Essen. Bischof Overbeck spricht von einer „äußerst schmerzhaften Entscheidung“: Bistum Essen schließt Haus für die Erwachsenenbildung in Werden.
Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck spricht von einer „äußerst schmerzhaften Entscheidung“, doch der durch die Corona-Pandemie verstärkte wirtschaftliche Druck auf das Bistum Essen lasse keine Wahl: Weil die Belegung in den drei Bildungshäusern des Bistums 2020 stark zurückgegangen ist, wird das Kardinal-Hengsbach-Haus geschlossen. Die Bildungs- und Tagungsarbeit für Erwachsene soll in Zukunft in der katholischen Akademie „Die Wolfsburg“ in Mülheim konzentriert werden.
Bereits durch den Lockdown im Frühjahr 2020 sei die Belegung in den Bildungshäusern drastisch zurückgegangen, heißt es in einer Mitteilung des Ruhrbistums. Im Essener Kardinal-Hengsbach-Haus, der katholischen Akademie „Die Wolfsburg“ und dem Jugendhaus St. Altfrid in Kettwig mussten zahlreiche Veranstaltungen gestrichen werden.
Fokus des Sparprozesses liegt auf der Erwachsenen-Bildung
Schon im Sommer habe eine Projektgruppe mit einem externen Beratungsunternehmen deshalb eine Zusammenführung der Arbeit der beiden Erwachsenen-Bildungshäuser vorbereitet und nach intensiven Gesprächen die Schließung des Kardinal-Hengsbach-Hauses empfohlen. „Sehr bewusst haben wir darauf verzichtet, das Jugendhaus St. Altfrid in Frage zu stellen, weil ich einen Ort für Kinder und Jugendliche in unserem Bistum in jedem Fall auch für die Zukunft sicherstellen will“, begründet Bischof Overbeck den Fokus auf die Erwachsenen-Bildung in diesem Sparprozess.
Die Umsetzung der Sparpläne wolle man nun möglichst zeitnah angehen, auch wenn die Schließung eine tiefe Zäsur bedeute, so Overbeck: Dieses Haus sei eng verbunden mit der Geschichte des Ruhrbistums, weil der Gründerbischof, der spätere Kardinal Franz Hengsbach, im Zuge der Bistumsgründung der Priesterausbildung auf dem traditionsreichen Gelände der ehemaligen Villa Franzenshöhe in Werden einen festen Ort gab. „Für viele Priestergenerationen hat dieses Haus eine große emotionale Bedeutung.“
„Wir werden als Kirche kleiner und müssen mit weniger wirtschaftlichen Mitteln haushalten“
Auch für das gesamte pastorale Personal und für viele andere ehrenamtliche und hauptberufliche Mitarbeiter sei das Kardinal-Hengsbach-Haus über die Jahre ein besonderer Ort der Fort- und Weiterbildung und des geistlichen Lebens geworden. Gleichwohl „müssen wir auf der Ebene unseres Bistums aushalten, was auch für unsere Kirchengemeinden gilt: Nicht alles, was uns lieb und teuer geworden ist, können wir aufrechterhalten“, betont Overbeck: „Wir werden als Kirche kleiner und müssen mit weniger wirtschaftlichen Mitteln haushalten.“
Ziel des Bistums Essen sei es, beim Zusammenlegen der Bildungsarbeit betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden. Konkrete Pläne für die künftige Nutzung des Areals gibt es nach Bistums-Angaben noch nicht.
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