Essen. Das Essener Ruhrbistum steht finanziell unter Druck. 2018 sank der Jahresüberschuss auf nur noch eine halbe Million Euro.
Das Essener Ruhrbistum gerät finanziell immer stärker unter Druck. 2018 sank der Jahresüberschuss des Bistums auf nur noch rund eine halbe Million Euro – nach 17 Millionen im Jahr 2017 und einer nochmals fast doppelt so hohen Summe im Jahr davor. Neben Investitionen in Kirchengebäuden seien unter anderem höhere Aufwendungen in der Altersvorsorge für das kirchliche Personal und gestiegene Kosten für den Erhalt der Bischöflichen Schulen dafür verantwortlich, dass das Bistum trotz gestiegener Kirchensteuereinnahmen sein Eigenkapital 2018 nur minimal habe erhöhen können, heißt es im aktuellen Finanzbericht des Bistums.
175 Millionen Euro an Kirchensteuern
In den vergangenen Jahren habe das Bistum die finanziellen Verluste durch die geringer werdende Mitgliederzahl dank der konjunkturbedingt noch ansteigenden Kirchensteuer-Einnahmen in etwa kompensieren können, so Daniel Beckmann, Leiter der Hauptabteilung Finanzen. Netto erhielt das Ruhrbistum 2018 mit rund 175 Millionen Euro an Kirchensteuern etwa drei Millionen Euro mehr als 2017. „Doch den gestiegenen Aufwand konnten wir mit den laufenden Einnahmen nur knapp ausgleichen“, so Beckmann. Von einer ähnlichen Entwicklung geht das Bistum auch mittelfristig aus.
Hälfte der Katholiken zahlt gar keine Steuer
Besorgt blicken die Finanzfachleute des Bistums auch auf die Entwicklung der Kirchensteuereinnahmen. 2018 entrichtet jeder der rund 755.000 Katholiken im Ruhrbistum durchschnittlich 230 Euro an Kirchensteuern. Tatsächlich aber zahlte mehr als die Hälfte der Mitglieder gar keine Kirchensteuer. Dreiviertel aller Kirchensteuer-Einnahmen stammen von nur 15 Prozent der Mitglieder. Bistums-Finanzchef Beckmann warnt vor einer „Klippe“, wenn in wenigen Jahren mit der Babyboomer-Generation auch viele Katholiken in den Ruhestand gehen. Schon aus diesem demografischen Grund werde die Zahl der Kirchenmitglieder und -steuerzahler in den kommenden zehn bis 15 Jahren spürbar sinken.
Köln und Paderborn haben Milliarden-Vermögen
Mit einer Bilanzsumme von rund 350 Millionen Euro verfügt das Essener Bistum zudem nur über einen Bruchteil der Vermögenswerte anderer Diözesen in Deutschland. Zum Vergleich: Das Kölner Erzbistum weist für 2018 eine Bilanzsumme in Höhe von über 3,8 Milliarden Euro aus. Paderborn, in Medienberichten gelegentlich als reichstes Bistum der Welt bezeichnet, lag die Summe mit knapp 4,4 Milliarden Euro (2017) noch höher.