Essen-Margarethenhöhe. Start des ersten großen Bauprojekts seit 30 Jahren: Margarethe-Krupp-Stiftung errichtet drei Wohnhäuser und ein Verwaltungsgebäude am Lehnsgrund.
Seit rund 30 Jahren gab es keine größeren Bauvorhaben auf der Margarethenhöhe in Essen. Jetzt fand der erste Spatenstich für den Waldpark Lehnsgrund, ein Ensemble aus 42 Wohnungen und einem neuen Verwaltungsgebäude für die Margarethe-Krupp-Stiftung (MKS), statt. Für den Neubau investiert die Stiftung eine beträchtliche Summe.
Das Neubauprojekt mit Wohnungen von rund 40 bis 90 Quadratmetern wird laut Stiftungsvorstand Michael Flachmann etwa 20 Millionen Euro kosten. In Anwesenheit von NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach, Oberbürgermeister Thomas Kufen und dem CDU-Landtagsabgeordneten Fabian Schrumpf startete das Bauprojekt am Lehnsgrund/Ecke Altenau auf der alten Margarethenhöhe – coronakonform nur mit wenigen Gästen vor Ort. Die Veranstaltung wurde aber online übertragen und wird später als Video verfügbar sein.
Umfangreiche Suche nach Blindgängern auf der Margarethenhöhe kostete viel Zeit
Sobald die Baugenehmigung vorliegt, soll es losgehen. Die Bauantrag sei gestellt, aber noch liege der Entscheid nicht vor. Zu einer rund zweimonatigen Verzögerung des Projekts hätten laut MKS-Vorstand Michael Flachmann auch die umfangreichen Sondierungen nach Kampfmitteln aus dem Zweiten Weltkrieg beigetragen. Es habe drei Verdachtsfälle geben, die sich zum Glück nicht bestätigt hätten. „Trotzdem muss man ein komplettes Evakuierungskonzept für den Fall von tatsächlichen Bombenfunden vorlegen, was gerade unter Corona-Bedingungen sehr aufwendig ist“, so Flachmann.
Die Fertigstellung der Gebäude sei für Februar 2023 geplant. Dann werde die Margarethe-Krupp-Stiftung ihr angestammtes Gebäude an der Sommerburgstraße 16 verlassen. „Dort ist es inzwischen reichlich eng geworden. Wir haben im Haus nicht einmal einen Besprechungsraum, sondern müssen uns bei Bedarf außerhalb zusammensetzen“, so der Vorstand. Für die Folgenutzung des alten Gebäudes gebe es bereits eine Anfrage, doch man müsse sehen, wie das Interesse dann in zwei Jahren sei.
Investitionen sollen die historische Siedlung zukunftsfähig machen
Michael Flachmann, seit 2016 als MKS-Vorstand im Amt, betonte in seiner Rede zum Spatenstich die besondere Bedeutung dieses Vorhabens für den Stadtteil. Die Stiftung sei laut Satzung verpflichtet, alle Einnahmen wieder in die Siedlung zu investieren, ihren Bestand zu sichern und zu erweitern und sie so marktfähig zu halten. Dem komme man mit dem Neubau nach.
Die Stiftung als Vermieter
Die Margarethe-Krupp-Stiftung für Wohnungsfürsorge (MKS) ist ein fester Bestandteil des Essener Wohnungsmarktes. Sie verwaltet rund 3100 Wohnungen und fast 70 Gewerbeeinheiten.Diese befinden sich auf der alten und teils auf der neuen Margarethenhöhe. Die MKS hat ihren Sitz an der Sommerburgstraße 16.
Das Neubauprojekt werde den „Spirit der Margarethenhöhe“ bewahren, den Bestand ergänzen und sich zum angrenzenden Waldbereich, der sogenannten Promenadenschenkung, hin öffnen. Auf einer Fläche von rund 5900 Quadratmetern sollen drei Wohngebäude mit insgesamt 42 Wohnungen und 3000 Quadratmetern Nutzfläche entstehen. Das Verwaltungsgebäude werde eine Nutzfläche von 830 Quadratmetern haben. In der Tiefgarage sollen über 90 Stellplätze verfügbar sein, es werde „eine hohe Quote an E-Mobilität“ geben, so Michael Flachmann.
Beim Bau setze man auf regenerative Energien (Geothermie) und reduzierten Energiebedarf. Der Komplex werde weitgehend barrierefrei sein. Zur Straßenfront hin weisen die zweieinhalbgeschossigen Wohnhäuser laut Michael Flachmann den typischen Satteldachcharakter auf, zum Garten werde es niedrige Anbauten zum angrenzenden Wald hin geben. Der Gartenbereich werde private, halböffentliche und öffentliche Bereiche, inklusive eines großzügig angelegten Spielplatzes, beherbergen. Die Rücksprünge der Gebäude bildeten ein für die Margarethenhöhe typisches Straßenbild.
Vor dem Verwaltungsgebäude entsteht ein Platz
Beim Verwaltungsneubau spiele der Platz vor dem Gebäude eine wichtige Rolle. Dieses grenze sich durch ein eher kompaktes Erscheinungsbild deutlich von der Nachbarbebauung ab. Den Architektenwettbewerb für das Neubauprojekt hatte das Büro Wörner Traxler Richter gewonnen, das schon das Krupp-Krankenhaus geplant hatte.
Bisher hatte es auf der Margarethenhöhe drei größere Bauphasen gegeben: Der Altbestand entstand ab 1909, nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg erfolgte der Wiederaufbau, der sich an den Ursprungsplänen orientierte. Die sogenannte neue Margarethenhöhe entstand vorwiegend in den 1980er Jahren. In absehbarer Zeit steht jetzt ein weiteres Projekt der Stiftung an: Ein Architektenbüro will im April Pläne für das Ende 2019 leergezogene Edeka-Geschäft am Helgolandring/Borkumstraße vorlegen. „Bei der Planung müssen wir schauen, ob dort ein Um- oder Neubau sinnvoll ist“, so Michael Flachmann, der in Gesprächen mit Supermarktketten steht.