Essen-Rüttenscheid. Ob es um die Frauen in der Kirche geht oder die Missbrauchsfälle: die katholischen Gemeinden in Essen-Rüttenscheid sprechen über aktuelle Fragen.

Als Verena Wendt-Corneli und Martina Stodt-Serve vor gut zwei Jahren ihre Ämter übernahmen, war es noch ein Novum. Mittlerweile gehöre es zum Alltag, dass die beiden Rüttenscheider Gemeinden St. Andreas und St. Ludgerus und Martin von Frauen geleitet werden, betonen beide Seelsorgerinnen. Der eingeschlagene Weg habe sich bewährt.

Gemeinsam mit Pfarrgemeinderat, Kirchenvorstand und weiteren engagierten Gläubigen entwickeln sie für das laufende Jahr ein Programm, um möglichst viele Menschen zu erreichen, sowohl solche, die der Kirche eher fern stehen, als auch diejenigen, für die das Gemeindeleben eine feste Größe in ihrem Alltag darstellt. Im Gespräch nennen die beiden Leiterinnen einige Schlaglichter aus dem vielfältigen Angebot.

Gottesdienst am Valentinstag in Essener St. Andreas-Kirche

Am Valentinstag, 14. Februar, laden um 20 Uhr St. Andreas und die evangelische Kirchengemeinde zu einem ökumenischen Gottesdienst ein - mit anschließendem gemütlichen Beisammensein. Um aber nicht nur Paare anzusprechen, kam im vergangenen Jahr die Idee zu einem Single-Gottesdienst auf, sagt Martina Stodt-Serve. Nach Premiere und Wiederholung sei für den Sommer eine Neuauflage geplant

Schon deutlich früher, wenn nach den Karnevalsfeiern die Fastenzeit beginnt, sei die Gemeinde zu einem „Glaubens-Update“ aufgerufen. Eine Woche lang - vom 25. März bis 1. April - gebe es Veranstaltungen, um sich mit religiösen, kirchlichen und christlichen Fragen auseinanderzusetzen. Zu dem Themenkanon werde auch gehören, sich mit den Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche zu befassen, erklärt die Leiterin von St. Andreas.

Wenn sich am 22. März die Frauen und Männer aus St. Ludgerus und Martin zur Gemeindeversammlung treffen, dann geht es mehr als nur um Rück- und Ausblick, schildert Verena Wendt-Corneli. Die verschiedenen Gemeindeausschüsse, die sich beispielsweise zur Liturgie oder offenen Kirche gebildet haben, wollen ihr Engagement und Ergebnisse der Arbeit vorstellen. Zugleich sollen aber auch Impulse gesetzt und nach neuen oder auch bewährten Formaten Ausschau gehalten werden.

Wiederkehrendes Angebot

Kleinkindergottesdienste sind hingegen schon seit zehn Jahren ein immer wiederkehrendes Angebot, wobei auch anfangs die Neugier groß gewesen sei, wie wohl die Resonanz ausfallen werde. „Meist sind es um die 80 Besucher, die dann zusammenkommen“, berichtet Wendt-Corneli, manchmal aber auch um die 100. Eine ganze Reihe der Kinder sei später Messdiener geworden und „es bis heute geblieben“. Die Termine beschränken sich, sagt die Leiterin, aber nicht auf den Gottesdienst allein, anschließend bleibe man noch eine Zeit im Gemeindesaal zusammen. Der nächste Termin ist am 16. Februar.

Die Initiative „Maria 2.0“, die mehr Rechte für Frauen in der Kirche einfordert, beobachte die Gemeinde zwar mit großem Interesse, berichten die Leiterinnen. Da nun die katholische Frauengemeinschaft Deutschland als Jahresthema „Frauen, worauf wartet ihr noch“ gewählt habe, werde man am 26. März einen Einkehrtag unter eben dieses Motto stellen.