Essen. Drei Streiktage, Corona, immer mehr Online-Handel: Aus vielen Gründen quellen Altpapiercontainer in Essen über. Die EBE leert außerplanmäßig.

Weil vielerorts im Stadtgebiet die Altpapier-Container überquellen, richten die Entsorgungsbetriebe Essen (EBE) eine Sonderschicht ein und leeren die Behälter außerplanmäßig am Samstag, 7. November. Das teilten die EBE gegenüber unserer Redaktion auf Anfrage mit.

In den vergangenen Wochen haben viele Bürger sowohl aus dem Norden als auch aus dem Süden der Stadt wilde Altpapier- und Kartonsammlungen rund um die Container gemeldet. Manche Essener sind besonders sauer, weil ihnen Papier und Pappe, die neben die Behälter gestellt werden, in den Vorgarten fliegen. In Essen stehen im gesamten Stadtgebiet etwa 1200 Altpapiercontainer an rund 400 Standorten. Die Container werden in der Regel mindestens einmal pro Woche geleert. An manchen, besonders zentral gelegenen Standorten findet die Leerung der Altpapiercontainer zwei- bis maximal dreimal pro Woche statt.

An drei Streiktagen fielen die Leerungen aus

Die Entsorgungsbetriebe (EBE) haben bereits wiederholt die Gründe genannt, warum derzeit so viele Altpapiercontainer in Essen aus allen Nähten platzen: Mehr Leute als sonst bestellen Waren übers Internet – das liegt vermutlich an Corona, womöglich auch an dem neuen Lockdown seit Anfang November. Die weiteren Gründe: An drei Betriebstagen sind die Entsorgungsbetriebe im Herbst von der Gewerkschaft Verdi bestreikt worden – an diesen Tagen blieb nicht nur der Hausmüll liegen, sondern auch die vorgesehenen Leerungen der Altpapier- und Altglascontainer entfielen ersatzlos.

Ein weiterer Grund, den die EBE-Sprecherin Bettina Hellenkamp nennt: An der Verwertungsanlage in Oberhausen gebe es derzeit eine Baustelle, die zu Wartezeiten führe. Deshalb seien nicht alle Fahrzeuge rund um die Uhr einsatzbereit wie zu normalen Zeiten.

Langfristig sollen die Container öfter geleert werden

Es soll aber nicht bei der einmaligen Sonder-Leerung der Altpapiercontainer am Samstag, 7. November, bleiben: „Als mittelfristige und langfristige Lösung und als Reaktion auf das steigende Kartonage-Volumen plant die EBE die Umstellung der Betriebsabläufe“, kündigt Bettina Hellenkamp an. Einige Container sollen dem Vernehmen nach künftig auch häufiger als bislang geleert werden. „Mit veränderter Logistik soll die Abfuhr der Depotcontainer für Altpapier optimiert werden.“ Details nannte Bettina Hellenkamp nicht. Fest steht aber, dass es allein ums Altpapier geht: Für das Altglas ist nämlich die Firma Remondis zuständig, genau wie für die gelbe Tonne. „Damit“, so Bettina Hellenkamp, „hat die EBE nichts zu tun“.

Doch auch die Bürger könnten das Nötige tun, um das Überquellen der Container zu verhindern: „Da es sich oftmals um sehr sperrige Kartonage handelt, bitten wir darum, die Kartons vor dem Einwurf zu zerreißen und flach zu drücken. Dadurch kann der Raum der Depotcontainer optimal genutzt werden“, heißt es seitens der EBE.

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