeigt. Jede Choreografie wird bejubelt. Auch der Film, den Tochter Marie Van Cauwenbergh mit Freund Benjamin Balzacs mit bewegten Bildern, Plakaten, Fotos bestückt hat. Lichtburg-Chefin Marianne Menze berührt dieser Abend: „So schön und so traurig, dass er geht.“

Ein Buch über Ben Van Cauwenberghs Leben und Schaffen ist nach der letzten Vorstellung am 7. Juli im Aalto-Theater für 5 Euro erhältlich und ab 8. Juli im Ticketcenter der TuP.

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