Essen-Rüttenscheid. Die Gemeinde St. Andreas in Essen-Rüttenscheid lässt ihr Gemeindeheim umbauen. Eigentlich hat sie dabei freie Hand, aber nicht so ganz.
Über Jahrzehnte gab es für die katholische Gemeinde St. Andreas in Rüttenscheid zwei Standorte, an denen das Gemeindeleben über die Bühne ging: im Saal an der Olga- und im Gemeindeheim an der Odastraße. Doch nun stehen die Zeichen auf Veränderung.
Saal der früheren Notkirche wird immer weniger gebraucht
Der Saal der St. Andreas-Gemeinde hat schon viele Jahrzehnte auf dem Buckel, einst war hier die Notkirche untergebracht. Allerdings wurde im Laufe der Jahre die Stätte immer weniger gebraucht, was auch mit der Lage in einem Hinterhof zu tun haben mag. Mehr und mehr konzentrierte man sich auf das Gebäude an der Odastraße. Nun ist auch das in die Jahre gekommen. Daher sei es an der Zeit, es von Grund auf zu sanieren und nach den aktuellen Erfordernissen umzubauen, sagt Wolfgang Hofemeister, Mitglied des Gemeinderates.
So werden jetzt Standards geschaffen, wie sie heute üblich sind: Es wird künftig einen barrierefreien Eingang geben und auch behindertengerechte Toiletten. Da der Saal an der Olgastraße aufgegeben wird, brauche man einen neuen Ort, an dem man sich versammeln könne. Folglich entstehe nun im Erdgeschoss des Gemeindehauses an der Odastraße ein großer Raum, wozu mehrere Wände abgerissen werden müssen, erläutert Architekt Daniel Heimig. Die Jugend, die bislang dort beheimatet war, zieht ein Stockwerk höher, in der ersten Etage wird sie künftig ihre Angebote ausrichten und sich treffen können.
Denkmalschützer haben bei den Planungen ein Wörtchen mitzureden
Wieder Präsenzgottesdienste
Seit dem Pfingstwochenende werden in St. Andreas wie auch in den weiteren Gemeinden der St. Lambertus-Pfarrei (St. Ludgerus und Martin, St. Hubertus und Raphael und St. Lambertus die Präsenzgottesdienste auch an Sonn- und Feiertagen wieder gehalten.Die Feier der Werktagsgottesdienste, die ja auch in den vergangenen Wochen nicht ausgesetzt war, führt die Gemeinde weiterhin fort. Für die Gottesdienste gelten Hygienekonzepte (Desinfektion und Abstandsregeln beachten). Ehrenamtliche Ordnerinnen und Ordner sind im Einsatz.
Darüber hinaus entsteht eine neue, geräumige Küche, das Inventar wird allerdings nicht neu angeschafft. Hier will man auf den vorhandenen Bestand aus der Küche des Saals zurückgreifen. Schließlich soll im Erdgeschoss eine Anlaufstelle des Gemeindebüros ihren Platz finden, berichtet Gemeindeleiterin Martina Stodt-Serve. Hier haben Eltern beispielsweise Gelegenheit, Kinder zur Taufe anzumelden und sich über Angebote in St. Andres zu informieren.
Bei den Planungen für den Umbau hatten Denkmalschützer ein Wörtchen mitzureden. Denn entworfen hat das Gebäude aus den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts Architekt Georg Metzendorf, der auch für die 1925 erbaute Margarethenhöhe verantwortlich zeichnet. So müssen an der Odastraße beispielsweise zwingend Fußbodenkacheln erhalten bleiben, die noch aus den Anfangsjahren stammen. Beim Inventar sind umfangreiche Neuanschaffungen vorgesehen, unter anderem Tische und Bestuhlung.
Kosten für den Umbau belaufen sich auf rund 350.000 Euro
Die gesamten Kosten belaufen sich auf rund 350.000 Euro. Das Geld werde aus Rücklagen genommen, die man angespart habe, erklärt Verwaltungsleiter Ferdinand Lütke Daldrup. Dass eines Tages eine Instandsetzung erforderlich sei, habe man schon seit längerer Zeit absehen können. Auch wenn es keine Zuschüsse vom Bistum Essen gibt, war dennoch eine Zustimmung zu dem Projekt erforderlich. Die liege inzwischen auch vor, so Martina Stodt-Serve. Wenn nun die Firmen beauftragt seien, könne es mit den Arbeiten losgehen. Das Vorhaben soll bis Ende des Jahres abgeschlossen sein.
Vorgesorgt hatte die Gemeinde bereits geleistet und nach Ersatzquartieren für die Gruppen und Vereine Ausschau gehalten. Coronabedingt kommen diese Pläne nun vorerst nicht zum Tragen. Sollte aber doch demnächst Lockerungen möglich sein, habe man auf jeden Orte für Treffpunkte während der Bauphase in petto.