Essen. Künstler der Essener Theater und Philharmonie geben ein gefeiertes Konzert für Opfer des Großbrands. Karten waren nach nur zwei Tagen vergriffen.
Man kann die Not nach einem Großbrand, wie er am 21. Februar in Essens Grüner Mitte wütete, mit Spendengeldern lindern. Man kann dem Schrecken des Erlebten aber auch einmal eine kurze Auszeit vergönnen. Mit schönen Stimmen, festlichen Abendkleidern und glanzvollen Arien. Im Essener Aalto-Theater gelang am Donnerstagabend beides: Geld für die Menschen zu sammeln, die beim verheerenden Feuer alles verloren haben. Und alle, die am Schicksal der 100 heimatlos gewordenen Bewohner großen Anteil nehmen, gleichzeitig für zweieinhalb Stunden zu verzaubern – mit Verdi, Puccini und Rossini.
So wurde der Abend ein glanzvolles „Best of“ des Essener Opernhauses und für Oberbürgermeister Thomas Kufen ein weiterer Beleg dafür, dass „Essen zusammenhält“. Mit Hilfe von tausenden Essenern seien in den vergangenen Tagen Spenden in Höhe von 600.000 Euro zusammengekommen. „Wir lassen Sie nicht allein“, versprach der OB den Opfern. Auch das kurzfristig auf den Spielplan gerückte Benefizkonzert war in nur zwei Tagen ausverkauft.
Benefizkonzert im Aalto: Die Gedanken gehen an diesem Abend auch in die Ukraine
Viele waren an diesem Abend ins Aalto gekommen, um mit dem Kauf der Eintrittskarte zu helfen. Aber auch, um einen Auftritt der Essener Philharmoniker und zahlreicher Aalto-Solisten zu erleben, die der aktuellen, von dunklem Moll bestimmten Nachrichtenlage ein wenig strahlendes Dur abgewannen. Dass nur wenige Tage nach dem verheerenden Feuer schließlich auch der Kriegs-Ausbruch in der Ukraine für große Betroffenheit sorge, das hatte schon Aalto-Intendant Hein Mulders in seiner Begrüßung betont. Das eine verdränge das andere nicht, so Mulders. Im Pausenfoyer konnte man an diesem Abend aber auch für die Menschen in der Ukraine spenden.
Nicht sparsam auch der Beifall für die vielen musikalischen Glanzstücke des Abends: Karl-Heinz Lehners Vorgeschmack auf die anstehende „Don Carlo“-Premiere, das quirlig-funkelnde „Cosi fan tutte“-Duett der gefeierten Aalto-Sängerinnen Jessica Muirhead und Bettina Ranch oder Tobias Greenhalghs Figaro-Arie als musikalisches Schelmenstück im Frack fanden so viel Zuspruch wie die Schwanensee- und Dornröschen-Walzer der Essener Philharmoniker. Informativ und kurzweilig moderiert von Aalto-Dramaturg Christian Schröder sorgte der Ensemble-Abend nach zweieinhalb Stunden für Jubel, stehende Ovationen und ein warmes Wir-Gefühl.