Essen-Kettwig. Die Interessengemeinschaft Ickten hatte zu einer Sternwanderung aufgerufen: Rund 70 Teilnehmer kamen, um für den Erhalt des Bachtals zu kämpfen.
„Wald statt Beton“ – so lautete das Motto der Interessengemeinschaft (IG) Ickten, die am 21. März anlässlich des Internationalen Tag des Waldes zu einer Sternwanderung auf dem Kettwiger Panoramasteig eingeladen hatte. Mehr als 70 Menschen nahmen daran teil, folgten den drei ausgeschilderten Strecken entlang des Icktener Bachtals. Um dessen Erhalt kämpft die IG seit mehreren Jahren und will eine Bebauung verhindern.
Das dortige Landschaftsschutzgebiet, das sich die Natur zurückerobert hat, nachdem ein Tennisclub seine Aktivitäten eingestellt hatte, soll nach dem Willen der Stadt in Bauland umgewandelt werden. Drei Wohnblocks von 90 Metern Länge, sieben Stockwerken Höhe mit 25 Wohneinheiten sind geplant. Der Flächennutzungsplan wurde dafür im Dezember 2019 durch den Rat mehrheitlich geändert.
Umweltverbände und -experten, Umweltämter, der Umweltbeirat der Stadt, der Deutsche Wetterdienst und die Icktener halten das Gebiet jedoch für schützenswert und lehnen Umwidmung und Bebauung ab. Auch die zuständige Bezirksvertretung IX hat den entsprechenden Antrag der Stadtverwaltung abgelehnt.
Den Baumbestand im Icktener Bachtal schützen
Im Anschluss an die Sternwanderung versammelten sich die Teilnehmer Corona-konform vor dem Gelände (ein Betreten der Fläche war von der Stadt untersagt worden). Gunter Zimmermeyer von der IG Ickten führte die Argumentation der Bürger ins Feld, die Fläche als gewachsenes Biotop zu erhalten.
Von der SPD erhofft sich die IG Ickten Unterstützung. Nach dem Votum der Ratsfraktion für die Änderung des Flächennutzungsplanes habe sich nun ein Meinungswandel in der Partei vollzogen. Nun wolle man das Areal erhalten. Ratsherr Daniel Behmenburg sagte den Demonstranten zu, weiter dafür zu kämpfen.
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Die Linken haben von Anfang an für die Beibehaltung des Biotops plädiert. Der anwesende Fraktionsvorsitzende Daniel Kerekes bestätigte am Sonntag nochmals, dass das so bleiben werde. Die Ratsgruppen Die Partei und die Tierschutzpartei treten ebenfalls aktiv dafür ein, das Biotop zu erhalten.
Die Grünen umwirbt Zimmermeyer, ihren Grundsätzen zu folgen und nicht als Partner der CDU der Bebauung Vorrang zu geben. Es stehe der Partei nicht an, den Wald abzuholzen und Dachbegrünung als angemessenen Ausgleich anzubieten. Estelle Fritz vom Bündnis Grüne Lungen für Essen unterstrich in ihrer Ansprache die ökologische Bedeutung des Waldes am Icktener Bach und schlug den Bogen zu den anderen Standorten, an denen das Bündnis weiter für Ökologie und Klimaschutz kämpfen werde.