Essen-Werden. Der Werdener Turnerbund wurde ausgezeichnet mit dem Jugendförderpreis 2021 des Volleyball-Verbandes. Das sind die Gründe der fachkundigen Jury.
Der Jugendförderpreis 2021 des Westdeutschen Volleyball-Verbandes (WVV) geht nach Werden. Der Werdener Turnerbund kann sich über eine Fördersumme von 2000 Euro und ein Ballpaket freuen. Überbracht wurde die frohe Kunde am vergangenen Wochenende von Verbandspräsident Hubert Martens.
Stetiges Wachstum im Nachwuchsbereich Volleyball
Auf der Beachvolleyballanlage des WTB im Löwental können es die Jugendspieler kaum erwarten. Abteilungsleiter Sven Heimeshoff strahlt mit den Kindern um die Wette. Zum einen ist da die Anerkennung der Verdienste, die sich die WTB-Volleyballer vor allen in der Nachwuchsförderung erworben haben. Zum anderen bringt Martens die von WVV-Ehrenpräsident Matthias Fell gestiftete Fördersumme von 2000 Euro mit.
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Eine fachkundige Jury hatte nach intensiver Beratung den Werdener TB zum Gewinner gekürt: „Überzeugen konnte der Verein vor allem mit dem stetigen Wachstum der Volleyballjugend in einem Ballungsgebiet. Weitere starke Argumente waren Kooperationen mit Schulen und einem leistungsorientierten Verein, bei dem die Talente optimal weiter gefördert werden.“
Es sei beeindruckend, wie mit viel Arbeit, Einsatz und Herzblut aus einer kleinen Jugendabteilung eine der größten im ganzen Bezirk Ruhr wurde. Ungefähr alle zwei Jahre eröffnet der WTB eine neue Anfängergruppe. Wenn möglich, getrennt für Mädchen und Jungen. Inzwischen konnte die Marke von 300 Abteilungsmitgliedern geknackt werden. Eine Verdoppelung innerhalb von nur zehn Jahren.
In der Pandemie gab es Online-Trainingseinheiten
In der Pandemie gab es Online-Trainingseinheiten oder Trainingsaufgaben per Video. Die vereinseigene Beachvolleyballanlage konnte zum Training genutzt werden, als die Sporthallen noch geschlossen waren. Damit alle trainieren konnten, wichen manche Teams aufs Wochenende aus.
Die Volleyballabteilung des Werdener TB gibt es seit 1969. Es gab nur wenige Jugendmannschaften, ausgebildete Trainer so gut wie nicht, schon gar nicht im Nachwuchs. Das änderte sich erst Mitte der 2000er, als die ersten Jugendtrainer die C-Lizenz erwarben. Inzwischen kann der Verein auf sechs Übungsleiter mit C-Trainerschein verweisen.
Verein will keine Luftschlösser bauen
Die Kontakte zu den Werdener Grundschulen und Gymnasien sollen ausgebaut werden. So begleiten WTB-Trainer häufig Schulmannschaften zum Wettbewerb „Jugend trainiert für Olympia“.Bei aller Euphorie, Luftschlösser wird es mit Sven Heimeshoff nicht geben: „Unsere Planungen sind immer abhängig von der begrenzten Zeit unseres doch recht kleinen Trainerteams. Der WTB wird nur Angebote umsetzen, die Konstanz und Substanz haben.“Die 2000 Euro des Jugendförderpreises entlasten die Vereinskasse und erleichtern die Zukunftsplanung: „Aber unsere Arbeit ist nicht abhängig von diesem Geld. Der ideelle Wert dieses Förderpreises hat für uns allerdings eine sehr große Bedeutung.“
Die Entwicklung des Werdener TB nahm Fahrt auf. Erste sportliche Erfolge stellten sich ein, auch als Ausrichter großer Turniere machten sich die Werdener einen Namen. Aktuell nahmen gleich vier WTB-Jugendteams an den Westdeutschen Meisterschaften teil.
Kein rein leistungsorientierter Verein
Eines ist Sven Heimeshoff sehr wichtig: „Wir wollen ein Breitensportverein sein, in dem es jedem Kind, Jugendlichen oder Erwachsenen möglich ist, im Rahmen der eigenen Möglichkeiten Volleyball zu erlernen und dann auch zu spielen.“
Nur folgerichtig wechselte die erfolgreiche männliche U13, sie wurde sensationell Fünfter der WVJ-Meisterschaft 2016, geschlossen und inklusive Trainer Thorsten Rathjen zum Bundesligisten VV Humann Essen. Bevor Gerüchte aufkommen, hält Heimeshoff fest: „Und zwar nicht etwa auf ein Abwerben vom VVH hin, zu dem wir ein gutes Verhältnis haben.“ Vielmehr habe der WTB ganz realistisch erkannt, dass die eigenen Möglichkeiten begrenzt seien: „Der Sprung zu einem rein leistungsorientierten Verein ist nicht beabsichtigt.“
Emotionale Bindung an den Verein wächst
Ein funktionierendes Vereinsleben lasse die emotionale Bindung an den Verein wachsen, so Heimeshoff. Die soziale und emotionale Entwicklung von Kindern und Jugendlichen stehe im Vordergrund. Die jährliche Jugendfahrt und ein Beachvolleyballcamp im Sommer sowie eine große Jugendweihnachtsfeier seien Beispiele. In den Jahren 2016 und 2018 nahmen zwei weibliche Mannschaften an den United World Games in Klagenfuhrt teil. Auch in Zukunft wollen die Werdener dieses Ziel ansteuern.