Essen-Haarzopf. Bürger kritisieren Container-Standort in Haarzopf. Autofahrer blockieren zum Entladen oft den Radweg. Warum die Stadt eine Verlegung ablehnt.
Nicht alle Papier- und Altglascontainer in Essen sind optimal platziert. An der Fulerumer Straße in Haarzopf gibt es beispielsweise seit Jahren massive Kritik, weil dort Radfahrer durch die Autos der Container-Nutzer gefährdet seien. Warum die Stadt am Standort trotzdem festhält.
Im Stadtgebiet gibt es nach Auskunft der Entsorgungsbetriebe Essen (EBE) allein rund 600 kombinierte Container-Standorte, das heißt, dort gibt es mehrere Container für unterschiedliche Inhalte. Konflikte wie in Haarzopf bleiben da oft nicht aus. Wiederholt haben zum Beispiel Politiker die Verwaltung gebeten, den Depotcontainer-Standort Fulerumer Straße 206 in der Nähe des Geschäftszentrums Neue Mitte Haarzopf aufzulösen – bis heute ohne Erfolg. Die Verwaltung hält den Standort auf dem dortigen Parkstreifen für geeignet und lehnt einen Standortwechsel ab.
Mangels legaler Parkmöglichkeiten an den Containern wird oft der Radweg zugeparkt
Die Behälter für Papier, Glas und Altkleider an der Fulerumer Straße führen laut SPD-Ratsherr Philipp Rosenau immer wieder zu Bürgerbeschwerden. „Da es dort keine legale Parkmöglichkeit gibt, halten Autofahrer zum Entladen immer wieder auf dem Radweg vor den Containern. Das verstößt nicht nur gegen die Straßenverkehrsordnung, sondern sorgt auch regelmäßig für Gefahren und Konflikte zwischen Fahrradfahrern und Nutzern der Container.“
Zudem führe die zentrale Lage an der viel befahrenen Durchfahrtsstraße dazu, dass die Container nicht nur von Haarzopfern genutzt würden und regelmäßig überfüllt seien. Auch im Umfeld der Container werde Müll und sogar Sperrmüll abgeladen. „Das stört das Straßenbild und das Wohlempfinden der Bewohner des Stadtteils massiv“, sagt Philipp Rosenau. Politiker hatten das Thema wiederholt in der Bezirksvertretung III (Essen-West) zur Sprache gebracht und gebeten, Alternativstandorte für die Container zu finden.
Soziale Kontrolle durch zentrale Lage
Die Lage an der viel befahrenen Fulerumer Straße entspreche der Forderung nach sozialer Kontrolle durch einen frei zugänglichen und gut einsehbaren Standort. So beuge man einem Missbrauch der Container vor, heißt es dazu seitens der Verwaltung.
In einer Stellungnahme habe ein Vertreter der Entsorgungswirtschaft im März begründet, warum die Stadt an dem Standort Fulerumer Straße festhalte. „Auf den zugeparkten Radstreifen wird gar nicht eingegangen. An einer von uns genannten Alternative – an der Fulerumer Straße in Höhe des Sport- und Gesundheitszentrums – wollen sie jetzt weitere Container aufstellen, ohne jedoch den derzeitigen Standort abzuräumen“, ärgert sich Rosenau.
In der Stellungnahme an die BV III hatte es geheißen, der kritisierte Standort an der Fulerumer Straße sei weder EBE noch Stadt als Problemstandort bekannt. Es handele sich um einen gut angenommenen und gut anzudienenden Standort, was die Füllmengen bewiesen. Bei einer Ortsbegehung im Februar habe er zudem einen sauberen Eindruck gemacht.
Neuer Standort müsste attraktiv sein und zu weniger Belästigungen führen
Laut Verwaltung sei eine Verlegung nur angezeigt, wenn der neue Standort vergleichbar attraktiv für die Nutzer sei und zudem weniger Belästigungen für die Nachbarschaft bedeute. Eine solche Fläche habe man im Umfeld des Standorts Fulerumer Straße nicht gefunden. Man könne durch die Aufgabe nicht jene Bürger bestrafen, die die Depotcontainer ordnungsgemäß nutzten. Gegen eine Änderung sprächen auch das Kreislaufwirtschafts- und das Verpackungsgesetz.
Eine Verlagerung des Problems an einen anderen Ort sei keine Option, verweist die Verwaltung auf ein entsprechendes Gerichtsurteil. Die von der BV vorgeschlagene Alternative am Verbindungsweg Fulerumer Straße/Kirschbaumsweg sei nicht geeignet, weil es sich dabei um einen städtischen Privatweg handele. Dort könne ein Müllfahrzeug nach der Leerung der Container nur rückwärts fahren, um wieder auf die Fulerumer Straße zu gelangen – und das sei aus Gründen der Unfallvermeidung keine Lösung.
Standorte müssen flächendeckend und haushaltsnah angeboten werden
In Absprache mit den Dualen Systemen müssten Behälter für die Sammlung von Verpackungsmaterialien aus Glas oder Papier flächendeckend und haushaltsnah angeboten werden. Die Stadt habe bereits in der Vergangenheit etliche Standorte aus unterschiedlichen Gründen aufgeben müssen, so dass die gesetzlich geforderte Flächendeckung in vielen Stadtteilen schon gefährdet oder unterschritten sei. Für die Entsorgung von Glasverpackungen stehe außer den Containern kein anderes Entsorgungssystem zur Verfügung.
Für Papier gebe es dieses zwar in Form der blauen Tonne, doch nicht jedes Grundstück sei dafür geeignet. Um die Situation bei der Papierentsorgung zu entspannen, schlägt die Verwaltung zusätzliche Papiercontainer an der Fulerumer Straße in Höhe Hausnummer 103 vor, wo bisher schon Glascontainer stehen. „Genau dort hätten wir gern den gesamten Container-Standort gesehen, der auf der Rückseite des Sportzentrums niemanden stören würde. Auch Parkplätze zum Entladen sind dort vorhanden“, ärgert sich SPD-Bezirksvertreterin Jutta Krämer über die Ablehnung des Vorschlags.